17. April 2021 in Familie
Die Theologie des Leibes als Blog - Von C. Klaus - Vierzehnter Blog-Beitrag
Wien (kath.net)
Dieses Buch des Alten Testamentes handelt von Tobias und Sara, die bereits in der Hochzeitsnacht eine Bewährungsprobe bestehen mussten. Davor war Sara mit sieben Männern verheiratet gewesen, die alle in der Hochzeitsnacht, noch bevor sie die Ehe vollziehen konnten, gestorben waren. Das hatte der Dämon Aschmodai bewirkt. Sara war sehr verzweifelt und betete, dass Gott mit ihr Erbarmen haben möge. Tobias reiste in die Gegend, wo Sara lebte, um einen Schuldschein einzulösen. Sein Reisebegleiter war Rafael, ein Engel Gottes. Dieser forderte Tobias auf, Sara zu heiraten. Tobias hatte jedoch Angst davor, auch in der Hochzeitsnacht zu sterben. Rafael erklärte ihm, dass Sara schon immer für ihn bestimmt gewesen sei und er sie aus ihrer Not befreien könne. Außerdem gab er ihm Anweisungen, wie er dem Dämon seine Macht nehmen könne. Er trug ihm auf, in der Hochzeitsnacht gemeinsam mit Sara zu beten und Gott um Erbarmen anzurufen. Nun verlor Tobias seine Angst und verliebte sich in Sara. Sogar ihr Vater konnte nicht glauben, dass sich ihr Schicksal ändern würde und hob nach der Hochzeit ein Grab für seinen achten Schwiegersohn aus.
Tobias befolgte die Anweisungen von Rafael und betete gemeinsam mit Sara in der Hochzeitsnacht: „Sei gepriesen, Gott unserer Väter; gepriesen sei dein heiliger und ruhmreicher Name in alle Ewigkeit. Die Himmel und alle deine Geschöpfe müssen dich preisen. Du hast Adam erschaffen und hast ihm Eva zur Frau gegeben, damit sie ihm hilft und ihn ergänzt. Von ihnen stammen alle Menschen ab. Du sagtest: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist; wir wollen für ihn einen Menschen machen, der ihm hilft und zu ihm passt. Darum, Herr, nehme ich diese meine Schwester auch nicht aus reiner Lust zur Frau, sondern aus wahrer Liebe. Hab Erbarmen mit mir und lass mich gemeinsam mit ihr ein hohes Alter erreichen! Und Sara sagte zusammen mit ihm: Amen!“ (Tob 8,5-8).
Johannes Paul II. beschrieb in seiner 115. Katechese diese Situation, in der es um Leben und Tod ging: „Denn während sie als Mann und Frau eins werden, befinden sie sich in einer Situation, in der die Kräfte von Gut und Böse miteinander ringen“. Wird die Liebe siegen oder der Tod? Das Gebet führte zu einem „happy end“. Gott erhörte die Bitten der Neuvermählten und der Dämon verlor seine Macht. Sie verbrachten eine glückliche Hochzeitsnacht. Am nächsten Morgen war auch Saras Vater außer sich vor Freude und dankte Gott.
Das Brautpaar beginnt sein Gebet mit dem Lobpreis Gottes. Wie im Hohelied der Liebe nennt Tobias seine Braut „Schwester“. Denn Tobias und Sara sind sich bewusst, dass sie beide Kinder Gottes sind. In ihrem Gebet erinnern sie sich an den ursprünglichen Plan zurück, den Gott für die Ehe hatte. Tobias entscheidet sich dafür, seine Ehe nach diesem Plan Gottes zu leben. Er erklärt, dass er Sara nicht aus reiner Lust heiratet, sondern aus wahrer Liebe. Und er bittet Gott um Erbarmen, damit er mit Gottes Hilfe diese wahre Liebe verwirklichen kann. Mit ihrem Amen bestätigt Sara das Gebet ihres Mannes.
Tobias und Sara wissen, dass das Böse, das vom Dämon ausgeht, ihnen Leid und den Tod bringen kann. „Um aber das Böse, das den Körper zu zerstören droht, zurückzuwerfen, muss man dem Bösen den Zugang zur Seele verwehren, muss man sich von seinem Einfluss befreien“ (115. Katechese). Dabei hilft uns in der Ehe das gemeinsame Gebet. Die Liebe gibt uns die Fähigkeit, uns zwischen die Kräfte von Gut und Böse zu stellen, weil die Liebe auf den Sieg des Guten vertraut und bereit ist, alles zu tun, damit das Gute siegt.
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