7. April 2021 in Aktuelles
Appell am Weltgesundheitstag - Vatikan beklagt "inakzeptable Ungleichheit" und Kluft zwischen reichen und weniger begünstigten Ländern bei Gesundheitsversorgung
Vatikanstadt (kath.net/KAP) Papst Franziskus hat zum Weltgesundheitstag (7. April) seinen Appell zu Corona-Impfungen erneuert. "Wir alle sind aufgerufen, die Pandemie zu bekämpfen. In diesem Kampf stellen die Impfstoffe ein wesentliches Instrument dar", hieß es in einem am Mittwoch verbreiteten Tweet des Papstes. Alle Menschen, vor allem die schwächsten, brauchten Unterstützung. Nur gemeinsam lasse sich eine gerechtere und gesündere Welt aufbauen, so Franziskus.
Der 84-jährige Papst hatte sich im Jänner gegen das Coronavirus impfen lassen und in dem Zusammenhang erklärt, er habe kein Verständnis für Impfverweigerer. Wer sich nicht immunisieren lasse, setze nicht nur das eigene Leben, sondern auch das anderer aufs Spiel, sagte er im Interview eines italienischen Senders.
Zum Weltgesundheitstag hat der Vatikan auch eine "inakzeptable Ungleichheit" in der medizinischen Versorgung beklagt. Die Pandemie habe die Kluft zwischen reichen und weniger begünstigten Ländern verstärkt, erklärte der Leiter des vatikanischen Dikasteriums für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen, Kardinal Peter Turkson, am Mittwoch in Rom. Die Folgen spürten vor allem die schutzbedürftigsten Personen mit weniger Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen.
Das vergangene Jahr habe alle daran erinnert, dass niemand sich alleine retten könne, betonte Turkson. Statt nationaler Interessen oder Marktgesetzen müssten Geschwisterlichkeit, Gerechtigkeit, Gleichheit, Solidarität und Inklusion handlungsleitend sein.
Besondere Beachtung verlangte der Kardinal für psychisch Leidende. Die Pandemie belaste stark die mentale Gesundheit. Weiter forderte Turkson bessere Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte und medizinisch Tätige sowie mehr Aufmerksamkeit für Gesundheitseinrichtungen, vor allem jene ohne staatliche Finanzierung. In vielen entlegenen Gegenden garantierten allein Anlaufstellen wie die von Kirchen und anderen Religionsgemeinschaften eine medizinische Versorgung.
Turkson sprach sich für einen "ganzheitlichen Blick" auf den Menschen mit seiner körperlichen, psychischen, intellektuellen, sozialen, kulturellen und spirituellen Dimension aus. Nur so lasse sich verstehen, dass die Sicherstellung nötiger Gesundheitsmaßnahmen ein "Akt der Gerechtigkeit" sei.
Gesundheitliche Chancengleichheit steht in diesem Jahr im Mittelpunkt des Weltgesundheitstages. Der jährliche Aktionstag am 7. April soll an den Gründungstag der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Jahr 1948 erinnern. Katholische Träger unterhalten weltweit mehr als 5.000 Krankenhäuser und über 15.000 Stationen für ambulante ärztliche Hilfe oder Arzneiausgabe.
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