19. September 2021 in Deutschland
Amtseinführung von Rektor Florian Kerschbaumer in Wigratzbad.
Augsburg (kath.net/ pba)
Die Gebetsstätte Wigratzbad hat einen neuen Rektor: Am gestrigen Mittwochabend 15. September, wurde Pater Florian Maria Kerschbaumer OJSS von Bischof Bertram Meier in sein Amt eingeführt. In seiner Predigt bezog sich der Bischof auf die Ambivalenz des Kreuzes als Symbol.
Es sei der bleibende Sieg der Gottesmutter gewesen, dass sie ihr eigenes Kreuz an- und aufgenommen habe, bis zum Tod ihres Sohnes auf Golgotha, so Bischof Bertram in der Predigt. Diesem Vorbild folgend trügen auch heute noch viele ihr Kreuz in die Gebetsstätte Wigratzbad und legten es dort ab. „So rufe ich der Familie Mariens, Pater Florian Kerschbaumer, den Mitbrüdern und besonders den Schwestern, die mitarbeiten, zu: Willkommen bei Maria vom Sieg!“
Das Kreuz als Symbol sei beinahe allgegenwärtig in unserer Kultur; nicht nur im christlichen Kontext wie etwa das Bekreuzigen, das Feldkreuz oder auch als Brustkreuz der Bischöfe, sondern auch als Bundesverdienstkreuz, als Schmuckstück und Kunstobjekt. Gleichzeitig stehe das Kreuz aber für eine der brutalsten Hinrichtungsarten der Geschichte, betonte der Bischof: „Brutales Hinrichtungsgerät statt harmlos schönes Schmuckstück, Schandpranger statt Heilszeichen. Deshalb ist es ein Kreuz mit dem Kreuz. Denn des Menschen Versuchung liegt darin, die spröden Kreuzesbalken in ein wertvolles, rundes Schmuckstück umzugießen, das von vielen bewundert, aber nur von wenigen in seiner letzten und ernsten Bedeutung erkannt wird.“
Das Kreuz sei aber kein bloßes Accessoire des Christentums, sondern seine Mitte und sein Kern: Ohne den Karfreitag könne es kein Osterfest geben. In einer Welt, die mit dem Begriff des Opfers nichts mehr anzufangen wisse, hätten Christen zwar keine Patentlösung, aber das Kreuz als Lebensform und Perspektive: „Vom Kreuz Jesu her erkennen wir, dass es viele Gekreuzigte gibt um uns herum“. Ähnlich habe Papst Franziskus sich am Tag zuvor im slowakischen Prešov geäußert und betont, dass der Zeuge des Kreuzes nur eine Strategie verfolge: die der „demütigen Liebe“.
Das Stehen unter diesem Kreuz sei der Grund, warum Maria nach ihrem Tod den Sieg davongetragen habe, schloss der Bischof seine Predigt ab: „Aufgenommen in den Himmel wurde ihr die Krone des ewigen Lebens aufgesetzt.“ Diesen „Hoffnungshorizont“ wünsche er auch der Ordensgemeinschaft in ihrem Dienst an der Gebetsstätte und für die Menschen, die sie besuchten. Die Familie Mariens möge in Wigratzbad ihre Arme weit ausbreiten, ihre musikalische Ader weiter pflegen und in geschwisterlicher Verbundenheit mit der benachbarten Petrusbruderschaft leben und zusammenarbeiten, hoffte Bischof Bertram und richtete sich an die Gemeinschaft: „Ich vertraue Dir und baue auf Dich, dass Du diese Gebetsstätte beseelst“.
Gegen Ende des von einem Chor der Familie Mariens gestalteten Gottesdienstes verlas Bischof Bertram das Ernennungsdekret für Pater Florian Kerschbaumer und machte die Amtsübernahme damit offiziell. Der neue Rektor der Gebetsstätte dankte dem Bischof herzlich für das in ihn gesetzte Vertrauen. Er freue sich sehr auf die mit der neuen Aufgabe verbundenen Erfahrungen und Herausforderungen. Auch den Ordensschwestern der Familie Mariens sowie den Angestellten der Gebetsstätte sprach er seinen Dank aus: „Ohne euch wäre das hier nicht möglich!“
Pater Florian Maria Kerschbaumer (46) wurde in Innsbruck geboren und ist in Tirol aufgewachsen. Er gehört seit 1998 der Ordensgemeinschaft der Familia Mariens an und ist damit gleichzeitig auch Priester des „Werkes Jesu des Hohepriesters“ (OJSS). Nach 17 Jahren in Rom, wo er studierte und für seine Gemeinschaft verschiedene Aufgaben übernahm, war er zuletzt als Seelsorger und Exerzitienleiter in Zankenhausen (Dekanat Landsberg) tätig. In Wigratzbad folgt er auf den vorherigen Gebetsstättendirektor Nikolaus Meier, der künftig als Hausgeistlicher bei den Klarissen in Maria Vesperbild wirken wird.
Die internationale Gläubigenvereinigung „Pro Deo et fratribus – Familie Mariens“ wurde 1968 von dem slowakischen Bischof Paul Maria Hlinica gegründet und 2004 vom Heiligen Stuhl approbiert. Ihr gehören rund 300 Ordensmänner und -frauen an, die in elf Ländern seelsorgerisch tätig sind. In Wigratzbad wird sie künftig mit zwei Priestern und fünf Schwestern präsent sein.
Foto: Der neue Rektor der Gebetsstätte Wigratzbad Pater Florian M. Kerschbaumer (Foto: Julian Schmidt / pba)
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