1. Mai 2021 in Deutschland
Niemand habe die Macht, das Wort Gottes zu verändern. Eine Kirche, die sich an die Welt angepasst habe, interessiere niemanden, warnte der Kardinal.
Rom (kath.net/CNA/jg)
Die Situation der katholischen Kirche in Deutschland sei „ominös“, sagte Kardinal George Pell (79) in einem Interview mit EWTN. Die deutschen Bischöfe hätten die Pflicht, die Lehre der Heiligen Schrift zu verkünden, betonte der Kardinal.
Ein Teil der Kirche in Deutschland gehe offenbar entschlossen in die falsche Richtung. Es sei „ziemlich klar“, dass ein liberalisiertes Christentum, ob katholisch oder protestantisch, nach einer Generation im Agnostizismus aufgehen werde. Wenn die Kirche sich nicht von der Welt unterscheide, sondern deren Ansichten übernehme, werde sich niemand mehr für sie interessieren, warnte der Kardinal.
Die deutschen Bischöfe seien verpflichtet, die Offenbarung, die Lehre der Kirche zu verkünden. Die Offenbarung sei vorgegeben, die deutschen Bischöfe hätten nicht die Macht, sie zu ändern. Entscheidend sei das Wort Gottes, welches uns in der apostolischen Tradition überliefert sei, betonte Pell. Sollte es hart auf hart kommen, rechne er aber nicht damit, dass die deutschen Bischöfe „den Rubikon überschreiten“ würden.
Eine Gesellschaft könne nur verlieren, je weiter sie sich von der christlichen Lehre über Liebe, Dienst und Vergebung entferne. Die Veränderungen seien bereits spürbar. In Diskussionen um die Kirche stünden oft das Nachlassen der religiösen Praxis und Kirchenaustritte im Vordergrund. Das seien wichtige Fragen, die aber auch Auswirkungen auf die Gesellschaft im Ganzen hätten, insbesondere dann, wenn die Mehrheit christlich gewesen sei, warnte Kardinal Pell. Er betonte, dass die Kirche die Lehre verkünden müsse, auch wenn sie unpopulär sei.
Er habe die Entwicklung der Kirche in Deutschland während seiner Haft in Australien genau verfolgt, sagte Pell. Der Kardinal war im April 2020 nach 13 Monaten aus dem Gefängnis entlassen worden. Er war zu Unrecht wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt worden. Der Oberste Gerichtshof von Australien hob das Urteil auf.
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