1997: Ein katholischer Priester wurde zur sterbenden Prinzessin Diana gerufen

30. August 2021 in Chronik


Im Operationssaal betete am 31. August 1997 der katholische Priester Yves-Marie Clochard-Bossuet für die verunfallte britische Prinzessin.


Paris (kath.net/pl) Die britische Prinzessin Diana brauche im Krankenhaus dringend einen Seelsorger? Das konnte der katholische Priester Yves-Marie Clochard-Bossuet kaum glauben, als ihn am 31. August 1997 nachts um zwei Uhr das Telefon aus dem Schlaf klingelte. Pfr. Clochard-Bossuet hatte Dienst als Krankenhausseelsorger des Spitals Pitié-Salpêtrière in Paris. Er wurde am Telefon von Krankenhausangestellten gefragt, ob er den Kontakt zu einem anglikanischen Seelsorger vermitteln könne, (Lady Diana war Angehörige der Church of England), was der Priester allerdings nicht konnte. Kurz darauf klingelte das Telefon erneut und Pfr. Clochard-Bossuet wurde gefragt, ob er dann möglichst selbst kommen könne. Der Pfarrer fragte nach, warum, und erhielt als Antwort: „Das kann ich Ihnen nicht sagen.“ Der Priester entgegnete: „Seltsam, dass Sie mir den Grund nicht sagen können. Da es zwei Uhr in der Nacht ist, gehe ich davon aus, dass Sie wohl Witze machen.“ Daraufhin erklärte der Krankenhausangestellte: man wolle die Anwesenheit des Krankenhausseelsorgers, weil Prinzessin Diana einen schweren Autounfall erlitten habe. Der Priester legte auf, denn er war nun endgültig überzeugt, dass es sich nur um einen geschmacklosen Scherz handle. Erneut klingelte sein Telefon, der Krankenhausangestellte bekräftigte, dass er die Wahrheit sage und dass auch der britische Botschafter die Ankunft des Krankenhausseelsorgers dringend erwarte. Daraufhin machte sich Pfr. Clochard-Bossuet auf den Weg zum Spital. Das schilderte das Nachrichtenportal „Aleteia“ anhand von Berichten der britischen „Daily Mail“. Lady Diana war die geschiedene Ehefrau des britischen Thronfolgers, Prinz Charles, und die Mutter des Kronprinzen, Prince William.

Um 3:30 Uhr wurde der Priester in den Operationssaal gebracht. Der britische Botschafter begrüßte ihn und bat ihn, geduldig zu beten und zu warten. Gegen vier Uhr morgens wurde die Prinzessin offiziell für tot erklärt. Um 4.20 Uhr, brachte ihn eine Krankenschwester in eine andere Etage, wo sich wieder der britische Botschafter aufhielt, nun in Begleitung des französischen Innenministers Jean-Pierre Chevenement. Nach ein paar Minuten, Fr. Yves wurde in den Raum geführt, in dem der leblose Leib von Lady Di lag. Er wurde gebeten, im Gebet an ihrer Seite zu bleiben, bis ein anglikanischer Pastor eintraf. Es war nun 4.41 Uhr morgens. Der katholische Priester würde dort die nächsten zehn Stunden bleiben und betend wachen.

Später schilderte Pfr. Clochard-Bossuet der „Daily Mail“, dass seine Meinung über die Prinzessin angesichts der vielen Skandale des britischen Königshauses, insbesondere in Bezug auf die eheliche Treue, bisher nicht die beste gewesen sei. Doch vor ihrem leblosen Leib sei diese Feindseligkeit dann verflogen. Der Priester sagt, er habe an die kleinen Kinder der Prinzessin gedacht, die bisher nicht einmal wussten, was passiert war. Und er habe weitergebetet und ihre Seele der Barmherzigkeit des ewigen Vaters anvertraut.

Foto: Prinzessin Diana 1995 © Wikipedia/Nick Parfjonov/gemeinfrei

 


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