Nigeria: 17-Jährige seit drei Jahren verschleppt

25. Februar 2021 in Weltkirche


„Kirche in Not“ erinnert an Leah Sharibu


München-Wien (kath.net/KIN)

Zum dritten Jahrestag der Entführung der Christin Leah Sharibu erinnerte der protestantische Missionar Gideon Para-Mallam im Gespräch mit dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ an das Schicksal des Mädchens. „Einige Nachrichten, die ich über Leah erhalten habe sind beunruhigend. Die gute Nachricht jedoch ist, dass Leah noch am Leben ist“, erklärte Para-Mallam, der in engem Kontakt mit der Familie des Mädchens steht. Leah besuchte ein staatliches Internat in Dapchi im Bundesstaat Yobe im Nordosten Nigerias, 75 Kilometer von der Grenze zu Niger entfernt. Yobe und der angrenzende Bundesstaat Borno gelten als Hochburgen von Boko Haram und weiterer Splittergruppen.

 

Alle Entführten wurden freigelassen – außer Leah

 

Am 19. Februar 2018 wurde Leah zusammen mit 109 Mitschülerinnen von Kämpfern der ISWAP-Miliz („Islamischer Staat von Westafrika“) verschleppt. Damals war sie 14 Jahre alt. Acht Schülerinnen starben in der Gefangenschaft, die anderen Mädchen wurden freigelassen – bis auf Leah. „Leah wurde festgehalten, weil sie sich weigerte, ihrem Glauben an Christus abzuschwören“, sagte der Pastor.

 

Im Herbst 2018 tauchte ein Video auf, in dem Leah um ihre Freilassung bat; auch konnte sie ihre Eltern nochmals kontaktieren. „Das war das letzte Mal, dass wir direkt von ihr gehört haben.“ Erst wieder im Januar 2020 habe es wieder ein Lebenszeichen von Leah gegeben. Auch sei unklar, wo das Mädchen festgehalten wird. „Denken Sie daran, dass ihre Entführer erklärten, dass Leah und andere Sklavinnen auf Lebenszeit sein würden. Sie wurden anschließend mit einigen der Befehlshaber verheiratet“, erklärte Para-Mallam.

 

Berichten, Leah sei mittlerweile zum Islam konvertiert, hielt der Pastor entgegen: „Wäre dies eine freiwillige oder erzwungene Konversion? Vergessen Sie nicht, dass Leah in erster Linie festgehalten wurde, weil sie sich im jungen Alter von 14 Jahren entschied, ihrer christlichen Überzeugung treu zu bleiben. Was für eine Heldin des Glaubens Leah ist!“

 

Zahlreiche Mädchen und Frauen in Nigeria verschleppt

 

Leider ist Leahs Schicksal kein Einzelfall, erinnerte der Geistliche: „Außer Leah sind noch einige der Chibok-Mädchen unauffindbar.“ Bereits im April 2014 waren in Chibok im Bundesstaat Borno 276 Schülerinnen von Boko-Haram-Kämpfern entführt worden. Ihr Schicksal hatte international Bestürzung ausgelöst. Mittlerweile gelten noch immer rund 100 Mädchen als vermisst. Erst am 17. Februar 2021 waren in Kagara im Bundesstaat Niger im Westen Nigerias 27 Schulkinder verschleppt worden.

 

„Mir scheint, dass es in Nigeria zu viele rechtsfreie Räume gibt und unsere Integrität als Nation daher gefährdet ist“, fasste Gideon Para-Mallam zusammen und appellierte an die Weltgemeinschaft: „Es geht nicht nur um Leah Sharibu, sondern um unsere gemeinsame Menschlichkeit. Lasst uns über die Grenzen hinweg zusammenkommen und handeln!“


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