Polen weiterhin mit deutlicher Mehrheit für Abtreibungsgesetz, das Ungeborene stark beschützt

3. Dezember 2020 in Prolife


Laut einer Umfrage unterstützen die Polen das derzeit geltende Abtreibungsgesetz. Sie wollen mehrheitlich auch die vom Verfassungsgericht aufgehobene legale Abtreibung bei Missbildung des Fötus beibehalten.


Warschau (kath.net/LiveAction/jg)

Die polnische Bevölkerung unterstützt mit deutlicher Mehrheit das bisher geltende relativ strenge Abtreibungsgesetz. Das hat eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Kantar im Auftrag der Zeitung Gazeta Wyborcza ergeben, berichtet die englischsprachige Polish News.

 

Eine Fristenregelung, welche Abtreibungen bis zur zwölften Schwangerschaftsangabe ohne Angabe von Gründen legalisieren würde, würden nur 22 Prozent der Befragten unterstützen. 62 Prozent befürworten die seit 1993 geltende Regelung, die Abtreibungen nur bei Vergewaltigung, Gefahr für das Leben der Mutter und schweren und lebensbedrohlichen Missbildungen des Fötus erlaubt.

 

Das polnische Verfassungsgericht hat Ende Oktober entschieden, dass die letztgenannte Ausnahme verfassungswidrig ist. Es sei nicht akzeptabel, „zu sagen, dass ein Individuum aufgrund einiger Merkmale weniger wert ist als andere“. Das widerspreche dem in der Verfassung verankerten Recht auf Leben, begründet das Gericht sein Urteil.

 

Laut Umfrage hat aber auch diese Ausnahme einen Rückhalt in der Bevölkerung. 59 Prozent der Polen befürworten die Möglichkeit legaler Abtreibungen bei schweren Missbildungen.

 

Nachdem das Urteil des Verfassungsgerichts bekannt geworden ist, haben viele Polen dagegen demonstriert. In der jüngeren Generation wachse die Unterstützung für ein liberaleres Abtreibungsrecht, sagt der politische Kommentator Adam Szostkiewicz gegenüber der AFP.

 


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