Chilenischer Kardinal Medina Estevez gestorben

5. Oktober 2021 in Weltkirche


Früherer Leiter der vatikanischen Gottesdienstkongregation verkündete 2005 mit dem Ruf "Habemus Papam" die Wahl Kardinal Joseph Ratzingers zu Papst Benedikt XVI.


Rom (kath.net/KAP) In Chile ist Kardinal Jorge Medina Estevez im Alter von 94 Jahren gestorben. Das bestätigte die chilenische Kirche am Sonntag (Ortszeit) laut lokalen Medienberichten. Medina wurde 1985 in Rom von Papst Johannes Paul II. zum Bischof geweiht; 1998 nahm ihn der Papst ins Kardinalskollegium auf. Von 2005 bis 2007 übte er das Amt des Kardinalprotodiakons aus. In dieser Funktion kam ihm nach dem Konklave 2005 die Aufgabe zu, von der Loggia des Petersdoms aus die Wahl Kardinal Joseph Ratzingers zu Papst Benedikt XVI. der Öffentlichkeit zu verkünden.

Am Konklave 2013, aus dem Franziskus als Papst hervorging, nahm er wegen des Überschreitens der Altersgrenze von 80 Jahren für Papstwähler nicht mehr teil. Der aus Santiago de Chile stammende Medina war nach Studien der katholischen Theologie, der Rechts- und Literaturwissenschaften sowie der Biologie zunächst als Hochschullehrer tätig gewesen und fungierte während des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) als Sachverständiger. Sein fachlicher Ruf führte zur Mitarbeit Medinas in verschiedenen vatikanischen Gremien. So wirkte er an der Neufassung des Kirchenrechts-Kodex mit, arbeitete zeitweilig in der Internationalen Theologenkommission mit und war an der Erstellung des 1992 veröffentlichen Weltkatechismus beteiligt. Nach mehreren Jahren als Bischof in seinem Heimatland wechselte Medina Estevez 1996 in den Vatikan. Dort übernahm er bis 2002 die Leitung der Gottesdienstkongregation. Unter seiner Amtsführung entstand die Instruktion "Liturgiam authenticam", mit der Bischofskonferenzen weltweit zu einer Revision ihrer Messbuch-Übersetzungen verpflichtet wurden.

 

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