8. Februar 2021 in Kommentar
Der Synodale Prozess oder wenn Gruppen von Kirchenangestellten und Funktionären versuchen, den Glauben und die Praxis der Kirche zu verändern - Der Montagskick von Peter Winnemöller
München (kath.net)
Erwartungsgemäß, wie schon in der vergangenen Woche beschrieben, ging der synodale Weg von DBK und „ZdK“ an den allermeisten weltlichen Medien spurlos vorbei. Hier und da sah man eine winzige, fast hilflos wirkende Meldung zum sogenannten „Reformprozess“ der Kirche. Andere Nachrichten, vor allem Nachrichten rund um die politische Bekämpfung der Corona- Epidemie, dominieren die Zeitungen und Portale.
Für die Kirche und ihre Gläubigen hat dieser Dekonstruktionsprozess schon eine gewisse Bedeutung, da Gruppen von Angestellten und Funktionären mit Nachdruck versuchen, den Glauben und die Praxis der Kirche zu verändern. Dabei nimmt man auch Bestrebungen den Katechismus – das heißt den Glauben – zu verändern nicht billigend, sondern aktiv betreibend in Kauf. Es geht um die LGBT- Agenda, es geht um Änderung der Ehe, es geht um Änderung des Amtes.
Der Glaube der Kirche ist von Gott geoffenbart. Mit dem Tod des letzten Apostels ist die Offenbarung abgeschlossen. Der Beistand, der Heilige Geist, der der Kirche am Pfingstfest gesandt wurde, führt die Kirche zu einem tieferen Verständnis des Glaubens. Damit gehen dann in der Tat Veränderungen einher. Eine Vertiefung, die keine Veränderung ist, führt in die Sinnlosigkeit. Man erkennt die vertiefte Erkenntnis des Glaubens auch an unfehlbaren Lehrentscheidungen der Kirche, die eine Glaubenswahrheit endgültig festschreiben. Nur selten in der Kirchengeschichte ist dies nötig.
Eine endgültige Lehrentscheidung gilt oft der Abwehr von Verfall und aufkommendem Irrtum. Dann und nur dann ist eine solche Entscheidung nötig. Verfolgt man den synodalen Weg der – wie man sich selbst dort immer öfter nennt – „Deutschen Kirche“, dann ist es außer der Sexualmoral und dem Eheverständnis vor allem das sakramentale Amt, welches im Fokus steht. Die Theologin Dorothea Sattler sagte beim Bericht zu den Hearings der Synodalforen, man werde ein Votum verabschieden, dass den Zugang von Frauen zu allen Ämtern der Kirche fordere. Der Duktus der benutzten Sprache ließ sehr klar erkennen, dass die Theologin nicht einmal mehr die Bereitschaft zeigte, demokratische Spielregeln zu befolgen und die Abstimmung abzuwarten, ob die Synodalversammlung ein solches Votum überhaupt verabschieden wird. Man ist längst darüber hinaus. Die Sache ist schon klar. Das klang auch im Statement des demselben Forum zugehörigen Bischof Franz-Josef Bode an, der zu erkennen gab, dass es allenfalls Minderheitsvoten dagegen geben werde. Na, welch ein Glück, dass das noch zugelassen wird. Die Frauenweihe kommt unausweichlich, doch nicht innerhalb der Kirche.
Die katholische Kirche hat keine Vollmacht Frauen das Sakrament der Weihe zu spenden. Die Gemeinschaft, in der künftig – da dürfte es wohl keinen Zweifel mehr geben - einst katholische Bischöfe simulierte Weihehandlungen an Frauen vornehmen werden, wird nicht identisch mit der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche sein, die wir im Credo aktiv bekennen und damit unsere Zugehörigkeit zu ihr bekunden. Die Ämterfrage wird die entscheidende Frage über Einheit und Spaltung sein.
Dementsprechend groß ist die Sorge, mit der die weltweite Kirche auf die Entwicklung in deutschen Diözesen schaut. Auch wenn weltliche Medien den synodalen Weg weitestgehend ignorieren, schaut man innerkirchlich auch international mit großer Sorge auf dem Prozess. Die Kritik von Bischof Czeslaw Kozon ließ keinen Zweifel offen, dass man in der nordischen Bischofskonferenz ernsthaft um die Einheit der Kirche besorgt ist. Auch in Rom werden die Sorgefalten auf den Stirnen der Prälaten immer sichtbarer. Der Brief des Papstes an die Katholiken in Deutschland wurde einfach uminterpretiert und der Ausdruck der Sorge als Ermutigung verkauft. So geht Propaganda.
Mit Sorge wird man nun nach dem Onlinegeplänkel auf die kommende nächste Versammlung schauen, denn dann soll es Abstimmungen geben. Während man diesmal das Votum der Teilnehmer schon in der Frage, ob es überhaupt eine Onlinekonferenz geben solle, nur insofern ignoriert hatte, dass es keine Abstimmung gegeben hat, will man nach Ankündigung des Präsidiums bei der nächsten Versammlung auch dann Abstimmungen, wenn sie online sein sollte.
Dann wird es zum Schwur kommen. Andererseits hat man dann handfeste Voten, zu denen auch römische Dikasterien sich angemessen positionieren können. Niemand lasse sich von dem bevorstehenden halben Jahr Ruhe täuschen. Der synodale Weg der Angestellten und Funktionäre geht in Foren, in Diözesen und nicht zuletzt in Hinterzimmern weiter. Das Ziel, die Lehre, die Praxis und die sakramentale Struktur der Kirche sowie des Amtes zu dekonstruieren wird ohne Pause fortgesetzt werden.
© 2021 www.kath.net