„Wieder ein spalterischer Artikel von kath.ch“

3. Dezember 2020 in Schweiz


Kath.ch, das offizielle Medienportal der Katholischen Kirche in der Schweiz, erhält nach Pro-Homo-Ehe-Artikel kräftige Leserkritik auf Facebook – „Gilt die Meinungsfreiheit nur für Positionen, die gegen das Lehramt der Katholischen Kirche sind?“


Zürich (kath.net) „Katholiken hoffen auf die ‚Ehe für alle‘“. Mit diesem Titel beschreibt das offizielle Medienportal der katholischen Kirche in der Schweiz die aktuelle Entwicklung bezüglich zivilrechtlicher Vorstöße zur Einführung der sogenannten „Ehe für alle“, die homosexuellen Paaren eine „Ehe“ mit allen Rechten ermöglichen soll. Das Sujetbild zeigt den Schattenriss zweier Männer mit dem Regenbogenmotiv und der Behauptung „it´s normal!“ [Es ist normal]. Bereits im Untertitel des völlig einseitigen Beitrags sieht man kath.ch bei weiterer Stimmungsmache: „Katholiken in der Schweiz sind begeistert.“ Der Artikel zitiert ausschließlich Stimmen, die sich pro „Homo-Ehe“ äußern. Ein Konflikt mit dem katholischen Lehramt wird nicht geäußert, ebensowenig werden Katholiken zitiert, die die Ehe – genau wie Papst Franziskus – als nur zwischen Mann und Frau möglich verstehen.

Das kommentiert auf Facebook eine Leser folgendermaßen: „Wieder ein spalterischer Artikel von kath.ch. Nichts mit Journalismus sondern reine Stimmungsmache. Lange nicht all* Katholik* (zumal mit einer Ausnahme all* Befragt* selber LGBTIQ** sind) sind und werden mit der Ehe für all* begeistert sein, und das ist auch gut so (oder gilt die Meinungsfreiheit nur für Positionen die gegen das Lehramt der Katholischen Kirche sind?). Wieso soll man aber mit solchen Artikeln und Titeln aufhetzen?“ Für kath.ch antwortete ein Betreuer des Facebookauftritts: „Bitte genau lesen: Da steht ‚Katholiken‘ - nicht alle. Zudem gibt es schwule bzw. lesbische KatholikInnen.“ Auf diese schwache Antwort entgegnet ein weiterer Leser: „kath.ch hat für mich beschlossen, dass ich auf die Ehe für alle hoffen muss...“

Ein dritter Leser erinnert: „Die katholische Soziallehre lehnt die Ehe für alle ab.“ Eine vierte Stimme stellt fest: „Wie könnte die Kirche etwas segnen, was Gott nicht gesegnet hat? Der Artikel von kath.ch ist natürlich wieder parteisch in dieser Sache. Soll Journalismus parteisch sein und nur eine Seite zu Wort kommen lassen? Ich glaube nicht... Schade...“. Eine fünfte Person schreibt: „Pauschaliert der Titel einfach ein wenig, gibt dem Thema einen Spin in die richtige Richtung (?) - oder man ‚Wagt zu träumen‘ ... ?“ Ein weiterer User kommentiert: „Katholiken, die auf die Ehe für alle hoffen haben weder verstanden was die Ehe gemäss Gott und dem katholischen Glauben ist noch scheinen sie den katholischen Glauben in dieser Hinsicht zu teilen. Die Ehe ist der auf Dauer ausgelegte Bund zwischen Mann und Frau und nichts anderes. Laut katholischen Glauben stellt die Ehe für alle bzw. die Homoehe eine unzulässige Analogie zur Ehe dar. Titel wie ‚Katholiken hoffen auf die Ehe für alle‘ suggerieren in irreführende und provozierender Weise es handle sich dabei um offiziell durch die Kirche legitimierte Position. Dabei ist schlicht und einfach heterodox.“ Vereinzelt findet sich auch Zustimmung zum Gedanken der staatlichen „Ehe“ zwischen zwei gleichgeschlechtlichen Menschen.

Erst vor gut einer Woche war in Schweizer Medien darüber diskutiert worden, dass es zu einem „beinharten Konflikt“ zwischen Schweizer Bischöfen und ihrem Nachrichtendienst „kath.ch“ gekommen sei. Gemäß der „Limmattaler Zeitung“ haben Schweizer Bischöfe ihr eigenes Medienportal kath.ch als zu aggressiv kritisiert, kath.net hat berichtet.

 


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