Und Weihnachten findet doch statt

21. Dezember 2020 in Kommentar


In all dem Dunkel leuchtet ein Licht, das vor 2020 Jahren von Betlehem ausging und das seither nie erloschen ist. Nicht Krieg, nicht Häresie oder die polit. Coronabekämpfung wird dieses Licht zum Erlöschen bringen - Montagskick von Peter Winnemöller


Linz (kath.net)

„Streicht die Küchenabfälle für die Aussätzigen! Keine Gnade mehr bei Hinrichtungen! Und sagt Weihnachten ab!!!“, brüllt der wutschnaubende Sheriff von Nottingham in einer Verfilmung der Robin Hood- Erzählung. Manch ein Politiker würde es ihm am liebsten gleichtun. Hält sich doch das Virus an keine Prognose, es macht keinen Wellenbrecher mit und nimmt keine Rücksicht auf einen Lockdown. Schuld hat natürlich das Volk. Und das gehört bestraft!

Nun also auch keine Sternsinger. Es war abzusehen, dass Weihnachten in diesem Jahr kaum anders ausfallen wird als Ostern. Gab es Ostern nicht einmal öffentliche Messen, musste die Osternach hinter verschlossenen Türen gefeiert werden, so gibt es Weihnachten durchaus Christmetten. Aber wer bekommt schon Karten? Ausgerechnet in Bayern, dem einst katholischen Musterland, müssen die Christmetten zudem so enden, dass die Gläubigen die nächtliche Ausgangssperre einhalten können. Vor 21 Uhr scheint das Virus deutlich weniger ansteckend zu sein als danach. Eine jetzt nötige Verdichtung der Messen trägt sicher nicht zur Kontaktreduzierung bei. Man versuche den Coronamaßnahmen bitte nicht mit Logik zu Leibe zu rücken.

Zunächst sah es so aus, als könnte jetzt ein politischer Rubikon überschritten sein und die Bischöfe in Bayern die juristische Gegenwehr suchen. Sie knickten am Ende doch ein und fügten sich der Staatsmacht. Ohne Intervention der Staatsmacht, ganz in vorauseilendem Gehorsam wurden die Sternsinger kassiert. Die Aktion fällt auf Anweisung der Eigentümer an den Rechten der Sternsinger, dem Kindermissionswerk, aus. Auf Twitter monierte die die Publizistin Birgit Kelle, dass es zwar möglich sei, Pakete sicher zuzustellen, jedoch nicht den Segen Gottes. Kommen Sie mir bitte nicht mit Logik! Wir haben Corona, daran ist bislang noch jede Logik gestorben.

Nun braucht es keine Sternsinger, um an Erscheinung des Herrn die Häuser zu segnen. Ein wenig Weihwasser (horrible dictu, das ist ja eigentlich auch toxisch) wird der Priester des Vertrauens schon liefern können. Notfalls sind Priester in der Lage Weihwasser unbürokratisch herzustellen. Echt! Die können das. Bitte das Salz nicht vergessen, das dient dem (diesmal wirklichen) Infektionsschutz. Dann nimmt man einen Buchsbaumzweig vom vorvergangenen Palmsonntag (Beim letzten gab es ja keine) und das jüngste Mitglied des Haushalts geht mit der Familie weihwassersprengend durch alle Räume und so man segnet das Haus. 20+C+M+B+21 kann man auch selber mit Kreide an die Tür schreiben, wenn der Pfarrer auch ein Stück – bitte nicht geklaute – Schulkreide segnet oder den in den letzten Jahren üblich gewordenen Aufkleber liefert.

So braucht es also in diesem und auch in den folgenden Jahren nicht unbedingt die – mancherorts - ohnehin langsam völlig inhaltsleer gewordene Sternsingeraktion, um das Haus an Erscheinung zu segnen. Oft genug war man ohnehin schon geneigt, am Sonntag „Taufe des Herrn“ das Hochamt zu meiden, weil der Altarraum voll verkleideter Gestalten saß und ein Phantasiegottesdienst zu St. Sternsinger gefeiert wurde, der als sogenannter Aussendungsgottesdienst firmierte. Sah man die Kids noch gerne an der Haustür und gab, wohlwissend um zuweilen zweifelhafte Mottos der Sternsingeraktion, dennoch seinen Obolus in die Dose und reichlich Süßigkeiten, so merkte man den Kindern in den Jahren immer mehr an, wie wenig sie verstehen, wozu sie durch die Straßen ziehen. Auch das kann man sich dem Grunde nach in kommenden Jahren durchaus schenken.

Licht und Schatten dieser Tage lassen so manche Konturen schärfer werden. Die Essener Empfehlung auf Werktagsmessen zu verzichten, der Komplettausfall aller Messen in Mönchengladbach, das Einknicken vor der Staatsmacht in Bayern, der Ausfall der Sternsinger und vieles andere, wie zum Beispiel die Unmöglichkeit, sich mancherorts jetzt noch zum Weihnachtshochamt anzumelden, weil alle Messen schon ausgebucht sind, zeigen eine Kirche, die unter Infektionsbedingungen versagt hat. Es war und ist ein Versagen, welches erwartbar war. Schon zu lange währen Protestantisierung und faktische Apostasie an zu vielen Stellen der zeitgenössischen Kirche. Ein Ende der Entwicklung ist nicht abzusehen.

Aber in all dem Dunkel und in all dem Untergang leuchtet ein Licht, das vor 2020 Jahren von Betlehem ausging und das seither nie erloschen ist. Nicht Krieg, nicht Pest, nicht Häresie, nicht Krisen ohne Zahl und am Ende auch die politische Coronabekämpfung wird dieses Licht zum Erlöschen bringen. In der Heiligen Nacht liegt das Christkind in der Krippe und wir singen mit den Engeln das Gloria. Friede auf Erden den Menschen seiner Gnade …

Allen Lesern, die dem Montagskick nun schon so lange die Treue halten, wünsche ich ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest im Kreise ihrer Lieben. Puer natus est nobis!


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