3. September 2021 in Deutschland
Bischof von Mainz reagiert auf „Traditionis custodes“: Auch die ordentliche Form der Eucharistie lädt ein zu Anbetung und Stille. Manchmal wird tatsächlich aktive Beteiligung mit Geschwätzigkeit und Aktionismus verwechselt.“
Mainz (kath.net/pl) Mit differenzierten Worten zum päpstlichen Motu proprio „Traditionis custodes“ meldet sich Peter Kohlgraf, Bischof von Mainz, in der Mainzer Kirchenzeitung „Glaube und Leben“ zu Wort. Einerseits unterstützt er das Motu proprio, schließt sich der Sorge von Papst Franziskus an und formuliert: „Sollten Menschen die ordentliche Form der Messe grundsätzlich ablehnen und daher die tridentinische Messe wählen, stehen sie nicht auf dem Boden der katholischen Lehre. Solche gibt es sicher, auch bei uns. Der Papst hat wohl recht.“ Obendrein würden manche von denen, „die die Liturgie nach dem Zweiten Vatikanum ablehnen“, auch andere Themen abwehren, unter anderem „die Religions- und Gewissensfreiheit, die Bewertung des Judentums, die Haltung der Kirche zum Atheismus und zur modernen Welt“. Hier gebe es aber „keinen Verhandlungsspielraum“. Papst Franziskus weise der Tridentischen Form „eine Randfunktion“ zu.
Gleichzeitig aber greift Bischof Kohlgraf die Anliegen von den Anhängern der Messe in der außerordentlichen Form positiv auf: „Es gibt sicher aber auch diejenigen, die diese ‚alte‘ Liturgie schätzen aufgrund ihres Anbetungscharakters, der Stille, der Hinwendung aller Teilnehmenden Richtung Osten, dem wiederkehrenden Christus entgegen und der lateinischen Sprache als Sprache der römisch-katholischen Weltkirche.“
Als Bischof rege er deshalb für das Bistum Mainz an: „Auch die sogenannte nachkonziliare Liturgie darf in lateinischer Sprache gefeiert werden, vielleicht finden wir verlässliche Orte und Priester dafür.“ Außerdem machte er darauf aufmerksam, dass „auch die ordentliche Form der Eucharistie … zu Anbetung und Stille“ einlade.
Bischof Kohlgraf gehört zu der Minderheit von Bischöfen, die in Reaktion auf „Traditionis custodes“ auch die Sorge um die Liturgie in der ordentlichen Form der Liturgie erkennen lässt: „Manchmal wird tatsächlich aktive Beteiligung mit Geschwätzigkeit und Aktionismus verwechselt. Die Gläubigen haben ein Recht auf eine gute Kultur der Zelebration gemäß den liturgischen Vorgaben. Vielleicht nutzen wir das Motu Proprio dazu, im Sinne der Einheit an einer Gestaltung der Liturgie zu arbeiten, die Gott zu Wort kommen lässt und den Menschen wirklich ins Geheimnis der Hingabe Christi einführt. Das geht nun wirklich auch in der jetzig gültigen Form der heiligen Messe.“
Archivfoto Bischof Kohlgraf (c) Bistum Mainz
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