„Der Stein wird gegen das Kreuz gehen“

20. August 2021 in Spirituelles


Neue Warnungen aus Sievernich. Gastbeitrag von Michael Hesemann


Sievernich (kath.net) In der Nacht vom 14. auf den 15. Juli öffneten sich im Westen Deutschlands die Schleusen des Himmels. Am Abend hatte es zu regnen begonnen, es folgte Starkregen, in einigen Gegenden von bis zu 190 Litern pro Quadratmeter innerhalb von 24 Stunden. In der Eifel, dem vulkanischen Mittelgebirge zwischen Köln, Aachen und Trier, traten die Flüsse über die Ufer. In kürzester Zeit wurden beschauliche Gewässer wie die Ahr, die Nahe, die Rur und die Erft zu rasenden Sturzfluten, die alles, was an ihren Ufern lag, davonrissen. Autobahnen wurden zu Wasserstraßen, die Fahrer konnten sich knapp vor dem Ertrinken retten, ganze Bahnstrecken wurden vernichtet. Erdrutsche verschütteten hunderte Häuser, während schlammige Ströme durch Dörfer und Städte tobten und alles mit sich rissen, was ihnen im Wege war: Tausende Häuser stürzten ein oder wurden davongerissen, Hunderttausende Keller füllten sich mit einer schmutzigen Brühe, tausende Menschen verloren ihren gesamten Besitz und wurden obdachlos. Auch Großstädte wie Köln und Düsseldorf, Wuppertal und Hagen waren betroffen. In weiten Teilen Westdeutschlands fiel stundenlang der Strom aus. Um die 200 Menschen fanden in den Fluten den Tod. Es war die größte Naturkatastrophe in der Nachkriegsgeschichte Deutschlands, ein Schaden entstand, den Versicherungskonzerne auf über 10 Milliarden Euro schätzen.

Während die Politiker sich gegenseitig darin überboten, den angeblich menschengemachten Klimawandel für die Katastrophe verantwortlich zu machen, weisen Historiker darauf hin, dass etwa das Ahrtal auch in den Jahren 1601, 1719, 1804 und 1910 vergleichbar schlimme oder noch verheerendere Fluten durchlitt. Und doch ist es möglich, dass der Mensch eine Schuld an dem „Aufstand der Natur“ trägt, wenn auch auf eine ganz andere Weise als es die Zeitgeistmedien behaupten. Denn es war eine Katastrophe mit Ansage. Während ganz Deutschland damit hadert, dass die Frühwarndienste des Landes versagt und die Meteorologen die Auswirkungen des Unwetters unterschätzt hatten, scheint es, als habe der Himmel die Seinen schon Monate zuvor davor gewarnt.

Im Epizentrum der Katastrophe erschienen Jesus und Maria

Gerade 10 Kilometer südwestlich von Erftstadt, dessen klaffende Narbe, ein durch Erosion verursachter Erdrutsch-Krater, zum Symbol für die Katastrophe wurde, liegt das beschauliche Voreifeldörfchen Sievernich. Hier soll seit der Jahrtausendwende erst die Gottesmutter und dann Christus selbst in Gestalt des Prager Jesuskindes erschienen sein. Der damalige Ortsbischof, der Aachener Oberhirte Bischof Heinrich Mussinghoff, hielt die Erscheinungen für so glaubwürdig, dass er den renommierten Theologen und späteren Weihbischof Dr. Johannes Bündgens der Seherin als geistlichen Begleiter zur Seite stellte; Bischof Bündgens ist seitdem von der Echtheit der Erscheinungen überzeugt, auch wenn ein endgültiges kirchliches Urteil wie üblich erst nach ihrem Abschluss zu erwarten ist.

Die Seherin Manuela S. ist eine bodenständige Hausfrau und Mutter. Sie lebt mit ihrem Mann, ihrem Sohn und einem kleinen Hund in einem einfachen Bauernhaus, das sie von ihren Eltern geerbt hat. Jeden Personenkult lehnt sie ab, Fotos sind ihr unangenehm, den Empfang von Spenden lehnt sie konsequent ab. Selbst die kritischsten „Enthüllungsjournalisten“ der konsequent antikatholischen deutschen Presse konnten kein Makel im Leben dieser tiefgläubigen, bescheidenen Frau finden.

