Bischof Bohdan Dzyurakh als neuer Apostolischer Exarch des byzantinischen Ritus eingeführt

21. April 2021 in Aktuelles


Deutschland - Bischof Bätzing: „Gerade wegen Unterschiede in Ritus, Brauchtum und Tradition ist die Apostolische Exarchie der katholischen Ukrainer für uns wichtiger Zeuge für Einheit der einen Kirche Jesu Christi, die in Vielfalt gelebt wird“


Bonn (kath.net/DBK) Der bisherige Weihbischof in Kiew, Dr. Bohdan Dzyurakh CSsR, ist heute (18. April 2021) als neuer Apostolischer Exarch der in Deutschland und Skandinavien wohnenden katholischen Ukrainer des byzantinischen Ritus eingeführt worden. Er folgt Bischof Petro Kryk, der seit 2001 die Apostolische Exarchie mit Sitz in München geleitet hat.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing, hob in einem während des Gottesdienstes in München verlesenen Grußwortes die Bedeutung der Exarchie hervor. „Der heutige Tag ist nicht nur für die Katholiken des byzantinischen Ritus von großer Bedeutung. Auch für uns lateinische Katholiken ist der Tag der Einführung eines neuen Exarchen wichtig, denn er macht uns einmal mehr bewusst, dass wir alle Teil einer vielgestaltigen Weltkirche mit einem reichen liturgischen und spirituellen Erbe sind. Gerade wegen der Unterschiede in Ritus, Brauchtum und Tradition ist die Apostolische Exarchie der katholischen Ukrainer für uns ein wichtiger Zeuge für die Einheit der einen Kirche Jesu Christi, die in Vielfalt gelebt wird“, so Bischof Bätzing.

Gläubige der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche seien schon lange in Deutschland beheimatet. „Heute ist die Apostolische Exarchie Anknüpfungspunkt für rund 70.000 katholische Ukrainer des byzantinischen Ritus, die ihren Glauben, ihre Traditionen und ihre Kultur in Deutschland in 56 Gemeinden und Pfarreien leben und feiern. Wir freuen uns, dass diese kleine, aber sehr lebendige Gemeinschaft heute mit Bischof Dr. Dzyurakh einen neuen Exarchen bekommt, dessen bisheriger Werdegang darauf hindeutet, dass er alle Voraussetzungen für diese herausgehobene Aufgabe besitzt. Für unsere deutschen Ortskirchen sind der Ritus, die Spiritualität und die Tradition der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche eine Bereicherung. Wir sind stolz darauf, eine Teilkirche mit solch einer ehrwürdigen liturgischen Tradition in unserem Land zu haben“, schreibt Bischof Bätzing in seinem Grußwort.

Hintergrund

Der neue Apostolische Exarch, Bischof Dr. Bohdan Dzyurakh CSsR, wurde am 20. März 1967 in Hirske bei Lemberg in der heutigen Ukraine geboren. Am 17. März 1991 empfing er die Priesterweihe und trat in die Ordensgemeinschaft der Redemptoristen ein, wo er am 19. August 1995 sein Ordensgelübde ablegte. Am 21. Dezember 2005 ernannte ihn Papst Benedikt XVI. zum Weihbischof in Kiew, die Bischofsweihe erfolgte am 15. Februar 2006. Am 29. Juni 2009 wurde er zum Kurienbischof des Großerzbistums Kiew-Halytsch ernannt und im gleichen Jahr auch zum Sekretär der Bischofssynode für die Ukrainische Griechisch-Katholische Kirche gewählt. In dieser Eigenschaft nahm er 2010 an der Sonderversammlung der Bischofssynode für den Nahen Osten teil. Der Apostolische Exarch für die katholischen Ukrainer des byzantinischen Ritus in Deutschland und Skandinavien gehört als beratendes Mitglied der Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz an. Er ist der vierte Bischof der am 17. April 1959 von Papst Johannes XXIII. errichteten Apostolischen Exarchie.

kath.net dokumentiert das Grußwort von Bischof Dr. Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, zur Amtseinführung von Bischof Dr. Bohdan Dzyurakh, Apostolischer Exarch der katholischen Ukrainer des byzantinischen Ritus in voller Länge:

