Erneute starke Papstkritik an Sterbehilfe und Abtreibung („Auftragsmord“) findet wenig Medienecho

3. September 2021 in Prolife


Mehrere Medien, die von Kirchensteuergeldern profitieren, unterschlagen wertvolle Papst-Worte – Papst: „Drama der europäischen Kultur...Es ist Winter der Demographie bezüglich der Geburten, denn es kommt häufiger zu Abtreibungen“. Von Petra Lorleberg


Vatikan (kath.net/pl) In seinem jüngsten Video hat Papst Franziskus mahnende Worte zur „Wegwerfkultur“ gegenüber dem menschlichen Leben geäußert. Gegenüber dem spanischen Radio „Cope“ warnte er sogar, dass diese Wegwerfkultur, die sich in Abtreibung und Sterbehilfe äußere, „einen starken Einfluss auf eines der Dramen der heutigen europäischen Kultur“ habe. Er erläuterte: „Es ist der Winter der Demographie bezüglich der Geburten, denn es kommt häufiger zu Abtreibungen.“

Nur „Vatican News“ (deutsch) greift dankenswerterweise das Thema in einer Zusammenfassung auf, verzichtet aber leider darauf, das Papstinterview in voller Länge zu übersetzen, während es bsp. „Vatican News“ englisch und italienisch im Wortlaut dokumentieren und die polnische Ausgabe eine sehr ausführliche Zusammenfassung dieser Stelle bringt. Deutschsprachige kirchliche – d.h. konkret: von Kirchensteuergeldern profitierende – Medien reagieren auffallend zurückhaltend auf das Thema. Nicht erwähnt wird es bei den Berichten der deutschen „Katholischen Presseagentur“ (KNA), der österreichischen „kathpress“ (KAP). Ebensowenig finden sich die Worte beim (offiziell nicht offiziellen) Internetauftritt der Deutschen Bischofskonferenz „katholisch.de“. Nicht einmal das Kölner „Domradio“ stuft die Papstworte als berichtenswert ein. Alle aktuell hier genannten Medien profitieren vom deutschen bzw. österreichischen Kirchensteuersystem. In den säkularen Medien findet sich noch weniger Erwähnung dieser Papstgedanken, was u.a. natürlich auch ihrem Fehlen in den kirchlichen Agenturmeldungen zu verdanken ist.

kath.net dokumentiert deshalb diesen Teil des Interviews in voller Länge in eigener Übersetzung – © für die Übersetzung: kath.net

Radio Cope: Eure Heiligkeit, in Spanien wurde Sterbehilfe legalisiert, auf der Grundlage dessen, was man das „Recht auf einen würdigen Tod“ nennt. Aber das ist ein falscher Syllogismus, denn die Kirche verteidigt nicht das fleischgewordene Leiden, sondern die Würde bis zum Ende. Wie weit hat der Mensch wirkliche Macht über sein Leben? Was glaubt der Papst?

Papst Franziskus: Positionieren wir uns. Wir leben in einer Wegwerfkultur. Was nutzlos ist, wird verworfen. Alte Menschen sind Wegwerfmaterial: Sie stören. Nicht alle, aber im kollektiven Unbewussten der Wegwerfkultur die Alten... auch die todkranken; ebenso die ungewollten Kinder, und man schickt sie vor ihrer Geburt an den Absender zurück... Mit anderen Worten, es gibt diese Art von Kultur.

Dann schauen wir uns die Peripherien an, denken wir zum Beispiel an die großen asiatischen Peripherien, um weit weg zu gehen und nicht zu denken, dass wir nur über Dinge von hier reden. Ganze Völker werden weggeworfen. Denken Sie an die ausrangierten Rohingyas, Nomaden auf der ganzen Welt. Diese Ärmsten! Mit anderen Worten, sie werden weggeworfen. Sie funktionieren nicht, sie passen nicht, sie sind nicht gut.

Diese Wegwerfkultur hat uns geprägt. Und sie kennzeichnet Jung und Alt. Sie hat einen starken Einfluss auf eines der Dramen der heutigen europäischen Kultur. In Italien liegt das Durchschnittsalter bei 47 Jahren. In Spanien, meine ich, sogar noch höher. Das heißt, die Pyramide wurde umgedreht. Es ist der Winter der Demographie bezüglich der Geburten, denn es kommt häufiger zu Abtreibungen. Die demografische Kultur leidet, weil wir auf den Gewinn schauen. Man schaut nach vorne ... und verwendet manchmal den Gedanken des Mitgefühls: „Dieser Mensch möge nicht leiden im Falle von...“ Die Kirche bittet [aber] darum, den Menschen zu helfen, in Würde zu sterben. Dies hat sie immer getan.

Und was den Fall der Abtreibung betrifft, möchte ich nicht diskutieren, ob es bis hierher möglich ist oder ob es bis dahin nicht möglich ist, aber ich sage Folgendes: Jedes Embryologiehandbuch, das einem Medizinstudenten in der medizinischen Fakultät in die Hand gegeben wird, stellt fest, dass in der dritten Woche der Empfängnis, manchmal bevor die Mutter bemerkt [dass sie schwanger ist], alle Organe im Embryo bereits angelegt sind, sogar die DNA. Es ist ein Leben. Ein Menschenleben. Manche sagen: „Es ist keine Person.“ Es ist ein Menschenleben! Angesichts eines Menschenlebens stelle ich mir also zwei Fragen: Ist es erlaubt, ein Menschenleben zu eliminieren, um ein Problem zu lösen, ist es fair, ein Menschenleben zu eliminieren, um ein Problem zu lösen? Zweite Frage: Ist es fair, einen angeheuerten Killer einzustellen, um ein Problem zu lösen? Und mit diesen beiden Fragen [im Hinterkopf, was sagen wir zu] den Fällen der Eliminierung von Menschen – auf der einen oder anderen Seite – weil sie eine Belastung für die Gesellschaft darstellen?

Ich möchte an etwas erinnern, das man uns zu Hause erzählt hat. Von einer sehr guten Familie mit mehreren Kindern und dem Großvater, der bei ihnen lebte, aber der Großvater wurde alt und begann am Tisch zu sabbern. Dann konnte der Vater keine Leute einladen, weil er sich für seinen Vater schämte. Also überlegte er, einen schönen Tisch in der Küche zu decken und erklärte der Familie, dass Opa ab dem nächsten Tag in der Küche essen würde, damit sie Leute einladen könnten. Und so geschah es. Eine Woche später kommt er nach Hause und findet seinen kleinen Sohn, 8 oder 9 Jahre alt, eines der Kinder, der mit Holz, Nägeln, Hämmern spielt und sagt: „Was machst du da?“ „Ich baue einen kleinen Tisch, Papa.“ „Wofür?“ „Für dich, wenn du alt bist.“ Mit anderen Worten, was beim Wegwerfen gesät wird, wird später geerntet.

Papst Franziskus bestätigt mit diesen Worten erneut, dass er als großer ProLife-Papst einzustufen ist. Unermüdlich thematisiert er das Thema "Lebensschutz" und spart dabei nicht mit deutlichen Mahnungen und Wertungen.

Vatikan-Video/Amoris Laetitiae: Papst ermutigt zu Elternschaft und Adoption - Love brightens the world´s darkness (italien. mit engl. Untertiteln)

 

 


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