Franziskus: „Abtreibung ist ein Problem, das selbst ein Atheist im eigenen Gewissen lösen muss“

14. Jänner 2021 in Prolife


Papst fragt erneut: „Ist es in Ordnung, einen Auftragskiller anzustellen, um ein Problem zu lösen? Jemanden, der menschliches Leben tötet?“ - Spricht von „Wegwerfkultur“, auch gegenüber Kranken, deren Tod beschleunigt wird. Von Petra Lorleberg


Vatikan (kath.net/pl) „Ist es in Ordnung, einen Killer einzustellen, um ein Problem zu lösen? Jemanden, der menschliches Leben tötet?“ Das sagte Papst Franziskus, als er im italienischen Sender Tg5 ein langes Fernsehinterview gab. „Jemand hatte gesagt, wenn es eine Sache gibt, die wir tun können, wird uns die Religion verstehen. Aber das Problem des Todes ist kein religiöses Problem, seien Sie vorsichtig: Es ist ein menschliches, vorreligiöses Problem, es ist ein Problem der menschlichen Ethik. Dann folgen die Religionen, aber es ist ein Problem, das selbst ein Atheist in seinem eigenen Gewissen lösen muss.“ Franziskus benutzte erneut - und offenbar sehr bewusst - das scharfe italienische Wort „sicario“, das „Auftragsmörder/-killer“ bedeutet und ursprünglich von lateinischen „Dolchträger/Messerschwinger“ stammt. Mit dieser beinahe schon plastischen Wortwahl hatte er bereits mehrfach für Aufsehen gesorgt.

Ob man ein Recht auf Abtreibung habe? „Die wissenschaftliche Antwort: In der dritten Woche bis vierten Woche befinden sich bereits alle Organe des neuen Menschen im Mutterleib, es ist ein menschliches Leben. Ich muss fragen: Ist es richtig, ein menschliches Leben auszuradieren, um ein Problem zu lösen, irgendein Problem? Nein, das ist nicht gerecht. Ist es in Ordnung, einen Auftragskiller anzustellen, um ein Problem zu lösen? Jemanden, der menschliches Leben tötet? Darum geht es beim Problem der Abtreibung. Wissenschaftlich und menschlich. … das menschliche Gewissen darf nicht verloren gehen.“

Der Papst mahnte weiter, dass die „Wegwerfkultur“, die sich in der Abtreibung zeige, sich dann auch in weiteren Ungerechtigkeiten zeige: Wenn Kindern der Zugang zur Bildung verwehrt werde, damit man sie später ausbeuten könne; wenn sie hungern müssen und an Hunger sterben. Wenn der Tod von Alten und Kranken beschleunigt werde. Wenn Migranten im Mittelmeer ertrinken, „diese belasten unser Gewissen schwer. Wie man später mit den Migranten umgeht, das ist ein weiteres Problem, das Staaten vorsichtig und weise angehen müssen – aber sie ertrinken zu lassen, um ein Problem zu lösen, das funktioniert nicht.“

„In dieser Wegwerfkultur brauchen wir eine Willkommenskultur des Willkommens.... Die Kultur der Gleichgültigkeit ist ungültig. Dies ist der Weg, um uns selbst zu retten, Nähe, Brüderlichkeit und alles gemeinsam zu machen.“

Fazit: Mit seinem unermüdlichen Einsatz für den Lebensschutz zählt Papst Franziskus zweifellos zu den großen Prolife-Päpsten. Seine Positionen, die häufige Betonung dieses Anliegens und die deutliche Wortwahl lassen keinen anderen Schluss zu! Es wäre wünschenswert, dass auch im deutschen Sprachraum die Katholiken sich diese Papstposition erkennbarer hinter die Ohren schreiben würden und dies obendrein durch vielfältiges Prolife-Engagement ausdrücken könnten, vom Mitlaufen bei einem Marsch für das Leben bis zur unersetzlichen Unterstützung von Schwangeren und von jungen Familien. Leider ist in diesem Punkt noch äußerst viel Luft nach oben... Katholiken, die sich für das Gemeinwohl einsetzen wollen, engagieren sich gern für Umweltschutz, vergessen aber allzuleicht, dass zur Bewahrung der Schöpfung und zur Nachhaltigkeit auch die Sorge um unsere Kinder gehört.

 


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