Bis 2005 dauerte die Reihe der Marienerscheinungen an, dann schien der Himmel zu schweigen. Nur ein kleiner Kreis von Gläubigen vertraute auf die Worte der Gottesmutter in ihrer letzten Botschaft vom 3. Oktober 2005: „Immer werde ich an diesem Ort bei Euch sein.“ Sie trafen sich regelmäßig zu Gebetstagen, bauten, dem Wunsch der Gottesmutter entsprechend, das Pilgerhaus „Haus Jerusalem“, während die Ortsgemeinde eine Wallfahrtskapelle mit dem Gnadenbild der Gottesmutter gleich neben der Pfarrkirche stiftete. Selbst auf der Homepage von Sievernich werden die Erscheinungen wohlwollend erwähnt, als Ereignis der Vergangenheit, als Teil der zweitausendjährigen Geschichte einer Ortschaft an der alten Krönungsstraße der deutschen Kaiser von Aachen nach Frankfurt am Main.

„Drei schwere Jahre“

Erst 13 Jahre später, im November 2018, setzte sich die Reihe der Erscheinungen mit neuen Botschaften fort. Doch jetzt war es nicht mehr „Maria, die Makellose“, die in Sievernich unter diesem Titel erschien, sondern das Jesuskind in seiner Prager Gestalt. Das schlug den Bogen bis zum Ostrand des einstigen Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation, in die böhmische Kaiserstadt Prag, wo eine aus Spanien stammende Adelsdame im 16. Jahrhundert anlässlich ihrer Hochzeit das Gnadenbild des Jesusknaben mitbrachte, das seitdem unzählige Wunder gewirkt haben soll. „Die Figur des Jesuskindes lässt uns mit der Zartheit seiner Kindlichkeit auch die Nähe Gottes und seine Liebe verspüren. Wir verstehen, wie kostbar wir in seinen Augen sind, denn gerade durch Jesus sind wir unsererseits Kinder Gottes geworden. Jeder Mensch ist Kind Gottes und darum unser Bruder, und als solcher muß er angenommen und geachtet werden. Möge unsere Gesellschaft doch diese Wirklichkeit verstehen!“, erklärte Papst Benedikt, als er dem „Prager Jesulein“ 2009 einen Besuch abstattete. Für Manuela S. freilich hatte es zehn Jahre später eine andere Botschaft. Sievernich sei „ein Ort der Zuflucht“ in einer kommenden „Verfolgung.“

Am 2.12.2019 kündigte Jesus der Seherin „drei schwere Jahre“ an – zum damaligen Zeitpunkt ahnte noch niemand etwas von der Corona-Pandemie, die erstmals Anfang Januar 2020 Schlagzeilen machte, geschweige denn von der Naturkatastrophe im Sommer 2021 oder der Katastrophe von Kabul, der drohenden Rückkehr des islamistischen Terrors. „Ich trage euch durch diese Drangsal, durch alle Finsternis. Durch Mein kostbares Blut habe Ich euch erlöst“, versprach der Herr einen Monat später.

Der Höhepunkt dieser neuerlichen Erscheinungsserie war der 21. März 2020, als das „Jesuskind von Sievernich“ seine „Große Botschaft“ verkündete: „Eine Zeit der Buße und Besinnung wird Meine Treuen stärken. Für die Menschheit ist es der Aufruf zur Bekehrung ihrer Sünden. Wenn die Menschheit sich nicht bekehrt nach dieser Zeit der Reue, werde Ich Mein Zepter auf die Menschheit neigen. Dies ist Mein Aufruf an euch, nicht um euch zu strafen. Ich möchte euch erretten in das ewige Leben. (…) Ich habe die Zeit der Buße und Reue zugelassen, damit ihr in euch geht und bedenkt, dass ihr nicht Gott seid.“

Am 2. Februar ergänzte der Himmelskönig: „In diesem Jahr wird eine große Prüfung kommen.“ Bei den nächsten Erscheinungen wurde immer wieder das Wort „Wiedergutmachung“ wiederholt, bis das Jesuskind schließlich am 11. April seinen Wunsch äußerte: „Rufe es in die Welt hinein. Ich wünsche am 13. Mai drei Gebetsstunden der Wiedergutmachung: Gebet, Opfer, Buße. Betet mit Mir zum Ewigen Vater!”

