‘Seid also wachsam!’

26. August 2021 in Aktuelles


Benedikt XVI. – Licht des Glaubens: Advent im August. Nur wer wach ist, wird nicht davon überrascht werden. Das geheimnisvolle und Hoffnung spendende Kommen Christi. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) “Sein Vorübergehen ist immer eine Quelle des Friedens”: Advent mitten im August? So scheint es bei den zwei Gleichnissen des Tages. Und in der Tat: es fehlen “nur” noch vier Monate bist zum Weihnachtsfest. Dies aber ist nicht der Grund für die “adventliche Wahl” des NOM für den Text des Evangeliums am Donnerstag der 21. Woche im “Jahreskreis”.

 “Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt”, so die Mahnung an den vielleicht letzten Ferientagen des Jahres: “Jesus, der in seiner Geburt zu uns gekommen ist und der am Ende der Zeiten in Herrlichkeit wiederkommen wird, wird nicht müde, ständig zu uns zu kommen, in den Ereignissen jedes Tages.

Er bittet uns aufmerksam zu sein, um seine Gegenwart, seinen Advent wahrzunehmen, und er ermahnt uns, ihn wachend zu erwarten, denn sein Kommen kann nicht geplant oder vorausgesehen werden, sondern wird unerwartet und unvorhersehbar sein. Nur wer wach ist, wird nicht davon überrascht werden”.

Das Gleichnis vom Hausherrn als Mahnung zur Wachsamkeit

“Bedenkt dies: Wenn der Herr des Hauses wüsste, in welcher Stunde in der Nacht der Dieb kommt, würde er wach bleiben und nicht zulassen, dass man in sein Haus einbricht. Darum haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.

Das Gleichnis vom klugen und vom bösen Knecht

 Wer ist denn der treue und kluge Knecht, den der Herr über sein Gesinde einsetzte, damit er ihnen zur rechten Zeit die Nahrung gebe? Selig der Knecht, den der Herr damit beschäftigt findet, wenn er kommt! Amen, ich sage euch: Er wird ihn über sein ganzes Vermögen einsetzen. Wenn aber der Knecht böse ist und in seinem Herzen sagt: Mein Herr verspätet sich! und anfängt, seine Mitknechte zu schlagen, und mit Zechern isst und trinkt, dann wird der Herr jenes Knechtes an einem Tag kommen, an dem er es nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt; und der Herr wird ihn in Stücke hauen und ihm seinen Platz unter den Heuchlern zuweisen. Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein” (Mt 24,42-51).

Benedikt XVI., aus der Predigt vom 2. Dezember 2007, Pastoralbesuch im römischen Krankenhaus “San Giovanni Battista” des Souveränen Malteserordens:

Zur »Wachsamkeit«, die übrigens das Schlüsselwort dieser ganzen liturgischen Zeit ist, mahnt uns der soeben verkündete Abschnitt des Evangeliums: »Seid also wachsam! Denn ihr wißt nicht, an welchem Tag euer Herr kommt« (Mt 24,42). Jesus, der in seiner Geburt zu uns gekommen ist und der am Ende der Zeiten in Herrlichkeit wiederkommen wird, wird nicht müde, ständig zu uns zu kommen, in den Ereignissen jedes Tages. Er bittet uns aufmerksam zu sein, um seine Gegenwart, seinen Advent wahrzunehmen, und er ermahnt uns, ihn wachend zu erwarten, denn sein Kommen kann nicht geplant oder vorausgesehen werden, sondern wird unerwartet und unvorhersehbar sein. Nur wer wach ist, wird nicht davon überrascht werden. Euch soll es nicht so gehen, so warnt er, wie es in den Tagen des Noach war, als die Menschen unbekümmert aßen und tranken und die Flut unvorbereitet über sie hereinbrach (vgl. Mt 24,37–38). Was will der Herr uns mit dieser Ermahnung anderes sagen, als daß wir nicht völlig aufgehen sollen in den materiellen Wirklichkeiten und Sorgen, bis wir ganz in ihre Netze verstrickt sind? Wir müssen unter dem Blick des Herrn leben, in der Überzeugung, daß er jeden Tag gegenwärtig sein kann. Wenn wir so leben, dann wird die Welt besser.

»Seid also wachsam…«.

Hören wir auf die Einladung Jesu im Evangelium und machen wir uns bereit, gläubig das Geheimnis der Geburt des Erlösers zu leben, die das Universum mit Freude erfüllt hat; machen wir uns bereit, den Herrn aufzunehmen, der uns stets entgegenkommt in den Ereignissen des Lebens, in der Freude und im Schmerz, in der Gesundheit und in der Krankheit; machen wir uns bereit, ihm zu begegnen bei seinem letzten und endgültigen Kommen. Sein Vorübergehen ist immer eine Quelle des Friedens, und wenn das Leid, das Erbe der menschlichen Natur, manchmal unerträglich wird, so gilt mit dem Kommen des Herrn: »Leid wird – ohne aufzuhören, Leid zu sein – dennoch zu Lobgesang« (Enzyklika Spe salvi, 37).

Getröstet von diesem Wort setzen wir die Eucharistiefeier fort, indem wir auf die Kranken, ihre Angehörigen und alle, die in diesem Krankenhaus arbeiten, sowie auf den ganzen Malteserorden den mütterlichen Schutz Mariens herabrufen, Jungfrau der Erwartung und der Hoffnung wie auch der Freude, die schon in dieser Welt ist, denn: Wenn wir die Nähe des lebendigen Christus spüren, so haben wir das Heilmittel des Leidens, so ist seine Freude gegenwärtig. Amen.

 


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