Gender- und LGBT-Ideologie soll in Österreichs Schulen kommen

26. Februar 2021 in Österreich


Nach der öffentlichen Empörung über den christlichen Verein „TeenStar“ will nun das Bildungsministerium die Oberhoheit über die Sexualerziehung haben.


Wien (kath.net/mk) Ab kommendem Herbst sollen in Österreich nur noch solche Vereine in der sexualpädagogischen Arbeit an Schulen tätig sein, die in einer Liste des Bildungsministeriums aufscheinen. Das berichtet der ORF unter Bezugnahme auf eine parlamentarische Anfrage der SPÖ an den Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP).

Hintergrund der Änderung ist eine intensive öffentliche Diskussion, die der auch an Schulen tätige christliche Verein TeenStar Ende 2018 ausgelöst hat. TeenStar vertritt nach eigenen Angaben ein ganzheitliches Konzept  von Sexualität, in dem auch deren geistige Dimension und die der Fruchtbarkeit berücksichtigt werden. In der veröffentlichten Meinung der Massenmedien wurde hingegen vor allem angeprangert, in den Schulungsmaterialien des Vereins werde Homosexualität als heilbares Identitätsproblem und Selbstbefriedigung als schädlich dargestellt. Auch der Fokus auf die natürliche Empfängnisregelung wurde kritisiert.
Als Übergangslösung für die losgetretene Diskussion wurden im Sommer 2019 Clearingstellen in den Bildungsdirektionen eingerichtet, die die Schulen bei der Auswahl geeigneter Vereine beraten sollten. Von einer weiteren Zusammenarbeit mit TeenStar wurde staatlicherseits abgeraten. ÖVP und FPÖ sprachen sich dafür aus, externe Vereine ganz aus der Sexualerziehung zu verbannen. Dies dürfte Bildungsminister Faßmann jetzt anders sehen: Er möchte nun ein Akkreditierungsverfahren einführen und nur solche Vereine in Schulen zulassen, die vom Bildungsministerium geprüft wurden. Voraussetzung für eine Aufnahme auf die Liste sei laut Faßmann, dass der Unterricht dem „Stand der Wissenschaft“ entspreche, und, dass er sich am Prinzip der „Gleichstellung der Geschlechter und Vielfalt der Lebensformen“ orientiere.
Wer im Beirat für die Akkreditierung sitzen wird, ist noch nicht fix. Klar sei laut ORF aber bereits, dass Vertreter von Kirchen und Religionsgesellschaften darin nicht vorgesehen sind.

Kritisch anzumerken ist zu diesem Vorhaben, dass ein Fokus auf das Prinzip der Vielfalt der Lebensformen, worunter zweifellos diverseste „Familien“-Modelle zu verstehen sind, sich nicht an Wissenschaft orientiert, sondern an einer bestimmten Weltanschauung. Diese dezidierte Ideologie staatlicherseits in den Schulen zu verbreiten, widerspricht auch der Menschenrechtskonvention – in Österreich Teil der Verfassung –, wonach der Staat das Recht der Eltern zu achten hat, die Erziehung und den Unterricht entsprechend ihren eigenen religiösen und weltanschaulichen Überzeugungen sicherzustellen (Art. 2 1. Zusatzprotokoll EMRK). Aus diesem Recht ergibt sich, dass Eltern ihre Kinder aus den Teilen des Unterrichts, der ihren Überzeugungen widerspricht, herausnehmen dürfen.

Foto: Symbolbild

 

Don Camillo und der Tisch des Bischofs

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