"Wie wäre es eigentlich, wenn unsere Frauen Eier legen würden?"

21. Jänner 2021 in Kommentar


Gedanken zum Schreddern männlicher Küken in der Tagesschau vom 20. Januar von Helmut Müller


Vallendar (kath.net)   Die Gedanken kamen mir während der 20 Uhr Nachrichten in der ARD. Es wurde von dem millionenfachen Schreddern männlicher Küken berichtet, weil sie einmal – bekanntlicherweise - keine Eier legen und auch weniger Fleisch ansetzen als weibliche Küken und deshalb wirtschaftlich unrentabel seien. Hingewiesen wurde auch auf Alternativen, dass man das Geschlecht schon im Ei erkennen kann, so dass sich die männlichen Küken schon vorher aussortieren lassen, möglichst vor dem 6. Bruttag, da sie ab da schmerzempfindlich wären. Der Bericht wurde mit einem Kommentar eines Vertreters des Tierschutzbundes ergänzt. Nichts weiter. Weder im Bericht noch im Kommentar wurde ein Gedanken daran verschwendet, dass es für unsere Spezies eine ähnliche Problematik gibt, zumal in der gleichen Nachrichtensendung von Kinderrechten die Rede war, die Verfassungsstatus haben sollten. Für das Lebensrecht von Kindern wird der Mutterleib allerdings immer mehr zu einem rechtsfreien Raum. Und überhaupt werden Eltern in dieser Diskussion eher als die gefährlichsten Feinde von Kindern angesehen als deren Beschützer, sobald sie auf der Welt sind.

Vor dem Eierlegen einer Henne kümmert man sich offenbar mehr um das Schicksal männlicher Küken als vor der Geburt um den Nachwuchs der eigenen Spezies. Wenn unser Nachwuchs dann aber tatsächlich auf der Welt ist, gibt es den freundlichen Vater Staat, den großen Vernünftigen, der als Retter vor den Eltern auftritt, die eine hochgradig unvernünftige emotionale Bindung zum Kind aufgebaut haben, die dann zu manchen „unvernünftigen“ Tätigkeiten geneigt macht. Es könnte ja sein, dass einer Mutter das Herz bricht, dem Kind sowieso, wenn es nicht mal zwei Jahre alt ist und morgens um 7 Uhr an der Kita abgegeben wird. Aber es gibt ja ein Recht auf einen Kita-Platz, aber kein Recht eines Zweijährigen bei seiner Mama zu bleiben.

Die Nachrichtenmacher der ARD scheinen offenbar der Ansicht zu sein, Abtreibung und eine Eltern-Kind-Bindung geschähe auf einem anderen Stern und wäre daher Thema einer Wissenschaftssendung über extraterrestrisches Leben. Eher hicksen Nachrichtensprecher auf unserem Stern zunehmend das Gendersternchen, als auf so eine Idee zu kommen. Jedenfalls komme ich mir schon seit längerem vor, von einem anderen Stern zu  kommen, vielleicht von C. S. Lewis Planeten Malacantra, wo vernünftig noch mit Gefühl und anderem verträglich definiert wird. Für die Nachrichtenmacher der ARD scheint es jedenfalls in den Bereich von Science fiction zu gehören sich Gedanken zu machen über die Schmerzempfindlichkeit der eigenen Spezies im Mutterleib. Wie wäre es eigentlich, wenn unsere Frauen Eier legen würden? Vermutlich wäre das auch nicht besser oder sogar noch schlimmer: Die Keime beider Geschlechter würden dann (bis zu welchem Bruttag?)  nach Belieben abgetötet.

Und zuguterletzt: Ich bin auch gegen das Schreddern männlicher Küken und auch eigentlich dagegen solche kafkaesken Texte zu schreiben. Aber wenn das Leben auf unserm Stern nun mal so kafkaesk ist und es einem allmählich mulmig wird, das Gendersternchen nicht zu hicksen?


© 2021 www.kath.net