21. April 2021 in Weltkirche
Griechisch-katholisches Kirchenoberhaupt Schewtschuk: Ukrainer erleben Augenblick "größter Furcht" durch Truppenaufmarsch an Grenze - Religionen-Aufruf zum Frieden
Kiew (kath.net/KAP) Der Kiewer Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk warnt angesichts des Truppenaufmarsches entlang der ukrainisch-russischen Grenze vor einem Einmarsch Moskaus. Die Ukrainer erlebten einen Augenblick "größter Furcht", sagte das Oberhaupt der Griechisch-katholischen Kirche in der Ukraine dem Portal "Exaudi". Eine Invasion "wäre eine echte Katastrophe, nicht nur für die Ukraine, sondern für die ganze Region", betonte Schewtschuk und rief die internationale Gemeinschaft zu verstärken Anstrengungen auf, um einen Krieg zu vermeiden.
Auch Papst Franziskus hatte am Sonntag beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz die zunehmende Gewalt und Aufrüstung in der östlichen Ukraine verurteilt und zu friedensschaffenden Maßnahmen aufgerufen. Der Appell des Papstes sei im Kern "ein Aufruf zum Frieden, ein 'Nein' zum Krieg" gewesen, so Großerzbischof Schewtschuk. "Und genau das ist das Gebet und der Wunsch des ukrainischen Volkes in diesem Moment."
Unabhängig von ihrer religiösen und ethnischen Zugehörigkeit oder ihrer nationalen Identität, wollten die Ukrainer nicht, dass der Konflikt in eine schwerere militärische Auseinandersetzung ausartet, zeigte sich Schewtschuk überzeugt. In diesem Sinn habe auch der Allukrainische Rat der Kirchen und Religionsgemeinschaften in einer Erklärung zum Frieden aufgerufen. "Vereint und mit einer Stimme wollen sagen: Bitte, legt die Waffen nieder!", so der Großerzbischof. Krieg könne niemals ein legitimes Instrument sein, um eine politische, geopolitische, nationale oder wirtschaftliche Absicht durchzusetzen.
Die Kirche bemühe sich darum, Frieden auf allen Ebenen zu fördern, betonte Schewtschuk: "Wir sind überzeugt, dass es keine militärische Lösung für die Frage der Ostukraine gibt. Es gibt nur eine diplomatische Lösung."
Kirchen fordern internationale Vermittlung
Der Allukrainische Rat der Kirchen und Religionsgemeinschaften unter Schewtschuks Vorsitz hatte in der Vorwoche alle Entscheidungsträger des Ostukraine-Konflikts aufgerufen, "Kraft und Mut zu finden, um die ursprünglichen Selbstverpflichtungen wiederherzustellen und einen Weg für die friedliche Lösung zu finden". Der Konflikt habe bereits zu "irreparablen menschlichen Verlusten geführt, die tiefen menschlichen Schmerz und Leid verursachen".
Angesichts der derzeitigen "beispiellosen Mobilisierung russischen Truppen nahe der Staatsgrenze der Ukraine" drängten die ukrainischen Kirchenvertreter die internationale Gemeinschaft und die Diplomatie zu "entschlossenem Engagement", damit erneut die Suche nach einer diplomatischen Lösung aufgenommen werde, damit sich ein "gerechter Friede im ganzen Land innerhalb seiner von der internationalen Gemeinschaft anerkannten Grenzen" einstelle. Das schon so lange andauernde Blutvergießen müsse "ein für alle Mal beendet" werden.
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