Vatikan unterstützt Bischof, der sein Priesterseminar wegen Widerstands gegen Handkommunion schließt

31. Juli 2020 in Weltkirche


Argentinische Diözese wirft dem Priesterseminar „undisziplinierte Reaktion“ auf die neue Vorschrift des Bischofs vor - Es war das größte Seminar des Landes mit 40 Kandidaten - Blogger stufen es als traditionsverbunden ein


San Rafael (kath.net/LifeSiteNews)
Mit Unterstützung des Vatikans hat der argentinische Bischof Eduardo Maria Taussig sein diözesanes Priesterseminar geschlossen, weil Priester des Seminars seiner neuen Vorschrift, ausschließlich Handkommunion zu spenden, nicht nachkamen. 

 

Der Bischof von San Rafael kündigte in einer Presseaussendung die sofortige Einsetzung eines neuen Rektors und die Schließung des Seminars mit Ende des akademischen Jahres an. Das akademische Jahr in Argentinien dauert von März bis Dezember. Der abgesetzte Rektor des Seminars, Fr. Alejandro Miguel Ciarrocchi, hatte das Recht seiner Seminaristen verteidigt, das Sakrament gemäß den traditionellen Normen zu empfangen.

 

In dem vatikanischen Dokument „Memoriale Domini“ 1969 wurde den Bischofskonferenzen gestattet, unter bestimmten Bedingungen die Handkommunion zu erlauben, allgemeines Gesetz der Kirche blieb aber die Mundkommunion. 
Der Bischof von San Rafael hat die Handkommunion verpflichtend vorgeschrieben, nachdem der Staat nach dem Corona-Lockdown die Wiederöffnung der Kirchen gestattet hatte. Die Praxis der knieenden Mundkommunion ist in dieser Diözese aber nach wie vor weit verbreitet. 

 

Der Theologe Prof. Peter Kwasniewski weist daraufhin, dass gerade in dieser Zeit viele Bischöfe ihre Autorität missbrauchen, wenn sie die Mundkommunion verbieten. Die katholische Kirche stellt in Redemptionis Sacramentum fest, dass ein Katholik immer das Recht hat, die heilige Kommunion als Mundkommunion zu empfangen. Auch das Kirchenrecht sei hier sehr deutlich.
Zudem haben zahlreiche Ärzte auf den höheren Hygienestandard bei der Mundkommunion hingewiesen.

 

Der Sprecher der Diözese San Rafael, Pater José Antonio Álvarez, machte in einer kürzlich auf Facebook veröffentlichten Videobotschaft die „undisziplinierte Reaktion“ die Geistlichen der Diözese für die Seminarschließung verantwortlich und sagte, dass die Weisung dazu von der Vatikanischen Kleruskongregation gekommen sei. 

 

„In Übereinstimmung mit den Anweisungen des Heiligen Stuhls wurde beschlossen, das Seminar zu schließen“, sagte Álvarez. „Die Maßnahme der Kongregation für den Klerus, die nur das Dikasterium des Heiligen Vaters ist, das für diese Fälle zuständig ist, berücksichtigt, dass aufgrund der undisziplinierten Reaktion eines Großteils des Diözesanklerus diese Diözese in diesem Moment nicht in der Lage ist, eine Gruppe von Lehrenden zu bilden, die der Disziplin der Kirche entsprechen würden“, erklärte Álvarez. 

 

„Da dies eine Sache ist, die nicht sofort gelöst werden kann ... und um die Ausbildung der Seminaristen zu gewährleisten, damit sie ihre Ausbildung fortsetzen können, werden sie in andere Seminare geschickt. Das wird in den verbleibenden Monaten des akademischen Jahres Gegenstand eines laufenden Dialogs sein.“ 

 

Eine Quelle, die LifeSiteNews bekannt ist, berichtet, dass es in dem Seminar 40 „gute und gut ausgebildete“ Seminaristen gab, die jetzt nicht sicher sind, was sie tun werden. Er bezeichnete die Schließung des Seminars in San Rafael als „echte Katastrophe“, da er denke, dass es „das letzte wirklich katholische Seminar im katholischen Argentinien“ gewesen sei. 

 

Ein Blogger auf der spanischsprachigen Website „Wanderer“ ging auf die Frage ein, ob die Entscheidung von der Vatikanischen Kongregation oder vom Bischof selbst stamme. „Es ist sehr selten, dass der Heilige Stuhl von sich aus eine so ernsthafte Maßnahme ergreift - wir sprechen über das größte Seminar in Argentinien - und es in so kurzer Zeit und ohne Besuch oder weitere Untersuchung schließt. Dies ist nicht die Vorgehensweise der Kurie“, schrieb der Blogger, der das Seminar als konservativ und den Bischof als autoritär beschreibt, der in seinem Willen von Rom nur unterstützt worden sei. „Was die Laien taten, war, den Bischof respektvoll zu bitten, ihnen zu erlauben, die Mundkommunion zu empfangen und sich dann zu versammeln, um an den Türen des Seminars und der Kathedrale zu beten", schrieb er. 

 

Taussig ist seit 2004 Bischof von San Rafael; einer seiner Konsekratoren war Erzbischof Jorge Mario Bergoglio. Laut Website des Bistums ist er ein Nachfahre von Einwanderern aus Böhmen.  

 


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