19. März 2021 in Deutschland
Der Diözesanrat verlangt eine Änderung der kirchlichen Lehre, damit homosexuelle Partnerschaften gesegnet werden können. Der BDKJ der Diözese lehnt die Stellungnahme der Glaubenskongregation ab.
Rottenburg-Stuttgart (kath.net/jg)
„Sind bestürzt und betroffen“ Mit diesem Satz überschreiben die Vorsitzenden des Diözesanrates der Diözese Rottenburg-Stuttgart ihre Stellungnahme zum Nein der Glaubenskongregation zur Segnung homosexueller Paare. Die Erklärung ist von Dr. Johannes Warmbrunn, Sprecher des Diözesanrats Rottenburg-Stuttgart, Martin Stöffelmaier, Sprecher des Priesterrats Rottenburg-Stuttgart, und Veronika Rais-Wehrstein, Beisitzerin des Diözesanrats Rottenburg-Stuttgart, unterzeichnet.
In der Stellungnahme fordern die drei Vorsitzenden die Kirche ausdrücklich auf, ihre Lehre zu ändern. Sie „können nicht akzeptieren, dass eine Segnung von Beziehungen homosexueller Menschen den ‚Plänen Gottes, die in die Schöpfung eingeschrieben sind’ widerspricht, und solidarisieren uns mit allen, denen daran liegt, unsere Kirche auf die jesuanische Botschaft immer wieder neu auszurichten.“
Die „zwischen den Menschen gelebte Liebe“ sei ein „ganzheitliches Geschehen“, das nicht auf die sexuelle Praxis reduziert werden dürfe. Werde homosexuellen Paaren der Segen verweigert, widerspreche dies „dem kirchlichen Auftrag, gelebte Liebe unter allen Menschen zu fördern“, heißt es wörtlich in der Stellungnahme.
Abschließend verlangen die drei Vertreter des Diözesanrates: „Wir fordern daher, die kirchliche Lehre in dieser entscheidenden Frage zu ändern. Gelebte Liebe ist in ihren vielfältigen Ausdrucksformen umfassend anzuerkennen und durch Segnungen öffentlich und in würdiger Form zu bekräftigen.“
Die Stellungnahme ist auf der Internetseite der Diözese Rottenburg-Stuttgart veröffentlicht und über die sozialen Medien der Diözese verbreitet worden.
Auch der BDKJ (Bund der Deutschen Katholischen Jugend) der Diözese lehnt unter dem Hashtag „LoveIsNoSin“ (dt. „Liebe ist keine Sünde“) die Stellungnahme der Glaubenskongregation ab. „Die Liebe zweier Menschen zueinander - egal ob in hetero- oder homosexuellen Partner*innenschaften - kann aus unserer Sicht niemals Sünde sein“, schreibt der BDKJ wörtlich.
Gebhard Fürst, der Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, hat auf Twitter auf eine klare Stellungnahme verzichtet. Die Frage der Segnung homosexueller Paare werde „seit Montag heftig diskutiert“. Er verweist auf den Synodalen Weg, bei dem das Thema diskutiert werde. Er setzte sich für „eine versöhnliche Lösung“ ein, schreibt der Bischof.
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