Woelki: „Es geht um Verantwortung. Und die übernehme ich, indem ich …“

20. Juni 2021 in Deutschland


Kölner Kardinal Woelki bezieht in Video Stellung – „Wie oft habe ich das in den vergangenen Wochen gehört: „Übernehmen Sie Verantwortung, moralische Verantwortung!“ Ja, diese Leute haben eigentlich völlig recht.“ – VIDEO


Köln (kath.net/pek) Wie oft habe ich das in den vergangenen Wochen gehört: „Übernehmen Sie Verantwortung, moralische Verantwortung!“ Ja, diese Leute haben eigentlich völlig recht. Es geht um Verantwortung. Und die übernehme ich, indem ich versuche, vergangenes Unrecht wieder gut zu machen. Das gehört zur Umkehr, zur Buße dazu, wie wir sie in der Kirche seit jeher kennen.

Dazu gehört es für mich auch, stellvertretend Verantwortung für vergangenes Unrecht zu übernehmen. Immerhin geht es um ein gutes Stück Gerechtigkeit für die Betroffenen. Die großen Moralphilosophen beschreiben Verantwortung in zwei Richtungen. Man trägt Verantwortung für vergangene Taten, auf die man Einfluss hatte und die einem zugerechnet werden können. Verantwortung hat man aber auch für zukünftige Handlungen. Fürsorgeverantwortung, Zukunftsverantwortung nennen die das. Für die geschehenen Untaten an Betroffenen sexualisierter Gewalt übernehme ich also auch Verantwortung, indem ich mich für eine bessere Zukunft engagiere. Als Bischof. Als Christ. Als Mensch. Denn Verantwortung heißt: sich in die Pflicht nehmen lassen. Das sind Pflichten, denen sich jeder je nach Rolle in der Gesellschaft und in der Familie, auch in der Kirche, zu stellen hat. Nicht die Hände in den Schoß legen, sondern besser machen mit aller Kraft. Für mich ist das auch eine Verpflichtung, die ich Gott gegenüber habe. Gott schaut auf mein Leben, mit viel Liebe, aber auch mit einer Frage: „Warst Du für andere da?“

Die Ärmsten und Schwächsten in den Blick zu nehmen und sich für Ihr Wohlergehen einzusetzen – als Christen fühlen wir uns für das Wohl unserer Mitmenschen eben mitverantwortlich.

Archivfoto Kardinal Woelki (c) Erzbistum Köln

 

 

 

 

Kölner Kardinal Woelki: ´Es geht um Verantwortung!´

 


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