24. Jänner 2021 in Prolife
US-Bischöfe ziehen sich nicht in feiges Schweigen zurück, wenn es um das Thema Lebensschutz geht – Die neue Bischofserklärung im Wortlaut - Von Petra Lorleberg
Washington DC. (kath.net/pl) Die US-Bischöfe ziehen sich nicht in feiges Schweigen zurück, wenn es um das Thema Lebensschutz geht. Nach der dezidiert Abtreibungs-bejahenden Erklärung des neuen US-Präsidenten Joe Biden und der Vizepräsidentin Kamela Harris kritisiert der Vorsitzende des Bischofskonferenzausschusses für Pro-Life-Aktivitäten, Erzbischof Joseph Naumann (Kansas City) in offizieller Funktion die Pro-Choice-Entscheidung.
kath.net dokumentiert das auf der Seite der US-amerikanischen Bischofskonferenz veröffentlichte Schreiben in voller Länge in eigener Übersetzung – Deutsche Übersetzung © kath.net/PL - Link zum Originalstatement auf der Seite der US-amerikanischen Bischofskonferenz
Der Pro-Life-Vorsitzende der US-Bischöfe antwortet auf die Erklärung des Präsidenten und des Vizepräsidenten zum Jahrestag von Roe v. Wade
Washington - In einer heutigen Erklärung feierten Präsident Biden und Vizepräsident Harris den Jahrestag [des Gerichtsurteil] von Roe v. Wade, das alle einschränkenden Beschränkungen für Abtreibungen im ganzen Land aufhob und die Entscheidung als Förderung der Rechte und der Gesundheit von Frauen bezeichnete. Erzbischof Joseph F. Naumann aus Kansas City in Kansas und Vorsitzender des Ausschusses für Pro-Life-Aktivitäten der US-Konferenz der katholischen Bischöfe antwortete:
„Es ist zutiefst beunruhigend und tragisch, dass ein Präsident ein Urteil des Obersten Gerichtshofs lobt, das ungeborenen Kindern ihr grundlegendstes Menschen- und Bürgerrecht, das Recht auf Leben, unter der euphemistischen Verkleidung eines Gesundheitsdienstes verweigert, und sich dazu verpflichtet, es zu kodifizieren. Ich nutze diese Gelegenheit, um alle Katholiken daran zu erinnern, dass der Katechismus sagt: „Seit dem ersten Jahrhundert hat die Kirche es für moralisch verwerflich erklärt, eine Abtreibung herbeizuführen. Diese Lehre hat sich nicht geändert und ist unveränderlich.“ Regierungsbeamte sind nicht nur für ihre persönlichen Überzeugungen verantwortlich, sondern auch für die Auswirkungen ihrer öffentlichen Handlungen. Roes Erhebung der Abtreibung zum Status eines geschützten Rechts und die Aufhebung staatlicher Beschränkungen ebneten den Weg für den gewaltsamen Tod von mehr als 62 Millionen unschuldigen ungeborenen Kindern und für unzählige Frauen, die unter dem Schmerz von Verlust, Verlassenheit und Gewalt leiden.
Die Erklärung der US-amerikanischen Bischofkonferenz zur Amtseinführung von Joseph R. Biden als 46. Präsident der Vereinigten Staaten war bemerkenswert klar ausgefallen. Die „anhaltende Ungerechtigkeit der Abtreibung“ habe „herausragende Priorität“, schrieb der Vorsitzende, Erzbischof José H. Gomez. „Wie Papst Franziskus lehrt, können wir nicht still sein, wenn beinahe eine Million Menschenleben in unserem Land durch Abtreibung beiseitegeschoben werden. Abtreibung ist eine direkter Angriff auf das Leben.“
Nur zwei Tage nach der Amtseinführung veröffentlichten Biden und Harris eine Erklärung, die weltweit bei Lebensschützern für Entsetzen sorgte. Darin wurde das Urteil Roe v. Wade als „wegweisend“ gelobt. „In den letzten vier Jahren wurde die reproduktive Gesundheit, einschließlich des Rechts auf Wahl [gemeint ist die Abtreibung], unerbittlich und extrem angegriffen. … Die Biden-Harris-Administration hat sich verpflichtet, Roe v. Wade zu kodifizieren und Richter zu ernennen, die grundlegende Präzedenzfälle wie Roe respektieren.“ (Link zum Text in voller Länge) Wie es bei solchen Erklärungen inzwischen üblich ist, wird die Frage des Menschenrechts auf Leben des durch Abtreibung sterbenden Kindes nicht erwähnt.
Für weiteres Unverständnis sorgt die Tatsache, dass sich der abtreibungsfördernde Biden ausdrücklich als praktizierender Katholik präsentiert. Noch vor der Veröffentlichung der umstrittenen Pro-Abtreibungserklärung wurde die neue Pressesprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, von einem EWTN-Journalisten nach der geplanten Abtreibungspolitik befragt. Die Sprecherin antwortete: „Nun, ich denke, wir werden in den kommenden Tagen mehr zur Mexiko-Stadt-Politik zu sagen haben. Aber ich werde die Gelegenheit nutzen, um Sie alle daran zu erinnern, dass er [Biden] ein frommer Katholik ist und jemand, der regelmäßig zur Kirche geht. Er begann seinen Tag [der Amtseinführung] mit dem Besuch seiner Kirche heute Morgen.“
Der Präsident der Franziskanischen Universität von Steubenville, Pater Dave Pivonka, reagierte ebenfalls auf die Erklärung von Biden-Harris und sagte, dass ihre „aggressive Erklärung zur Abtreibung… weltweit für Katholiken traurig ist. Die Politik, die sie versprochen haben, verletzten die Würde der menschlichen Person und widerspricht den Lehren der Kirche“, das berichtete die „Catholic News Acency“.
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