5. Februar 2021 in Weltkirche
Erzbischof Hoser, der Apost. Visitator für Medjugorje beim Medjugorje-Online-Kongress: Offensichtlich eine Ähnlichkeit zwischen Ereignissen in Kibeho (Ruanda) und Medjugorje. Grußwort vom Augsburger Bischof Meier - VIDEOS
Medjugorje (kath.net)
Ende Januar fand anlässlich 40 Jahre Medjugorje ein weltweit beachter Internationale Medjugorje online-Kongress statt, an dem auch zahlreiche Kirchenvertreter sich mit Grußworten beteiligt haben. Der Kongress wurde weltweit von Millionen Menschen verfolgt. In einem Grußwort hat der Augsburger Bischof Bertram Meier sich beim deutschsprachigen Informationszentrum für Medjugorje in seiner Diözese bedankt und betont, dass der Kongress zeige, was katholische Kirche bedeute, „nämlich stark vor Ort und letztendlich global, international präsent“ zu sein. Er fuhr fort, dass die Frauen im Werk der Evangelisierung nicht unterschätzt werden sollten. Zum Abschluss verwies er auf die 2 evangelisierenden Persönlichkeiten, denen sein Bistum geweiht sei: dem hl. Ulrich und der hl. Afra.
Am ersten Tag meldete sich auch der von Papst Franziskus als Apostolischer Visitator in Medjugorje eingesetzer Erzbischof Henryk Hoser zu Wort und sprach über das Thema Medjugorje als „Modell der Neuevangelisierung für die Welt“. Der Erzbischof sprach von „einem stillen Abfall vom Glauben“ und dem Verlust „des Gespürs oder der Fähigkeit für das Sakrale“, ebenso vom „Verlust des Gebetes“. […] Medjugorje sei ein „Ort der Beichte und der Umkehr von der Horizontalität in die Vertikalität unseres Lebens.“ Er verglich „die Neuevangelisierung oft und gerne mit dem Kreuz Christi, das aus zwei Balken besteht, wobei der vertikale Balken länger ist als der horizontale Balken. Außerdem ist dieser horizontale Balken am vertikalen aufgehängt. Das bedeutet, dass unsere menschlichen Beziehungen direkt von dieser Beziehung zu Gott abhängen und von ihr getragen werden.“ […]
Bereits im Noviziat der Pallotiner „habe ich mein Leben der Jungfrau Maria im Geist des heiligen Grignon de Montfort geweiht, eines sehr großen Marienverehrers. Und schließlich habe ich überall, wo ich war, Maria gedient, auch in Kibeho, wo ich als Zeuge an den Erscheinungen der heiligen Jungfrau Maria teilgenommen habe, auch hier in Medjugorje, wo ich immer noch der heiligen Jungfrau Maria diene, die ich in meinem Herzen trage.“ […] Darauf angesprochen, ob er Ähnlichkeiten zwischen Kibeho und Medjugorje sehe, antwortet er: „Die Ähnlichkeit zwischen den Erscheinungen von Kibeho und den angeblichen Erscheinungen von Medjugorje: Was Medjugorje betrifft, muss ich mich hier immer im Konditional ausdrücken, denn der Heilige Stuhl hat diese Erscheinungen noch nicht offiziell anerkannt. Aber insofern, als die Aussagen der heiligen Jungfrau, wie sie mir mitgeteilt worden sind, mit unserem Glauben, sowie mit unserer klassischen, von der Kirche definierten Marienverehrung übereinstimmen, kann ich sagen, dass es offensichtlich eine Ähnlichkeit zwischen diesen beiden Ereignissen gibt.