Ein dreifacher Aufruf zu Gebet und Buße

Noch zwei weitere Male rief das Sievernicher Jesuskind zu Buße und Wiedergutmachung auf: Für das Herz Jesu-Fest am 11. Juni und für den Jahrestag der drei Geheimnisse von Fatima, den 13. Juli 2021. Jedes Mal folgten einige hundert Gläubige dem Aufruf – ein großer, nationaler Sühneakt aber blieb bedauerlicherweise aus (kath.net berichtete).

An allen drei Tagen kam es zu neuerlichen Erscheinungen. „Ich sehe in eure Herzen und möchte der König eurer Herzen sein. Liebt das Gebet der Wiedergutmachung; denn in diesen Tagen wurde gegen den Vater im Himmel gesündigt. Die Menschen verlieren ihre Ehrfurcht vor dem Ewigen Vater. Seht, alles habe Ich für euch gegeben, für eure Erlösung. Ich habe gelitten und gab als Lösepreis Mein ganzes Blut und letztlich Mein Wasser, als Mein Blut vollständig vergossen war“, sprach Jesus laut Manuela S. am 11. Juni. Am 13. Juli war die Stimmung dramatisch. Vor rund 200 Gläubigen, die nach Sievernich gekommen waren, wiederholte die Seherin die Worte der Erscheinung: „Liebe Seelen, Ich liebe euch mit Meinem ganzen Heiligsten Herzen. Und doch muss Ich es zulassen, dass der Ewige Vater Sein Strafgericht über die Erde senden wird. Ihr seid gekommen, ihr macht wieder gut, um dieses Strafgericht zu mildern. Betet, opfert, tuet Buße! Ihr werdet die Menschen von Sodom und Gomorra beneiden.“ Danach erklärte sie den Gläubigen: „Der Herr spricht zu mir, dass in den nächsten Tagen heftige Unwetter erfolgen und die Menschen sehr beten sollten.“ Zum Abschied sprach das Jesuskind: „Liebe Kinder, wisst, ihr lebt in der Zeit der Plagen. Und diese Plage, die ihr erlebt, wird nicht die letzte Plage sein. Ihr seid in der Drangsal. Ich aber werde euch schützen durch den Mantel Meines Kostbaren Blutes.“

Genau 33 Stunden später setzte der verheerende Starkregen ein. Während das Umland schwerst betroffen war, blieben Sievernich und sein Nachbardorf Vettweiß wie durch ein Wunder von größeren Schäden bewahrt. Erwies damit der Himmel dem Erscheinungsort seine Gnade?

Umso größer war der Zulauf am 6. August, als zum Hochfest der Verklärung des Herrn eine neue Erscheinung angekündigt war. Und tatsächlich wurde das kleine Sievernich an diesem Tag zu einem Berg Tabor im Eifelvorland. „Bleibt Mir treu!“, flehte der Herr in Gestalt des Prager Jesuskindes die Gläubigen an: „Achtet auf die Worte der Heiligen Schrift. Leider muss Ich die Plagen zulassen, die auch euer Land, Deutschland, treffen werden… Deutschland, Deutschland willst du mehr als König David sein?“

