Frei erfundenes Hochgebet, eine halbe Scheibe Brot und etwas Traubensaft

10. Juni 2020 in Österreich


Liturgiemissbrauch in der Pfarrei Dornbirn - Pfarrer ohne liturgische Kleidung bei einer Eucharistiefeier mit völlig frei erfundenem Hochgebet, einer halben Scheibe Haushaltsbrot und Traubensaft - VIDEO - UPDATE: Reaktion der Diözese


Dornbirn (kath.net) Ungeniert stellt die katholische Pfarrei Dornbirn „Hausgottesdienste für Familien“ auf youtube, in denen Pfr. Dominik Toplek Gottesdienste mit völlig frei erfundener und äußerst schlichter Hochgebetsvorlage feiert, zur Verwendung kommen Haushaltsbrot und Traubensaft. Der Gottesdienstleiter trägt keinerlei liturgische Kleidung. Die Gottesdienste wurden live auf youtube übertragen und sind auch auf der Homepage der Pfarrei verlinkt.

 

Im Familienhausgottesdienst für Pfingsten 2020 findet sich folgende Szene, die kath.net möglichst genau dokumentiert. Der Priester spricht nach den Fürbitten und einem Vaterunser-Lied: „Wir erinnern uns: Im Brechen von Brot und Teilen von Wein ist Jesus immer wieder in unserer Mitte. Wir denken an ihn im Brechen des Brotes und Weines. Machen wir uns ganz bewusst, dass Jesus in dieser Feier gegenwärtig ist, da ist. Wir bitten jetzt um den Segen über dieses Brot.“ Sitzend greift er nach seiner liturgischen (elektronischen) Vorlage und nach einem Kuchenteller, auf dem eine halbe Scheibe normales Haushaltsbrot liegt. Er erhebt den Teller zunächst mit beiden Händen und schaut die halbe Brotscheibe konzentriert an. In einer Gebetsgeste legt er eine Hand auf den Brustbereich, die andere Hand erhebt weiterhin den Kuchenteller. „Danke, Jesus, dass du uns stärkst, du uns Mut machst, diese aufregende Zeit jetzt einfach gut zu durchstehen.“ Inzwischen hat der Gottesdienstleiter die halbe Scheibe Haushaltsbrot vom Kuchenteller leicht emporgehoben.

 

„Danke, dass du mit uns gehst und immer bei uns bist. Teilen wir jetzt miteinander dieses Brot.“ Er reicht den Kuchenteller zu der Sängerin, die neben ihm sitzt. Diese ergreift die Brotscheibe, bricht sich ein Stück davon ab, gibt den Teller zurück, behält ihre Stück Brot, während sie es andächtig anschaut, in der Hand. Dann verzehren beide in Stille das Brot. Nun stellt der Gottesdienstleiter ein Weinglas auf den Tisch und füllt es mit einer roten Flüssigkeit. „Ja, anstelle von Wein haben wir einen Traubensaft. Ich bitte genau gleich wie vorhin.“ Inzwischen hat der Gottesdienstleiter das Glas erhoben und hält es mit beiden Händen, er schaut den Traubensaft konzentriert an. „Danke Jesus, dass du uns stärkst und uns Mut machst, diese aufregende Zeit gut zu überstehen. Danke, dass du mit uns gehst und immer bei uns bist.“ Es folgt eine kleine Stille, dann greift er nach einem zweiten Glas, schenkt davon etwas aus dem ersten Glas ein und erläutert: „Ich teile also diesen Traubensaft.“ Ein Glas gibt er an die Sängerin weiter, beide leeren ihre Gläser. Es folgt wieder eine kurze Stille, beide haben ihre Hände gefaltet, die Sängerin schließt ihre Augen.

 

Beim Gottesdienst zum Dreifaltigkeitssonntag gehen beim Umschütten des Traubensaftes von dem einen zu dem anderen Glas offenbar einige Tropfen daneben, was der Pfarrer nach dem Trinken des Saftes beim Griff nach einem Papiertuch mit folgenden Worten kommentiert: „So, jetzt haben wir eine Sauerei gemacht, das machen wir noch weg.“

 

Der Priester lädt im Gottesdienst nicht ausdrücklich dazu ein, dass die Familien zu Hause ebenfalls Brot und „Wein“ bereitstehen haben, allerdings lädt das gesamte Setting sehr dazu ein, besonders aktuell in der Zeit der Einschränkungen von Messbesuchen wegen der Corona-Pandemie.

 

kath.net hat Presseanfrage an die Diözese Feldkirch gestellt.

 

UPDATE 12.6. 8 Uhr: Antwort der Diözese Feldkirch auf kath.net-Presseanfrage:

„Familien können zu Hause keine Eucharistie feiern – das ist Pfr. Dominik Toplek sehr wohl bewusst. Der von kath.net angesprochene Livestream zeigt auch keine Eucharistiefeier, sondern Anleitungen für Familien zur Feier ihres Haus- und Wortgottesdienstes. Damit wurden Familien unterstützt, um in Zeiten der Pandemie zu Hause gemeinsam beten und feiern zu können.“ Das erläuterte Elisabeth Willi, Kommunikations-Redakteurin der Diözese Feldkirch, auf die kath.net-Presseanfrage.

   

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