5. August 2021 in Deutschland
Marcin Romanowski: Das Urteil gegen einen polnischen Priester, der die Aktivitäten homosexueller Seilschaften in der Kirche anprangert, bedroht Grundfreiheiten.
Warschau (kath.net/jg)
Der Strafbefehl eines deutschen Gerichts gegen einen polnischen Priester wegen Volksverhetzung hat zu Reaktionen in dessen Heimatland geführt. Der polnische Vize-Justizminister Marcin Romanowski hat das Urteil als Beispiel für „freiheitsfeindliche Tendenzen im deutschen Rechtsschutzsystem“ bezeichnet, berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa).
Prof. Dr. Dariusz Oko, der an der päpstlichen Universität Johannes Paul II. in Krakau unterrichtet, hatte in einem Artikel in der Zeitschrift „Theologisches“ kritisch über die Tätigkeit homosexueller Seilschaften in der Kirche berichtet und dabei Worte wie „rücksichtslose Parasiten“ und „Krebsgeschwür“ verwendet. Das Amtsgericht Köln hat gegen ihn und Prof. Dr. Johannes Stöhr, den Chefredakteur von „Theologisches“, Strafbefehle in Höhe von jeweils mehreren Tausend Euro erlassen.
Romanowski betonte, dass die vom Gericht beanstandeten Formulierungen im Rahmen einer wissenschaftlichen Arbeit zu sehen seien. Die „willkürliche Beurteilung“ eines wissenschaftlichen Beitrags als Verbreitung von Hass wirft nach seiner Ansicht „auch unter dem Gesichtspunkt der Meinungsfreiheit Zweifel auf“. „Die Verhängung von Strafen für wissenschaftliche Tätigkeiten ist eine Bedrohung der Grundfreiheiten und europäischen Standards“, sagte er wörtlich der dpa.
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