9. Juli 2021 in Weltkirche
Laut vatikanischem Nachrichtendienst "Fides" könnte ägyptisches Parlament das Gesetz demnächst verabschieden
Kairo/Rom (kath.net/KAP) Ein neues Gesetz über den persönlichen Status der ägyptischen Christen, das seit Jahrzehnten erwartet wird, könnte bald Wirklichkeit werden. Das berichtet der vatikanische Nachrichtendienst "Fides". Die Christen erwarten sich davon deutliche Verbesserungen. Das ägyptische Parlament in Kairo könnte das neue Gesetz bei seiner nächsten Sitzung verabschieden, hieß es. Die Informationen gehen auf den Abgeordneten Monsef Suleiman zurück, der als Rechtsberater der Koptisch-orthodoxen Kirche wirkt. An dem überarbeiteten Gesetzestext haben demnach auch Vertreter der verschiedenen christlichen Konfessionen in Ägypten mitgewirkt.
Die Arbeiten hatten laut Fides schon 2014 begonnen und u. a. auch deshalb so lange gedauert, weil es bei Angelegenheiten wie Trennung und Scheidung auch bei den Kirchen unterschiedliche Praktiken bzw. Regelungen gibt, die erst harmonisiert werden mussten. Der von den Vertretern der Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften schließlich einvernehmlich erarbeitete Entwurf des neuen Gesetzestextes wurde im Oktober 2020 an die Regierungsbehörden übergeben.
Die größte christliche Kirche in Ägypten ist mit Abstand die Koptisch-orthodoxe. Die Angaben über die Zahl ihrer Mitglieder schwankt zwischen 8 und 12 Millionen Gläubigen, wobei die niedrigere Zahl realistischer erscheint. Zweitgrößte Kirche im Land ist die Griechisch-orthodoxe (Patriarchat von Alexandrien) mit bis zu 200.000 Gläubigen. Die Koptisch-katholische Kirche zählt bis zu 170.000. Daneben soll es auch noch bis zu 15.000 armenisch-apostolische Christen im Land geben und einige Hundert Syrisch-orthodoxe. Schätzungen gehen zudem von bis zu 100.000 Protestanten im Land aus. Die Zahl der römisch-katholischen Gläubigen beläuft sich auf 20.000.
Die Christen in Ägypten sind mit den Muslimen formell gleichberechtigt, faktisch aber im öffentlichen Leben benachteiligt. Angehörige des Christentums sind beispielsweise in der politischen Führungsebene des Landes kaum vertreten. Zivil-, Familien- und Erbrecht bauen auf dem islamischen Recht der Scharia auf und gelten unterschiedslos für alle Bürger. Dass auch nichtmuslimische Ägypter und Ägypterinnen sich an islamisches Recht halten müsse, stößt vielfach auf Kritik in der Zivilgesellschaft.
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