24. Dezember 2020 in Weltkirche
Das kirchliche Fest der Geburt Christi wird seit dem 4. Jahrhundert gefeiert - Franz von Assisi "erfand" 1223 die Weihnachtskrippe - Erster Wiener Christbaum stand 1814 im Salon von Baronin Fanny Arnstein
Wien (kath.net/KAP) Rund 2,4 Milliarden Christen weltweit feiern am 24./25. Dezember und am 6./7. Jänner (Ostkirchen) das Fest der Geburt Christi und damit nach ihrem Verständnis die Menschwerdung Gottes. Rund 1,3 Milliarden Katholiken sowie Anglikaner, Protestanten und einige Orthodoxe sind am 24. Dezember in dieser Feier vereint. Russen, Serben, Kopten, Äthiopier und Armenier feiern hingegen nach dem Julianischen Kalender erst am 6. Jänner.
Das Weihnachtsfest am Heiligen Abend - 24. Dezember - ist die nach altem kirchlichen Brauch übliche "Vor-Feier" (Vigil) eines Hochfestes. Der Tag nach Weihnachten - 26. Dezember - wird bei den Katholiken als Hochfest des Heiligen Stephanus begangen. Auch die evangelisch-lutherische Liturgieordnung sieht die Feier des Stephanitags am 26. Dezember vor. In der griechisch-orthodoxen Kirche wird der Stephanitag am 27. Dezember gefeiert.
Als Ort für die Geburt Jesu nennt das Lukasevangelium Bethlehem bzw. dessen Umgebung. Der historisch exakte Tag der Geburt Jesu ist jedoch unbekannt, da für die ersten Christengenerationen die historisch genaue Definition dieses Tages unbedeutend war. Als historisch gesichert gilt eine Feier des Geburtsfestes Jesu am 25. Dezember des Jahres 336 in der römischen Stadtliturgie. Von Rom aus verbreitete sich das Weihnachtsfest in der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts rasch nach Nordafrika, Oberitalien, Spanien und in den Orient. Es entwickelte sich neben Ostern zum beliebtesten christlichen Fest.
Die Frage, warum ausgerechnet der 25. Dezember als Weihnachtsdatum gewählt wurde, löst unter Fachleuten Diskussionen aus. Einige Historiker gehen davon aus, die Kirche habe den Termin bewusst gewählt, um das von den römischen Kaisern 274 eingeführte heidnische "Geburtsfest des unbesiegbaren Sonnengottes" ("Sol Invictus") neu zu deuten. Dabei wurde zunächst gleichzeitig das Fest der Anbetung der Weisen begangen, das später auf den 6. Jänner verlegt wurde. Eine zweite Theorie meint, dass christliche Theologen schon im 3. Jahrhundert den im Evangelium nicht genannten Geburtstag Christi am 25. Dezember berechneten, weil man nach der Tradition vom 25. März als Tag seiner Empfängnis ausging.
Die deutsche Bezeichnung "Weihnachten" ist erst seit dem 12. Jahrhundert belegt; die Zusammensetzung enthält das untergegangene mittelhochdeutsche Adjektiv "wich" mit der Bedeutung "heilig" und geht zurück auf die Zeitbestimmung "zewihen nahten", was also "in den heiligen Nächten" bedeutet.
Franz von Assisi "erfand" die Krippe
Krippe und Christbaum wurden erst relativ spät in das christliche Weihnachtsfest aufgenommen. Beim Evangelisten Lukas heißt es: Maria "gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war." Der Heilige Franz von Assisi hatte 1223 in Greccio als erster die Idee, zum Weihnachtsfest die Geburt Christi im Stall von Bethlehem als "lebendes Bild" mit lebendigen Personen und Tieren nachzustellen.
Im mittelalterlichen Italien wurden zunächst geschnitzte oder wächserne Jesuskinder auf den Altar gelegt. Der Einzug der "Bambini" in die Nonnenklöster ist für das 14. Jahrhundert belegt. Im 15. Jahrhundert begann die Wallfahrt zum "Bambino" im Franziskanerkloster am römischen Kapitol (Aracoeli) als Gnadenort.
Weitere Bambino-Gnadenorte entwickelten sich in der Barockzeit. Die wohl berühmteste dieser Gnadenfiguren ist das "Prager Jesulein" aus dem Karmelitinnenkloster Maria Victoria in der tschechischen Hauptstadt. Es stammt aus dem Jahr 1628.
Ab dem 15. Jahrhundert gab es in Italien in den Kirchen permanente Krippen. Ab dem 17. Jahrhundert wurden Weihnachtskrippen auch außerhalb Mittelitaliens als Rekonstruktion des großen Ereignisses von Bethlehem populär. Einzelne Landschaften entwickelten vor allem in der Barockzeit besondere Traditionen des Krippenbaus - so Sizilien, Tirol, Oberbayern, die Provence und die Goralischen Täler südlich von Krakau.
In protestantischen Gegenden waren Krippendarstellungen früher verpönt. So tolerierte sie die Obrigkeit im evangelisch geprägten Erzgebirge erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts. Danach erlebte die Kunst des Krippenschnitzens ihre Blütezeit.
Christbaum kam vor 200 Jahren nach Wien
Der Christbaum wurde erst im 19. Jahrhundert zu dem zentralen Weihnachts-Symbol, das er heute ist. Ein erster schriftlicher Hinweis auf geschmückte Tannenbäume zu Weihnachten findet sich in der elsässischen Hauptstadt Straßburg im Jahre 1606. Nach Österreich kam der Christbaum durch preußische protestantische - und interessanterweise auch jüdische - Migranten.
In Wien stand erstmals 1814 ein Christbaum, und zwar bei der jüdischen Gesellschaftsdame Fanny von Arnstein. Während des Wiener Kongresses trafen sich im Hause Arnstein prominente Vertreter aus Diplomatie, Wissenschaft, Kunst und Journalismus. Der erste Beleg für ein Christbaumfest in Wien ist der Bericht eines Metternich'schen Polizeispitzels aus dem Jahr 1814. "Bei Arnstein war vorgestern nach Berliner Sitte ein sehr zahlreiches Weihbaum- oder Christbaumfest", vermerkte der Spitzel am 26. Dezember 1814. Daraus wurde vielfach abgeleitet, dass im Hause der aus Berlin gebürtigen adeligen Gesellschaftsdame am 24. Dezember 1814 der erste Wiener Christbaum aufgestellt wurde.
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