US-Bischöfe: Gewisse Politikversprechen von Biden fördern das moralische Übel!

21. Jänner 2021 in Aktuelles


Erzbischof Gomez warnt Präsident Joe Biden in einer klaren Stellungnahme: "Wie Papst Franziskus lehrt, können wir nicht schweigen, wenn beinahe eine Million Menschenleben in unserem Land durch Abtreibung beiseitegeschoben werden"


Rom (kath.net)

Papst Franziskus hat am Mittwoch in einer Botschaft dem neuen US-Präsidenten Joe Biden nach seiner Angelobung zum US-Präsidenten gratuliert und ihn aufgefordert, jedes Recht und die Würde eines jeden Menschen zu achten, „insbesondere das der Armen, der Schwachen und derer, die keine Stimme haben". Wörtlich heißt es in dem Schreiben: "In einer Zeit, in der die schweren Krisen, mit denen unsere Menschheitsfamilie konfrontiert ist, weitsichtige und gemeinsame Antworten erfordern, bete ich, dass Ihre Entscheidungen von der Sorge um den Aufbau einer Gesellschaft geleitet werden, die von echter Gerechtigkeit und Freiheit geprägt ist, zusammen mit der unbedingten Achtung vor den Rechten und der Würde eines jeden Menschen, insbesondere der Armen, der Schwachen und derer, die keine Stimme haben."

Die US-Bischöfe selbst hatten sich in einer Stellungnahme am Abend ebenfalls zu Wort gemeldet. Erzbischof José Gomez, der Vorsitzende, erklärte, dass seine Gebete mit dem Präsidenten und seiner Familie seien. Er bete, dass Gott ihm Weisheit und Mut schenke, um diese großartige Nation zu führen. Gomez erinnerte daran, dass die Bischöfe nicht parteiisch seien, man aber bei verschiedenen Themen, die im öffentlichen Leben von Interesse seien, das Bewusstsein bilden möchte und dafür Prinzipien anbiete. Diese seien im Evangelium von Jesus Christus und der Soziallehre der Kirche verwurzelt. Gomez erinnerte Biden dann daran, dass die Bischöfe seit Jahren verschiedene Themenbereiche in einer Publikation aufgegriffen hatten. Dazu gehören die Bereiche Abtreibung, Euthanasie, die Todesstrafe, Migrationspolitik, Rassismus, Armut, Umweltschutz, die Justizreform, die ökonomische Entwicklung und der internationaler Friede. "Unsere Prioritäten sind niemals parteiisch. Wir sind zuerst Katholiken und versuchen nur, Christus nachzufolgen."

Dann sprach Erzbischof Gomez die Tatsache an, dass ein katholischer Politiker, der sich für die Abtreibung ausspreche, damit auch die Freiheit der Kirchen bedrohe. Gomez spricht damit politische Versprechen Bidens an, deren Einlösung dazu führen würden, dass das moralische Übel gefördert und das menschliche Leben, die Menschenwürde, bedroht würden, vor allem im Bereich der Abtreibung, Verhütung, Ehe und Gender. Als große Sorge bezeichnete der Sprecher der US-Bischöfe auch die Bedrohung der Freiheit der Kirche und der Gläubigen, nach ihren Gewissen zu leben. "Unsere Verpflichtung im Bereich der menschlichen Sexualität und der Familie sind vom Gebot Christi geleitet, zu lieben und in Solidarität mit den Brüdern und Schwestern zu stehen, vor allem mit denen, die am stärksten verletzbar sind."

Dann erinnert Gomez Biden nochmals daran, dass die fortwährende Ungerechtigkeit der Abtreibung für die US-Bischöfe von "überragender Priorität" sei." "Wie Papst Franziskus lehrt, können wir nicht schweigen, wenn beinahe eine Million Menschenleben in unserem Land durch Abtreibung beiseitegeschoben werden. Abtreibung ist eine direkter Angriff auf das Leben, welcher auch die Frau verwundet und die Familie untergräbt. Dies ist keine private Angelegenheit sondern auch Sache von sozialer Gerechtigkeit."  Die Bischöfe können auch nicht ignorieren, dass die Abtreibungsrate unter Armen und Minderheiten vergleichsweise viel höher sei und dass Abtreibung regelmäßig bei Verdacht auf Behinderung vorgenommen werde.

Gomez drückte seine Hoffnung aus, dass Biden keiner weitere Ausweitungen der Abtreibung zustimme, wie er versprochen habe. Er hoffe, dass der neue Präsident mit der Kirche einen Dialog beginnen werde, um die komplizierten kulturellen und ökonomischen Faktoren anzusprechen, die zu einer Abtreibung führen.


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