Corona: Schönborn nimmt Politiker in Schutz gegen Vorwürfe

27. September 2020 in Österreich


Kardinal in "Heute"-Kolumne: "Kritisieren ist leichter als richtig entscheiden"


Wien (kath.net/KAP) Kardinal Christoph Schönborn hat den politisch Verantwortlichen für ihre Bemühungen in der Corona-Krise gedankt. "Sie stehen unter enormem Druck", wies der Wiener Erzbischof in seiner Freitagskolumne in der Zeitung "Heute" hin und mahnte: "Kritisieren ist leichter als richtig entscheiden." Dankbarkeit gebühre außerdem den Wissenschaftlern, die weltweit an Impfstoffen und Behandlungen forschen.

Schönborn rief trotz der zuletzt angestiegenen Infektionszahlen zur Zuversicht auf. "Es wird der Tag kommen, an dem wir auf diese Pandemie zurückblicken werden wie auf eine hinter uns liegende Naturkatastrophe. Wir wissen immer noch nicht, wann das sein wird." Im Sommer habe es schon ein wenig nach neuer Freiheit ausgesehen. Jetzt herrsche jedoch "Ernüchterung" angesichts steigender Zahlen, Reisewarnungen, Absagen, Kündigungen. "Die Krise bringt viele an die Grenze der Belastbarkeit, seelisch, wirtschaftlich, menschlich, nicht nur bei uns, weltweit", schrieb der Kardinal. Manchmal sei er selbst versucht, daran zu zweifeln, ob wirklich "Licht am Ende des Tunnels" absehbar ist.

Dennoch: das Ende der Pandemie werde kommen. Bis dahin gelte es, mit Geduld, gegenseitiger Rücksichtnahme und Zusammenhalt "alles uns Mögliche zu tun, dass dieser Tag bald kommen kann", appellierte der Kardinal. Er würdigte das Engagement von Wissenschaftlern und Politikern und schloss mit dem Bekenntnis: "Letztlich vertraue ich auf Gott. Er ist die letzte Sicherheit."


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Archivfoto Kardinal Schönborn (c) kathpress/Paul Wuthe


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