Kardinal Ruini lehnt Priesterweihe für Frauen und für verheiratete Männer ab

20. Februar 2021 in Weltkirche


Früherer Vorsitzender der Italienischen Bischofskonferenz: "In den protestantischen Kirchen wird das schon lange praktiziert, und die Situation ist schlimmer als bei uns." – Es werde so nicht gelingen, dem Priestermangel wirksam entgegenzutreten


Rom (kath.net/KAP) Kardinal Camillo Ruini, früherer Vorsitzender der Italienischen Bischofskonferenz, hat sich an seinem 90. Geburtstag zu aktuellen politischen Fragen geäußert. Im Interview der Zeitung "Corriere della Sera" (Freitag) begrüßte er die Ernennung Mario Draghis zum neuen Ministerpräsidenten Italiens. Er habe "großen Respekt" vor dem ehemaligen Chef der Europäischen Zentralbank, so der Geistliche. Draghis Regierung werde sich "sehr positiv" auf die Zukunft des Landes auswirken.

Ruini galt mit seinem politischen Geschick und seiner Vernetztheit lange als einflussreichster Kirchenmann in Italien. Während seiner Amtszeit von 1991 bis 2007 an der Spitze der Bischofskonferenz prägte die katholische Kirche die Meinungsbildung unter wechselnden Regierungen entscheidend mit.

Mit Blick auf seine Nähe zum konservativen früheren Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi verteidigte der Kardinal seine Haltung. Zwar habe er weder Berlusconi noch irgendeinen anderen Politiker direkt unterstützt. Doch sein Ziel sei es gewesen, "bestimmte Dinge" zu erreichen. "Und dabei war ich oft einer Meinung mit Berlusconi", sagte Ruini. Ähnliches gelte für den rechtsgerichteten Ex-Innenminister Matteo Salvini. Dieser habe "unter den gegebenen Umständen mit Weisheit und Entschlossenheit gehandelt". Inzwischen sei der Lega-Chef eine wichtige politische Größe - "nicht nur für seine Partei".

Ruini äußerte sich auch zu kirchenpolitischen Fragen. Eine Aufhebung des Pflichtzölibats oder eine Öffnung des Priesteramts für Frauen lehnte er entschieden ab: "In den protestantischen Kirchen wird das schon lange praktiziert, und die Situation ist schlimmer als bei uns." Auf diese Weise werde es nicht gelingen, dem Priestermangel wirksam entgegenzutreten, so der Kardinal.

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