Erstens, Kibeho fand im selben Jahr wie Medjugorje statt. Medjugorje begann im Juni und Kibeho im Herbst 1981. Desweiteren befanden sich beide in der gleichen Perspektive. In Kibeho hat die selige Jungfrau […] die Perspektive des Genozids vorausgesagt, die sich mehr als zehn Jahre später erfüllt hat. […] In Kibeho gibt es somit ein vorausschauendes Element, welches auf die Zukunft verweist. Und in Medjugorje gibt es dasselbe Phänomen. Die Jungfrau Maria hätte hier von der Perspektive des mangelnden Friedens gesprochen, welche sich in diesem schrecklichen Balkankrieg verwirklichte, in dem alle gegen alle kämpften.“ […] Weiter sprach er davon, dass die heilige Jungfrau uns zur Umkehr aufrufe, „zu einer fundamentalen Entscheidung, in der wir Gott oder den Widerspruch wählen, […] nämlich die Mächte der Dunkelheit. Ich glaube, dass dieser Aufruf an die gesamte Weltbevölkerung gerichtet ist […]. Er gilt nicht nur den Katholiken. Vielmehr müssen wir uns alle um unser ewiges Heil kümmern. Und wir sind alle aufgerufen, den Frieden auf dieser Erde aufzubauen, damit sie bewohnbar sei.“ […]
Zahlreiche Zeugnisse beim Kongress sorgten für Lebendigkeit und Kurzweiligkeit. Besonders beeindruckte eine Erzählung von Kaplan Marco Leonhart zum Thema: „Vom Polizisten zum Priester“. Er ist ein junger Mann, der sich mit der Ausbildung zum Polizisten seinen sehnlichsten Traum erfüllte. Jung, erfolgreich mit gutem Verdienst und als späterer Personenschützer, u. a. auch von Joe Biden, wollte er gar kein anderes Leben führen. Ein Erlebnis in Medjugorje ließ ihn dann an seinem bisherigen Leben zweifeln, und er entschloss sich dazu, Priester zu werden.
Ivan Dragicevic, einer der sechs Seher von Medjugorje, sprach dann in seinem Zeugnis davon, dass das Thema dieses Kongresses „Medjugorje - Modell der Neuevangelisierung für die Welt", nicht besser sein könnte. Die Muttergottes habe vor 40 Jahren durch ihre Botschaften eine Evangelisierung begonnen, durch die sie die Menschen zu Jesus führen möchte. Er ermutigte die Teilnehmer des Kongresses, zu Gott zurückzukehren, ihn an die erste Stelle zu setzen, das Gebet in den Familien zu erneuern und ein Modell der Evangelisierung in den Händen Gottes zu sein. Alle seien aufgerufen in dieser Zeit Apostel zu sein, die heute die Menschen näher zu Gott und zum wahren Frieden bringen, den nur Gott geben könne. Er sagte, dass diese Zeit der Pandemie schwer sei, aber Maria, die Muttergottes, bei uns ist. Wir sollen den Wunsch haben, Gott und seiner Liebe zu begegnen, und Er wird diesen Ruf beantworten. Die Mittel um unser Herz zu öffnen, sind: Fasten, Gebet, Hl. Messe, das Lesen der Hl. Schrift, die Entscheidung für das Gute und gegen das Böse. Weiter betonte er, dass diese Zeit eine Zeit der großen Gnade sei, aber gleichzeitig eine Zeit großer Verantwortung. Die Muttergottes wisse, dass die Menschen gefährdet werden können, wegen ihres Mangels an Glauben, an Liebe und an Freundschaft gegenüber Jesus. Die heutige Welt befände sich in einer schweren Krise, und die größte Krise sei die Krise des Glaubens. Die Muttergottes rufe uns auf, uns für Gott zu entscheiden. Wenn wir wollen, dass die Kirche heute stark ist, müssten wir stark sein: Stark sein im Glauben! Wir sollen als Modell der Evangelisierung von Worten zu Werken übergehen. Am Ende lud er dazu ein, die Botschaften der Muttergottes des Friedens, der Bekehrung, des Gebetes und der Buße, des festen Glaubens, der Liebe, der Hoffnung, der Eucharistie, anzunehmen und zu leben. Wir sollten uns nicht fürchten und nicht auf die äußeren Zeichen, auf das, was uns die Welt anbietet, schauen, sondern ein Zeichen des lebendigen Glaubens sein, ein Zeichen der Güte, ein Zeichen des Lebens.
Foto: (c) Rudolf Baier
© 2021 www.kath.net