29. September 2020 in Aktuelles
Polnischer Erzbischof Gadecki eröffnet Tagung "Johannes Paul II. - Philosoph, Poet, Priester, Politiker, Papst" an Hochschule Heiligenkreuz - Vorträge noch bis 30. September u.a. via Live-Stream übertragen
Wien (kath.net/KAP) Der Person des 2005 verstorbenen Papstes Johannes Paul II. und seinem umfassenden Werk ist eine internationale Fachtagung gewidmet, die an diesem Montagnachmittag an der Hochschule Heiligenkreuz eröffnet wurde. Ziel der Tagung, die noch bis 30. September dauert und u.a. via Live-Stream übertragen wird, ist es, Karol Wojtyla gleichermaßen als "Philosoph, Poet, Priester, Politiker, Papst" zu würdigen, wie auch der Titel der Veranstaltung lautet. Den Eröffnungsvortrag hielt der Erzbischof von Posen und Vorsitzende der polnischen Bischofskonferenz, Erzbischof Stanislaw Gadecki.
Gadecki würdigte Johannes Paul II. als "Lehrer der Kirche an der Jahrtausendwende". Die Faszination, die von Johannes Paul II. bis heute ausgehe, liege im Miteinander von Lehre und Person begründet, letztlich in seiner "authentischen Heiligkeit", so Gadecki. Sein intellektuelles, theologisches und politisches Werk lasse sich nicht verstehen ohne die persönliche Hingabe des Wojtyla-Papstes gleichermaßen an Gott wie an den Nächsten. "Über allem stand stets sein Bemühen, den Menschen Gott neu zu erschließen und nahezubringen", so der Bischof. "Er lehrte zu leben und lebte, was er lehrte." Auch heute sei das Werk Johannes Pauls II. - angefangen von seinem Ringen um Gerechtigkeit, seinem Einsatz für die Freiheit bis hin zur Warnung vor einem Atheismus und Säkularismus - daher noch von großer Aktualität.
"Fels in der Brandung"
Der Heiligenkreuzer Abt Maximilian Heim bezeichnete in seinen Grußworten Johannes Paul II. als "eine große, prägende Gestalt der Kirchengeschichte" und als "Fels in der Brandung im Sturm dieser Zeit". Heim erinnerte - in Anlehnung an seine Ausführungen bei einer Gedenkmesse im Mai an den vor 100 Jahren, am 18. Mai 1920, geborenen Karol Wojtyla - an drei markante Formulierungen Johannes Pauls II., die gleichsam für das Programm seines Pontifikates gestanden hätten: Zum einen jene Worte, die der Papst unmittelbar nach seiner Wahl 1978 gesprochen hatte: "Habt keine Angst! Öffnet, ja reißt die Tore weit auf für Christus!" Dies seien Worte von einer geradezu prophetischen Kraft gewesen - ähnlich wie sein Wahlspruch "Totus tuus ego sum et omnia mea tua sunt" (dt. "Ich bin ganz Dein und alles, was mein ist, ist Dein"), der die tiefe Marienfrömmigkeit des Papstes deutlich werden lasse.
Von der politischen Sprengkraft dieses Pontifikates zeugten schließlich laut Heim jene Worte, die Johannes Paul II. im Rahmen einer Polenreise 1979 in Warschau sprach: "Sende aus deinen Geist. Und erneuere das Antlitz der Erde, dieser Erde." Der Anteil, den dieser Papst am Ende des Eisernen Vorhangs und des Kommunismus habe, sei unbestritten, so Heim - eingeleitet worden sei dieses "politische Erdbeben" von 1989 jedoch bereits mit eben dieser Polenreise und seiner Rede in Warschau.
Die Tagung zeichnet Person und Werk Johannes Pauls II. unter vier großen Überschriften nach: "Herkunft und Prägung", "Facetten seiner Persönlichkeit", "Seine Theologie und seine Philosophie" sowie "Einblicke in sein Denken". Unter den Referenten der Tagung, die am Mittwoch, 30. September, endet, sind u.a. der deutsche Moraltheologe Peter Schallenberg, der Kirchenrechtler Christoph Ohly, der Theologe William J. Hoye und zahlreiche weitere Theologen und Philosophen. Den ersten Tag wird ein Vortrag von Kardinal Paul Josef Cordes zum Thema "Meine Begegnungen mit Papst Johannes Paul II. - Erinnerungen an einen authentischen Glaubenszeugen" beenden.
(Infos zur Tagung: https://www.stift-heiligenkreuz.org/wp-content/uploads/2020/08/2020.09.28_Johannes-Paul-II.-Tagung.pdf / Livestream: https://stift-heiligenkreuz.global.ssl.fastly.net/kaisersaal)
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