Neue Plagen über Deutschland

Die meisten der erschütterten Pilger, die Zeuge dieser Botschaft geworden waren, kehrten am 14. August, dem Vorabend des Hochfestes Mariä Himmelfahrt, für den eine erneute Erscheinung angekündigt war, nach Sievernich zurück. Nach wie vor war die Zufahrt nur über Landstraßen möglich, da die Autobahn Koblenz-Köln (A61) noch immer aufgrund der Flutschäden gesperrt war. Kurz vor 15 Uhr traf auch Manuela S., wie immer begleitet von ihrem Mann und ihrem Kleinspitz Xaro, an der Erscheinungsstätte im Pfarrgarten von Sievernich ein – die Pfarrkirche ist nach wie vor aufgrund der Corona-Pandemie für Pilger geschlossen. Gemeinsam mit den etwa 300 versammelten Gläubigen stimmte sie den Rosenkranz an, als sie nach etwa zehn Minuten jäh unterbrochen wurde. Ihr Blick richtete sich zum Himmel, schien etwas Unsichtbares zu verfolgen. „Ich schaue eine große Lichtkugel, eine große goldene Lichtkugel, die begleitet wird von zwei kleinen Lichtkugeln. Die große goldene Lichtkugel öffnet sich langsam und wunderschönes Licht kommt aus dieser Kugel zu uns. Das gnadenreiche Jesuskind mit großer goldener Krone, dem Gewand und dem Mantel Seines Kostbaren Blutes kommt zu uns hernieder. Es trägt das goldene Zepter in Seiner rechten Hand. In Seiner linken Hand trägt es einen großen, goldenen Kelch“, gibt sie später zu Protokoll. Später stellte sich heraus, dass just zu diesem Zeitpunkt die Armbanduhr der Seherin stehengeblieben war. Der Herr forderte sie auf, den 123. Psalm („Ich erhebe meine Augen zu dir, der du hoch im Himmel thronst… Sei uns gnädig, Herr, sei uns gnädig!“) zu beten und einen bitteren Kelch zu trinken, dann wird er noch ernster: „Betet, tut Buße in den kommenden Tagen! Ich werde euch nicht verlassen!“ Es sei die letzte öffentliche Erscheinung in dieser Form, man werde sich „in diesem Jahr hier nicht mehr treffen können“. Das lässt auf einen weiteren Lockdown schließen, doch auch aus einem anderen Grund müssen die Gläubigen mit einer schweren dunklen Jahreszeit rechnen: „Wenn der Winter beginnt, wird Jeremia seine Klagelieder ausrufen“, hatte Manuela S. bei einer nicht öffentlichen Erscheinung am 21. Juli vernommen. Sie handeln von der Zerstörung Jerusalems durch die Babylonier 586 v.Chr. nach Monaten der Belagerung und des Hungers.

Der Stein gegen das Kreuz

Auf Einladung des Jesuskindes legte sich die Seherin flach und mit ausgestreckten Armen auf den Boden, um Sein Erbarmen herabzurufen erst für die ältere Generation, dann für die Kirche in Deutschland. Es folgte die zweite Botschaft des Tages: „Der Stein wird gegen das Kreuz gehen. Höre Meine Worte. Es ist wichtig, dass ihr Meine Worte befolgt. Gebet, Buße, Opfer, Wiedergutmachung! Mit dem Ruf zum Ewigen Vater werdet ihr den Stein aufhalten können.“ Die Seherin verstand nicht, was mit „dem Stein“ gemeint war. Die anwesenden Gläubigen hörten nur, wie sie sagte: „Der Stein, Herr? Ach, das meinst Du. Ja, das ist der Stein von Mekka. Ach!“

An diesem Samstagnachmittag ahnte wohl keiner der Anwesenden, weshalb mit solcher Dringlichkeit um das Gebet „in den kommenden Tagen“ gebeten wurde. Selbst der SPIEGEL, der an diesem Tag erschien, zitierte noch Geheimdienstquellen, die erst für den Spätherbst mit einem Vormarsch der Taliban auf Kabul rechneten. Dass ein ganzes Land innerhalb der nächsten 24 Stunden kollabieren und in die Hände der Islamisten fallen würde, konnte noch niemand an diesem Nachmittag ahnen. Erst einen Tag später starrte die Welt nicht nur auf eine humanitäre Katastrophe ersten Ranges, es stand auch fest, dass der islamistische Terror jetzt eine neue Operationsbasis hat, stärker und besser ausgerüstet als es der IS jemals war. Mit dem Comeback der Taliban ist nicht nur mit einer neue Flüchtlingswelle wie 2015, sondern auch mit Terrorakten in den Staaten der Afghanistan-Allianz, Deutschland inklusive, zu rechnen. War es das, wovor das Prager Jesuskind in Sievernich gewarnt hat? Dann helfen wirklich nur noch Gebet und Buße, dann gnade uns Gott!

Als Katholiken müssen wir abwarten, wie die Kirche die angeblichen Erscheinungen und Botschaften von Sievernich eines Tages abschließend bewertet. Doch in einer Zeit der Kriege, Krisen und Katastrophen wäre es klug, eine Warnung aus dem Himmel zumindest nicht a priori auszuschließen. Die Einladung zur Umkehr und zum Gebet, zur Wiedergutmachung für die Gräuel unserer Zeit, kann auf keinen Fall falsch sein. Darum sollten wir es mit dem heiligen Paulus halten, der zu Privatoffenbarungen riet: „Verachtet prophetisches Reden nicht! Prüft alles und behaltet das Gute! (1 Thess 5,20-21) Es wäre also ratsam, auch Sievernich weiterhin im Auge zu behalten.


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