19. März 2004 in Spirituelles
Ein Kommentar von P. Bernhard Kaufmann (Linz) zum Festtag des heiligen Josef, den die Kirche am 19. März feiert.
Linz (www.kath.net) Weil die Bitten, die an ihn gerichtet werden, offensichtlich gerne erhört werden, zählt der heilige Josef zu einem der populärsten Heiligen. Was könnte denn außerdem verursachen, dass man diesen Heiligen besonders verehrt? Warum man einen Menschen als Heiligen besonders verehrt, liegt daran, dass ein solcher immer ein besonderer Freund Gottes ist.
Wie sollte nun Gott, der doch die Liebe selbst ist und von dem gesagt wird, er sei höchst gütig, nicht hinhören, wenn ihn ein ihm besonders nahe stehender Freund bittet. Warum sollte Gott die Bitten seines Freundes nicht erhören. Warum sollte Gott die Wünsche seines Freundes nicht sogleich erfüllen. Jemandem, den wir besonders gern haben, versuchen wir, jeden Wunsch von den Lippen abzulesen. Wenn es uns dann möglich ist, das einzurichten, was der Geliebte oder die Geliebte will, werden wir es - hoffentlich - sogleich tun.
Der heilige Josef war einer der intimsten Freunde des göttlichen Sohnes, ja der, den der Herr sich selbst zum Adoptivvater auserwählt hat. Vater zu sein bedeutet eigentlich noch mehr, als wir unter dem manchmal oberflächlich gemeinten Wort "Freund" verstehen. Zwischen Eltern und Kind besteht ein tiefes persönliches Verhältnis, das nur in wenigen anderen menschlichen Beziehungen noch erreicht oder noch näher und tiefer sein wird.
Wo nun ein Heiliger im Adoptivvater-Verhältnis zum Heiligsten steht, wird es sich noch inniger gestalten, als es sonst ohnehin schon üblich ist. Wie die Liebe zwischen Eltern und Kind ein ganz persönliches, und deshalb von Außenstehenden nicht unbedingt erfahrbares Geheimnis ist, so bleibt das persönliche Verbundensein des heiligen Josef mit dem Jesukind für uns ein Geheimnis.
Es bleibt für uns gerade dann ein Geheimnis, wenn wir uns nicht die Mühe machen, darüber nachzudenken, wenn wir nicht schauen, was diese beiden getan und mit welcher Absicht sie gehandelt haben. Der Schlüssel zu dieser Gemeinschaft, zu dieser innigen Freundschaft löst auch, zumindest zum Teil, das Geheimnis der großen Fürbittkraft des heiligen Josef.
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