Vize-Synodensekretärin Becquart: Synode ist kein Parlament

15. Juli 2021 in Aktuelles


Synode soll "möglichst differenziertes Bild des Glaubenslebens unserer Kirche" zeigen - Mit der französischen Theologin hat Papst Franziskus erstmals eine Frau zur Untersekretärin des Synoden-Sekretäriats berufen


Bonn (kath.net/KAP) Die Theologin und Untersekretärin des päpstlichen Synoden-Sekretariats, Nathalie Becquart (52), hat den spirituellen Charakter der Bischofssynode unterstrichen. Zwar habe die Kirche von Natur aus weltliche Strukturen, doch dürfe sie nicht auf diese menschliche Dimension beschränkt werden, betonte sie am Mittwoch in der aktuellen Ausgabe des Podcasts "Himmelklar". "Es ist also wirklich kein Parlament wie in einer Demokratie, sondern die Vereinigung der menschlichen und spirituellen Dimensionen der Kirche."

Als erste Frau hatte Papst Franziskus die französische Theologin im vergangenen Februar zur Untersekretärin des Synoden-Sekretäriats berufen. Damit ist sie mitzuständig für die Vorbereitung der Weltsynode, die offiziell im Herbst eröffnet wird und unter dem Motto "Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Partizipation und Mission" steht.

Die abschließende Versammlung von Bischöfen im Oktober 2023 im Vatikan wird dabei auf Wunsch von Franziskus zunächst durch synodale Prozesse auf Diözesanebene vorbereitet. Dabei sollen Diözesen, Orden und theologische Fakultäten ihre Ideen, Erfahrungen und Fragen anhand eines Fragebogens und Leitfadens zu einer stärker synodalen Kirche zusammentragen und sich darüber austauschen.

Diese Internationalität sei ein wichtiger Aspekt für den Erfolg der Synode, betonte Becquart. "Wir hoffen, dass wir so ein möglichst differenziertes Bild des Glaubenslebens unserer Kirche auf der ganzen Welt bekommen."

In ihrer Position erhält Becquart - ebenfalls als erste Frau - zudem Stimmrecht auf der Synode. Obwohl sie den Symbolgehalt durchaus erkenne, sei das eigene Stimmrecht für sie jedoch nicht der zentrale Aspekt: "Am wichtigsten ist für mich, dass Frauen von Anfang an am Prozess beteiligt werden, ihre Stimmen einbringen, eine aktive Rolle während des ganzen Prozesses spielen und nicht erst bei der Abstimmung."

Fahrplan in Österreich

Österreichs Bischöfe haben den Fahrplan für den von Papst Franziskus ausgerufenen synodalen Prozess im Zuge im Anschluss an ihre Sommervollversammlung in Mariazell skizziert. In einer Erklärung hat die Bischofskonferenz ausdrücklich den synodalen Prozess des Papstes begrüßt und ihre Unterstützung bekundet. Sie lud zugleich alle Gläubigen ein, "sich gemeinsam auf diesen Weg zu begeben" und erinnerte an das Ziel der Einmütigkeit. Synodalität stehe dafür, "sich offen und ehrlich auszutauschen, einander zuzuhören, und sich im gemeinsamen Gebet zu vertiefen, um zu erkennen, was Gott uns heute sagen will".

Als Verantwortlichen für den synodalen Prozess in Österreich wählte die Bischofskonferenz bei ihrer Zusammenkunft ihren Vorsitzenden, den Salzburger Erzbischof Franz Lackner, der in dieser Aufgabe vom Kärntner Diözesanbischof Josef Marketz unterstützt wird.

Aufgegriffen hat die Einladung inzwischen auch die Katholische Aktion Österreich (KAÖ). Sie hat einen eignen Prozess gestartet bei dem schon jetzt bis Ende Juli die Phase der Ideensammlung läuft. Für Ende September ist eine synodale Versammlung der KAÖ geplant.

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