13. August 2021 in Spirituelles
Theologin kritisiert: „Es gibt zu viele Menschen in unserer Kirche – auch Priester, Ordensleute, Pastoral- und Gemeindereferentinnen und -referenten –, die nicht an Gott glauben, aber den Absprung, zum Teil aus wirtschaftlichen Gründen nicht wagen.“
Mariendonk (kath.net/pl) „Es gibt zu viele Menschen in unserer Kirche – auch Priester, Ordensleute, Pastoral- und Gemeindereferentinnen und -referenten –, die nicht an Gott glauben, aber den Absprung, zum Teil aus wirtschaftlichen Gründen nicht wagen. Sie zerstören die Kirche, selbst wenn sie versuchen ihre Aufgaben zu erfüllen.“ Das schreibt die Äbtisssin der Benediktinerinnen-Abtei Mariendonk, Christiana Reemts, auf ihrem Blog auf der Homepage des Klosters. Eigens weist sie darauf hin, dass sie damit nicht jene Menschen meine, die aktuell gerade mit Zweifeln und mit ihrem Glauben ringen, die in Zeiten der Glaubensverdunklung geraten seien – dies alles kenne auch sie selbst und auch dies seien noch „Formen der Liebe und der Beziehung“. Vielmehr beziehe sie sich auf jene „Menschen, für die der Glaube keine Frage mehr“ sei. Tröstlich sei für sie der Gedanke von Ida Fridericke Görres in den Nocturnen 22: „Und doch weiß man bei alle diesen Fragen ganz genau, dass es sich immer nur auf das ‚Christentum‘ in Anführungszeichen beziehen – und nicht auf das andere, den glühenden Kern, der vielleicht erst jetzt beginnt, seine letzten und tiefsten, seine eigentlichen Kräfte zu entfalten.“
In einem anderen Blogbeitrag weist sie darauf hin, dass die Kirche ihrem Wesen nach „Eucharistiegemeinschaft“ sei, also „Gemeinschaft derer, die in der Teilhabe an Leib und Blut Jesu Christi eine Einheit bilden.“ Kirche stehe dabei „unter ihrem Bischof“, erinnert die Theologin und zitiert Cyprian: „Die Kirche ist im Bischof.“ Äbtissin Reemts führt weiter aus, dass gemäß Cyprian „auch das Zusammensein zweier oder dreier Christen“ gebunden sei „an die Unterordnung unter den Bischof, den nur er bürgt dafür, dass diese Begegnung im Heiligen Geist stattfindet.“
Eigens stellt die Benediktinerin fest: „Mir scheint, dass Gemeinschaft mit dem Bischof und Wissen darum, dass nur die Mitfeier der Eucharistie Gemeinschaft mit Christus schenkt, zusammengehören. Wo eins von beiden fehlt, entsteht ein Schisma. Wo eines von beiden fehlt, fehlt in Kürze auch das andere.“ Wer seinem Bischof die Treue aufkündige, der könne „nicht mehr ehrlich die Eucharistie mitfeiern, er wird zuerst das Eucharistiegebet verändern, dann den Ritus und zum Schluss die Sache selbst aufgeben.“ Dann warnt sie: „Wem die Eucharistie ‚nichts mehr sagt‘, braucht auch keine Hierarchie, er wird sich nach und nach einen eigenen Glauben zurechtbasteln und diesen für das eigentliche Christentum halten.“ Doch habe Jesus „die Bischöfe als Nachfolger der Apostel eingesetzt“, als „Garanten der Weitergabe des Evangeliums“. „Wo und solange sie das sind, hat kein Gläubiger das Recht ihnen den Gehorsam zu verweigern.“
Nach einem Urlaub in der Schweiz notierte sie, sie habe „in jedem winzigen Dorf, oft auch mitten in den Bergen, wo es sonst keine weiteren Gebäude gibt, kleine Kirchen oder Kapellen“ gesehen. Ob dies wirklich noch Kirchen seien, fragte die Theologin, „wenn dort nie mehr Gottesdienste stattfinden? Doch sie werden liebevoll gepflegt... Vielleicht warten sie auf ein neues Volk, das wieder begreift, wie sinnlos eine Welt ohne Gott ist.“
In ihrem aktuell jüngsten Blogbeitrag geht Äbtissin Reemts auf einen ganz anderen Aspekt ein. Ihr sei klar geworden – was sie eigentlich ja habe schon immer wissen können –, „dass die Kirche nicht schrumpft, sondern unaufhörlich wächst, wächst bis zum Ende der Welt“. Man könne nur von Schrumpfung sprechen, „wenn man unter Kirche ausschließlich die jetzt lebenden Katholiken versteht und selbst dann nur, wenn man seinen Blick sehr eingeschränkt auf Europa richtet“. Doch zur Kirche gehörten „alle Gläubigen aller Zeiten, von Maria und den Apostel bis zu denen, die die Wiederkunft Christi erleben werden. Mit jedem getauften Kind wächst die Kirche.“
Christiana Reemts OSB ist seit 2005 die Äbtissin der bei Aachen liegenden Abtei Mariendonk. Sie hat unter anderem Arbeiten zu den Kirchenvätern. Mariendonker Ordensfrauen arbeiten seit 1990 an den „Fontes christiani“, einer zweisprachigen Ausgabe der Kirchenväter, mit, außerdem bei der Edition der Vetus Latina und dem Novum Testamentum Patristicum.
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