„Einsatz für verfolgte Christen und Religionsfreiheit gehören zusammen“

19. Dezember 2020 in Weltkirche


„Kirche in Not“ zur Debatte des Deutschen Bundestags am 17.12.2020 über Christenfeindlichkeit: „Als weltweit größte Religionsgemeinschaft ist das Christentum am meisten von Verfolgung, Ausgrenzung und Diskriminierung betroffen.“


Berlin-München (kath.net/Kirche in Not) Zur Debatte des Deutschen Bundestags am 17.12.2020 über das Thema Christenfeindlichkeit erklärt der Geschäftsführer von „Kirche in Not“ Deutschland, Florian Ripka:

 

„Als weltweit größte Religionsgemeinschaft ist das Christentum am meisten von Verfolgung, Ausgrenzung und Diskriminierung betroffen. Dies stellt der jüngste Bericht der Bundesregierung zur weltweiten Lage der Religionsfreiheit richtig fest.

 

Darüber hinaus haben Christen dort, wo sie als Minderheit leben, oftmals keine politischen Fürsprecher. Sie gelten wegen ihrer internationalen Vernetzung als besonders ,verdächtig’ oder gehören unter den von Extremisten identifizierten Feinden zur meist gehassten Gruppe. Diesen verfolgten und bedrängten Christen gilt unsere besondere Sorge durch Gebet, Information und tatkräftige Hilfe.

 

Gleichzeitig gilt: Religiöse Verfolgung betrifft alle Religionsgemeinschaften. Unter dem Terror von Boko Haram in Nigeria leiden Muslime ebenso wie Christen. Die rigide Blasphemiegesetzgebung in Pakistan bringt nicht nur Christen Verfolgung und Gefängnis, sondern auch anderen religiösen Minderheiten und Muslimen. Ultranationalistische Strömungen in Indien diskriminieren Christen und Angehörige anderer Religionen.

 

Religionsfreiheit ist ein universales Menschenrecht, eine Engführung auf eine Religion greift zu kurz. Darauf hat der Beauftragte der Bundesregierung für weltweite Religionsfreiheit, Markus Grübel, in der Debatte richtigerweise aufmerksam gemacht. Gerade das Christentum lebt von der freien Entscheidung für den Glauben. Diese Freiheit auch für den Religionswechsel ist in zahlreichen Staaten nicht gegeben, häufig in der islamischen Welt. Auch hier werden nur eine klare Benennung der Verstöße und gemeinsame Schritte weiterführen, um Religionsfreiheit für alle religiösen Gruppen durchzusetzen. „Magna Charta“ dieser Bemühungen ist die international beachtete „Gemeinsame Erklärung zur Geschwisterlichkeit aller Menschen“, die Papst Franziskus und Großimam Mohammad al-Tayyeb 2019 in von Abu Dhabi unterzeichnet haben. Diesem Meilenstein im christlich-muslimischen Dialog fühlen wir uns verpflichtet.

 

Im Kontakt mit unseren Projektpartnern in 140 Ländern erfährt und erlebt ,Kirche in Not’: Nicht das Gegeneinander der Religionen stiftet Frieden, sondern das Miteinander – trotz aller Rückschläge und Schwierigkeiten. Deshalb unterstützen wir neben der Hilfe für christliche Glaubensgeschwister auch Projekte, die einen aufrichtigen Dialog auf Augenhöhe fördern.

 

Außerdem bereitet ,Kirche in Not’ die internationale Lage und Verstöße gegen Religionsfreiheit wissenschaftlich auf. So vor allem in der Studie ,Religionsfreiheit weltweit’, die im April 2021 in neuer Auflage erscheinen wird. Sie schildert Tendenzen, unter denen alle religiösen Gruppen weltweit zu leiden haben, vor allem den militanten Islamismus, autoritäre Regime und einen extremen Nationalismus.

 

Diese Triebfedern religiöser Verfolgung öffentlich sichtbar zu machen, ist ein wichtiger Schritt in der Menschenrechtsarbeit. Er hilft verfolgten Christen, aber auch anderen bedrängten religiösen Gruppen. Der Einsatz für verfolgte Christen und für Religionsfreiheit gehören zusammen und sind nicht voneinander zu trennen.“

Pressefoto Geschäftsführer Ripka (c) Kirche in Not


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