Peter Hahne: Hat die evangelische Kirche zum Sturm auf den Reichstag aufgerufen?

1. September 2020 in Deutschland


Auch Christen bei Großdemo in Berlin gegen Corona-Maßnahmen der Regierung dabei. Georg Bätzing zeigt sich "erschüttert" über "Ausschreitungen" und möchte sich für Demokratie einsetzen. Bekannter Journalist: "Reichstag-Sturm" erfundene Geschichte


Berlin (kath.net/rn)

An der großen Demonstration gegen die Corona-Politik und für die Einhaltung der Grundrechte in Deutschland am vergangenen Samstag in Berlin haben auch Christen teilgenommen. Dies berichtet idea". So hat unter anderem das Netzwerk "Christen im Widerstand" zur Teilnahme aufgerufen haben, Mitglied ist dort unter anderem die Leiterin des Gebetshauses Wolfsburg, Ingrid Münch, die gegenüber "idea" kritisiert, dass Medien nur über einige Extremisten und über Ausschreitungen am Rande der Demo berichtet haben. Daran könne laut Münch aber das Bündnis „Querdenken 711“ aus Stuttgart nichts ändern. Bei der Demo, die Kritik an den Corona-Maßnahmen des Staates geübt hat, waren laut Polizei ca. 38.000 Menschen dabei, laut Beobachter vor Ort sollen es aber deutlich mehr gewesen sein.

 

Münch selber kritisierte gegenüber idea, dass die Corona-Maßnahmen des Staates völlig überzogen seien und mehr schaden als sie nützten. So seien ihrer Meinung nach besonders die Bewohner in Altersheimen viel zu scharf von ihrer Umgebung abgeschottet worden. Diese seien nicht an Corona, sondern an Einsamkeit gestorben. Kritik übt sie auch an Ideen, dass  Jugendämter Familien ihre Kinder wegnehmen möchten, wenn diese Corona-Maßnahmen nicht einhalten.

 

Georg Bätzing, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), hatte gestern in einer Aussendung  gemeint: "Mit Erschütterung habe ich die ausufernden Proteste in Berlin am vergangenen Wochenende wahrgenommen. Die Grundrechte auf freie Meinungsäußerung und auf Versammlungsfreiheit stehen außer Frage. Aber die Szenen vor dem Deutschen Bundestag sind inakzeptabel. Wir sollen uns als Bürgerinnen und Bürger und als Christinnen und Christen friedlich einsetzen, um unsere Demokratie zu schützen. Entgleisungen wie am Wochenende in Berlin dürfen nicht wieder vorkommen. Als Gesellschaft müssen wir – über alle Meinungsverschiedenheiten hinweg – zusammenstehen." 

 

Während Mainstream-Medien diese "Ausschreitungen" zum großen Thema machte, hat der bekannte und unabhängige Journalist Boris Reitschuster in seinem Blog bereits gut dargestelt, dass der  "Reichstags-Sturm" wohl eine erfundene Geschichte ist und dies von Medien unkritisch übernommene Geschichte offensichtlich von einem Video einer Antifa-Gruppe verbreitet wurde. "Ich will die Szenen, die dort zu sehen sind, keinesfalls schönreden oder rechtfertigen. Ein aggressiver Ansturm auf ein Gebäude und davor positioniere Polizisten ist durch nichts zu rechtfertigen. Wenn es sich bei dem Gebäude um das Parlament handelt, wiegt das noch schwerer. Ohne Wenn und Aber muss hier gelten: Solche Szenen sind unschön und zu verurteilen. Und auch eine Relativierung damit, dass die Polizei bei der Anti-Rassismus-Demo Anfang Juli in Berlin auf eine ganz andere Art attackiert und mit Faschen beworfen wurde, verbietet sich. Über solche Tumulte muss sehr kritisch berichtet werden", schreibt Reitschuster.

 

Auch Focus-Journalist Jan Fleischauer relativiert die "Sturm-Berichte" und erinnerte daran, dass vor geraumer Zeit Greenpeece-Aktivisten den Reichstag "erstürmten" und dort ihr Plakat aufhängten. Und der bekannte Buchautor Peter Hahne fragte sich bei "Tichys Online"; ob nicht die evangelische Kirche selbst zum Sturm auf den Reichstag aufgerufen habe. "Wir müssen auf die Straßen gehen! Everyday for future and humanity. Wir müssen die Parlamente stürmen, in denen Neofaschisten sitzen und uns in Schreckstarre verfallen lassen genauso wie das Corona-Virus“, meinte im März 2020 Annette Behnken, immerhin ordinierte und finanzierte Pfarrerin und Studienleiterin der Evangelischen Akademie Loccum beim ARD-"Wort zum Sonntag". Die evangelische Kirche stellte sich übrigens damls ausdrücklich hinter die Sprecherin und verniedlichte das „Stürmen“: "Es gibts nichts zu deuten: Das „Wort zum Sonntag“ ist die Stimme der Kirchen! Die evangelischen Beiträge in der ARD-Sendereihe werden inhaltlich vom Rat der EKD verantwortet, die Sprecher und die Verteilung (z.B. Anteil für Freikirchen) wie auch beim ZDF-Sonntagsgottesdienst in Absprache mit der Katholischen Kirche offiziell beschlossen", schreibt Hahne. Jetzt meinte die EKD übrigens zu den "Ausschreitungen": "Insbesondere in Zeiten, in denen Demonstrationen von Rechtspopulisten und Verschwörungstheoretikern instrumentalisiert werden und offen antidemokratische Symbole vor unserem Parlamentsgebäude gezeigt werden, müssen alle Demokraten zusammenstehen."

 

https://www.reitschuster.de/post/der-erfundene-reichstags-sturm-hier-die-wahre-geschichte

 

Foto: (c) youtube-video


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