Sehr geehrter Herr Großerzbischof,
sehr geehrter Herr Bischof Dzyurakh,
sehr geehrte ukrainische Schwestern und Brüder des byzantinischen Ritus,

für die Apostolische Exarchie der katholischen Ukrainer des byzantinischen Ritus in Deutschland und Skandinavien ist heute ein besonderer Tag. Wir feiern, dass mit Bischof Dr. Bohdan Dzyurakh CSsR ein neuer Exarch in sein Amt eingeführt wird. Es ist der inzwischen vierte Bischof der am 17. April 1959 von Papst Johannes XXIII. errichteten Apostolischen Exarchie. Auch dies zeigt, dass die Katholiken des byzantinischen Ritus in Deutschland angekommen sind und einen festen Platz in den deutschen Ortskirchen haben.

Unser Dank gilt heute aber auch dem Vorgänger, Bischof Petro Kryk, der über viele Jahre hinweg das Amt des Exarchen innegehabt hat. Ich hoffe, lieber Bischof Kryk, dass Sie als Emeritus mit Zufriedenheit auf Ihre Zeit in Deutschland zurückblicken und den ukrainischen Katholiken, aber auch den deutschen, weiter verbunden bleiben.

Der heutige Tag ist nicht nur für die Katholiken des byzantinischen Ritus von großer Bedeutung. Auch für uns lateinische Katholiken ist der Tag der Einführung eines neuen Exarchen wichtig, denn er macht uns einmal mehr bewusst, dass wir alle Teil einer vielgestaltigen Weltkirche mit einem reichen liturgischen und spirituellen Erbe sind. Gerade wegen der Unterschiede in Ritus, Brauchtum und Tradition ist die Apostolische Exarchie der katholischen Ukrainer für uns ein wichtiger Zeuge für die Einheit der einen Kirche Jesu Christi, die in Vielfalt gelebt wird.

Gläubige der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche sind schon lange in Deutschland beheimatet. Die territorialen Veränderungen in der Folge des Ersten Weltkriegs zwangen viele Ukrainer, in Deutschland und Westeuropa heimisch zu werden. Schon 1927 wurde in Berlin ein eigenes Seelsorgedekanat eingerichtet, dessen erster Vorsteher der 2001 seliggesprochene Priester Petro Werhun war. Dieser Märtyrer weigerte sich, seine Berliner Gemeinde im Stich zu lassen, um 1945 vor der anrückenden Roten Armee zu fliehen. Seinen Mut und seine Glaubenstreue bezahlte er 1957 nach langer Lagerhaft mit dem Tod in der sibirischen Verbannung. Heute verehren wir ihn als Brückenbauer zwischen römischen und griechischen Katholiken und zwischen Ukrainern und Deutschen. In der Sankt Hedwigs-Kathedrale in Berlin erinnert eine Gedenkplatte an ihn; Teile seiner Reliquien ruhen in der Kathedrale Maria Schutz und St. Andreas in München.

Heute ist die Apostolische Exarchie Anknüpfungspunkt für rund 70.000 katholische Ukrainer des byzantinischen Ritus, die ihren Glauben, ihre Traditionen und ihre Kultur in Deutschland in 56 Gemeinden und Pfarreien leben und feiern. Wir freuen uns, dass diese kleine, aber sehr lebendige Gemeinschaft heute mit Bischof Dr. Dzyurakh einen neuen Exarchen bekommt, dessen bisheriger Werdegang darauf hindeutet, dass er alle Voraussetzungen für diese herausgehobene Aufgabe besitzt. Für unsere deutschen Ortskirchen sind der Ritus, die Spiritualität und die Tradition der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche eine Bereicherung. Wir sind stolz darauf, eine Teilkirche mit solch einer ehrwürdigen liturgischen Tradition in unserem Land zu haben.
Auch wenn ich heute aus terminlichen Gründen leider nicht bei Ihnen sein kann, so heiße ich Sie, Bischof Dr. Dzyurakh, in Deutschland und in unserer Bischofskonferenz herzlich  willkommen. Ich freue mich auf Ihr Mitwirken in der Vollversammlung und in den  bischöflichen Kommissionen zum Wohle unserer gemeinsamen katholischen Kirche.

Für Ihren Dienst als Apostolischer Exarch wünsche ich Ihnen einen festen Glauben, den  mutigen Blick nach vorne und über allem Gottes reichen Segen.


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