Unterscheidung der Geister ist notwendig

25. März 2021 in Kommentar


„Es muss allerdings darauf hingewiesen werden, dass auf dem Synodalen Weg durchaus „innerkirchliche“ Reformen gefordert werden, die mit dem Zeitgeist zu tun haben.“ Gastbeitrag von Hubert Gindert/Forum Deutscher Katholiken


Bonn (kath.net/Blog Forum Deutscher Katholiken) Zum 40. Jahrestag der ersten Berichte über Marienerscheinungen im bosnischen Medjugorje hat der Augsburger Bischof Bertram Meier geäußert: …Bei der Verbreitung der Frohen Botschaft sollten Christen gewisse Reflexe vermeiden, wörtlich: „Den vielen Herausforderungen unserer Zeit dürfen wir bei all unseren Bemühungen um Evangelisierung nicht mit Vereinfachung, Kulturpessimismus oder gar Antimodernismus begegnen, bis dahin, dass die Diskussion um innerkirchliche Reformen wie den Synodalen Weg als ‚Anbiederung an den Zeitgeist‘ gedeutet wird“. (konradsblatt 6/2021, S. 5)

Solche Stimmen mag es geben. Es muss allerdings darauf hingewiesen werden, dass auf dem Synodalen Weg durchaus „innerkirchliche“ Reformen gefordert werden, die mit dem Zeitgeist zu tun haben, z.B. Änderungen der kirchlichen Sexuallehre, Weihe von Frauen zu Priesterinnen als Ausdruck der Gleichberechtigung sowie Freistellung des Zölibats, weil solche Verpflichtungen nicht mehr zeitgemäß seien. Sind diese Forderungen nicht eine Anbiederung an den Zeitgeist?

Manche Gläubige forderten eine deutlich stärkere Abkehr von der Welt und eine Intensivierung von Anbetung und Lobpreis als Ausdruck einer innigen Gottesbeziehung. Bischof Meier sieht darin die Gefahr, „dass wichtige Elemente einer lebendigen Gottesbeziehung wie die Bitte oder die Klage, die unser menschliches Leben begleiten, bei dieser Form der Frömmigkeit leicht aus dem Blick geraten“. Das ist möglich.

Die Forderung nach „Intensivierung von Anbetung und Lobpreis als Ausdruck eines innigen Gottesbezugs“ muss keine Abkehr von der Welt bedeuten. Große Reformer in der Kirche haben beides praktiziert: Intensive Anbetung und Hinwendung zu den Menschen und ihren Nöten. Viele Ordensgemeinschaften stehen dafür. Richtig ist, dass es charismatische Treffen gibt, auf denen der Weltauftrag der Christen zu kurz oder überhaupt nicht vorkommt. Themen wie Schutz des Lebens, Gefährdungen der Familie, Frühsexualisierung der Kinder etc. müssen für Christen Themen bleiben und zum Tun auffordern.


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