US-Bischof Chaput: Bischöfe „zu willfährig“ gegenüber staatlichen Corona-Einschränkungen?

17. Juni 2021 in Weltkirche


Charles Chaput, emeritierter Erzbischof von Philadelphia, wirft den Bischöfen zu wenig Einsatz für die Notleidenden vor und weist darauf hin, dass Maskenzwang und Quarantäne grundsätzlich unmenschlich sind.


Philadelphia (kath.net/Catholic World Report/mk) Der emeritierte Erzbischof von Philadelphia, Charles Chaput, kritisierte in einem Interview mit dem US-Sender Fox News, dass manche katholischen Bischöfe „zu willfährig“ gegenüber staatlichen Corona-Einschränkungen gehandelt hätten. Zwar gehöre es wesentlich zum Christentum, durch Kooperation zum Gemeinwohl beizutragen. Die Bischöfe hätten aber dort auf die Barrikaden gehen müssen, wo die Kirchen schlechter als andere Gesellschaftsbereiche gestellt wurden.

„Wenn man in der Pandemie nicht zu Leuten hinausgeht, die einsam sind, leiden und sterben, dann ist das nicht Kirche“, sagte der emeritierte Erzbischof. Mit der Zeit hätten die Hirten diesen Effekt der Schließungen erkennen und gegenüber dem Staat hartnäckiger sein müssen, um die Notleidenden erreichen zu können. Befragt zur umstrittenen Verpflichtung des Tragens von Masken, hielt der Erzbischof fest, dass eine solche Verpflichtung wie auch die zwangsweise Isolation von Menschen grundsätzlich unmenschlich und daher nur bis zu einem gewissen Grad zu rechtfertigen sei.

Chaput ist erst der zweite amerikanische Bischof, der von den indianischen Ureinwohnern abstammt. Er veröffentlichte unlängst ein Buch über den Tod als Schlüssel zu einem gelungenen Leben. „Wofür wir gewillt sind zu sterben, offenbart die Dinge, für die wir leben wollen, die wir wirklich heilig halten“, meinte der Erzbischof.

Erzbischof em. Chaput (c) Erzdiözese Philadelphia


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