Äbtissin Reemts OSB: „Unsicherheit vieler unserer Bischöfe, ihr Schielen auf öffentliche Meinung“

6. Juli 2021 in Spirituelles


Äbtissin von Mariendonk: „Den Triebkräften dieser Welt, Geld, Macht und Sexualität, hat Jesus Armut, Gehorsam und Jungfräulichkeit entgegengesetzt. Unsere Welt lacht darüber und viele in der Kirche stimmen in dieses Lachen ein.“


Mariendonk (kath.net/pl) „Was mir Sorgen macht, ist die Unsicherheit vieler unserer Bischöfe, ihr Schielen auf die öffentliche Meinung. Sehen sie denn nicht, dass der Zug abgefahren ist, dass die Kirche in Deutschland keine gesellschaftliche Größe mehr ist – es auf Jahrzehnte nicht mehr sein wird. Noch so viele ‚Prozesse‘ werden daran nichts ändern.“ Das schreibt die Äbtisssin der Benediktinerinnen-Abtei Mariendonk, Christiana Reemts, auf ihrem Blog auf der Homepage des Klosters. Mit den „viele(n) ‚Prozessen‘“ bezieht sie sich wohl auf den umstrittenen Synodalen Weg in der katholischen Kirche in Deutschland und seiner Vorgängerinitiative, dem „Dialogprozess“. Natürlich sei „Kirche mehr als eine Gottesdienstgemeinde“. Sie zeigte sich davon „überzeugt, dass der Blick zu Gott in Schriftlesung und Gebet mehr denn je im Zentrum stehen sollte“. Denn „alles andere“ könnten auch andere, erinnert die promovierte Theologin. Aufgabe der Kirche sei es vielmehr, „den Himmel offen“ zu halten, dies sei „der größte Dienst für unsere Welt“. Sie ruft dazu auf, auf die Verheißung zu vertrauen: „... die Pforten der Unterwelt werden sie nicht überwältigen“ (Mt 16,18).

Wenige Tage zuvor hatte sie in einem anderen Blogeintrag geschrieben, dass Jesus „den Triebkräften dieser Welt, Geld, Macht und Sexualität“, „Armut, Gehorsam und Jungfräulichkeit entgegengesetzt“ habe. Darüber lache „unsere Welt“, obendrein seien es in der Kirche viele, die in dieses Lachen miteinstimmten. Allerdings werde gleichzeitig „immer deutlicher, wie Verschwendung, Herrschsucht und sexuelle Ausschweifung unsere Welt und auch die Kirche zerstören“. Die Ordensfrau stellte in Überlegung: „Wir sollten noch viel radikaler Buße tun und auf das Evangelium hören, anstatt das Heil in dem zu suchen, was uns zerstört, und zu meinen, genau darin liege die ultimative Vernunft.“

Christiana Reemts OSB ist seit 2005 die Äbtissin der bei Aachen liegenden Abtei Mariendonk. Sie hat unter anderem Arbeiten zu den Kirchenvätern. Mariendonker Ordensfrauen arbeiten seit 1990 an den „Fontes christiani“, einer zweisprachigen Ausgabe der Kirchenväter, mit, außerdem bei der Edition der Vetus Latina und dem Novum Testamentum Patristicum.


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