Kardinal Zen: Keine Antwort auf ‚dubia’ zu China

9. Juli 2020 in Weltkirche


Papst Franziskus habe seine kritischen Anfragen zur Chinapolitik des Vatikan auch ein Jahr später noch nicht beantwortet, kritisiert der emeritierte Bischof von Hongkong.


Vatikan (kath.net/lifesitenews/jg)

Nach einem Jahr seien seine „dubia“ zum Dokument über die staatliche Registrierung katholischer Kleriker in der Volksrepublik China immer noch nicht beantwortet, schrieb Joseph Kardinal Zen, der emeritierte Bischof von Hongkong, in seinem Blog. Im Juli 2019 habe er Papst Franziskus mehrere kritische Anfragen zu dem Dokument geschickt, ergänzte er.

 

Kardinal Zen hat das Dokument und die Chinapolitik des Vatikans unter Papst Franziskus wiederholt scharf kritisiert. Die Registrierung katholischer Geistlicher in der vorgesehenen Form bedeute nichts weniger, als sich einer schismatischen Kirche anzuschließen, warnte er.

 

In seinem Blogeintrag fasste Kardinal Zen seine Kritik zusammen. Der Vatikan habe drei Dinge unternommen, welche der katholischen Kirche in China massiv geschadet hätten, schreibt er.

 

Der erste Schritt sei das Abkommen mit dem kommunistischen Regime vom September 2018 gewesen, das die Einsetzung der Bischöfe zum Inhalt habe. Das Abkommen sei bis heute geheim. Er selbst habe es nicht zu Gesicht bekommen. Papst Franziskus habe zwar festgestellt, dass er das letzte Wort bei der Bestellung habe, schrieb Zen, meldete jedoch gleichzeitig Zweifel an. Schon vor Unterzeichnung des Abkommens habe es eine ungeschriebene Übereinkunft gegeben, Kandidaten auszuwählen, die sowohl für den Vatikan als auch für das kommunistische Regime akzeptabel seien.

 

Der zweite und noch schlimmere Schritt sei die Anerkennung von sieben exkommunizierten „Bischöfen“ gewesen – Zen setzte das Wort Bischöfe bewusst unter Anführungszeichen. Sie hätten sich die Exkommunikation zugezogen, weil sie die Lehre und die Jurisdiktion der Kirche nicht anerkannt hätten. Er sei überrascht gewesen, dass nicht nur deren Exkommunikation aufgehoben worden sei, sondern dass der Vatikan sie als Bischöfe eingesetzt habe. Diese hätten ihre früheres Verhalten weder bereut noch geändert.

 

Der dritte und schlimmste Schritt seien die eingangs erwähnten „pastoralen Leitlinien“ gewesen, mit denen dem Klerus nahegelegt worden sei, sich bei den Behörden der Volksrepublik China zu registrieren. Damit seien die Mitglieder der katholischen Untergrundkirche aufgefordert worden, sich der Patriotischen Vereinigung anzuschließen, einer schismatischen Gemeinschaft die von der kommunistischen Partei kontrolliert werde, kritisierte Zen.

 

Wie bereits in früheren Stellungnahmen sah der Kardinal auch in diesem Beitrag die Hauptschuld bei Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin. Dieser habe die beschriebene „Trilogie des Todes der Kirche in China“ zur Vollendung gebracht.

 

 


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