"Synodaler Weg" ist Frontalangriff auf die Kirche

5. Oktober 2021 in Deutschland


Einige Bischöfe haben beim Synodalforum gegen die Lehre der Kirche votiert, die sie gemäß ihres Weiheversprechens doch hüten und verteidigen sollten - Initiative Maria 1.0 zieht ein düsteres Resümee der jüngsten Synodalversammlung


Regensburg (kath.net/pm)
„Wir sind Dorothea Schmidt äußerst dankbar, dass sie sich dieser irritierenden Prozedur abermals unterworfen hat“, so die erste Reaktion von Clara Steinbrecher, Sprecherin von Maria 1.0. Dorothea Schmidt vertritt die Laieninitiative Maria 1.0 beim so genannten Synodalen Weg. Mit der irritierenden Prozedur ist die zweite Synodalversammlung gemeint, die am Samstag (03.10.21) in Frankfurt endete.

Das große Missverständnis vieler Teilnehmer dieser unverbindlichen Veranstaltung in Frankfurt, so Maria 1.0, sei, dass die Kirche ein Verein oder ein parteiähnliches Konstrukt sei, bei dem die Mechanismen von Parteitagen mit Anträgen und Mehrheitsprinzipien gelten. „Was wir hier in Frankfurt beobachten konnten, war nicht weniger als ein Frontalangriff auf die Kirche, getragen von theologischem Unwissen und geradezu peinlicher Katzbuckelei vor der säkularen Öffentlichkeit“, so Steinbrecher. „Obwohl man immer betone, dass man sich ja erst in der ersten Lesung befinde und nichts definitiv sei, so unglaubwürdig sind diese Aussagen, wenn man näher hinblickt. Die säkulare Presse und das Reformlager gehen weitgehend mit den gefassten Beschlüssen so um, als wären sie schon beschlossen. So hat man immer ein Argument parat: Entweder man beschwichtigt, dass es doch erst ein Entwurf ist oder man stellt klar, dass die Richtung eindeutig ist und dieses oder jenes Thema sowieso kommen werde“, fügt Steinbrecher hinzu.

Kritik kommt unter anderem an der Idee des Synodalforums, in der katholischen Kirche ein Rätesystem einzuführen. Dazu Dorothea Schmidt: „Hat mal jemand überlegt, was das wirklich bedeutet? Zugegeben, das hat vor 2000 Jahren auch funktioniert. Da haben die Pharisäer Jesus abgewählt, zum Abschuss freigegeben und dann kreuzigen lassen“.

Dass das Synodalforum auch die Sexualmoral der Kirche hinterfragt, wundert die Frauen von Maria 1.0 indes wenig. „Die katholische Sexualmoral ist anspruchsvoll und so ziemlich das Gegenteil von der gelebten Lebenswirklichkeit der Menschen. Ungesunde Ernährung und übermäßiger Alkoholkonsum gehören allerdings auch zur Lebenswirklichkeit vieler Deutscher, weshalb trotzdem noch niemand auf die Idee gekommen ist, dass vielleicht die Ernährungswissenschaftler einfach falsch liegen“, erläutert Steinbrecher.

Für besonders interessant hält Maria 1.0 die Umdeutung oder für manche gar die Neuerfindung der Erbsünde. Die „neue Erbsünde“ ist der Missbrauch und damit diese Sünde überwunden werden kann, braucht es laut einiger Synodaler NUR einen Strukturwandel in der Kirche. Durch den Missbrauch aber haben sich Täter, die in der Kirche leben und arbeiten, schuldig gemacht, sie haben sich gegenüber den Menschen und Gott versündigt. Diese bestimmte Sünde, so hört man es immer wieder, blockiert unseren Zugang zu Gott – laut mancher Synodaler raubt die „neue Erbsünde" der Kirche sogar einen Teil der sakramentalen Vollmacht. Als einzige, die uns diese Vollmacht zurückgeben kann, gilt nun die Institution Kirche selbst, indem sie die Täter bestraft, die Opfer hört und vor allem bereit ist, die Strukturen, die angeblich maßgeblich dazu beigetragen haben, Missbrauch zu ermöglichen, abzuschaffen oder fundamental zu ändern. Steinbrecher stellt heraus: „Es muss völlig klar sein, dass die Missbrauchstäter zur Verantwortung gezogen werden müssen, die Kirche die Opfer hören muss und versucht wird, Missbrauch künftig unmöglich werden zu lassen. Es bedarf jedoch aus meiner Sicht einer Anmerkung: Täter haben sich nicht nur gegen einzelne Menschen versündigt, sondern gegen Gott selbst – ein Bußakt von Einzelnen und der Kirche in unserem Land, muss nicht nur gegenüber den Opfern erfolgen, sondern auch gegenüber Gott, dem Allmächtigen. Ich kritisiere, dass der neue Messias in diesem Bild DER Strukturwandel sein soll, und Jesus Christus keine Reformangebote, noch Klärungskompetenz besitzt – er letztlich außen vor bleibt.“

Dass auch einige Bischöfe beim Synodalforum gegen die Lehre der Kirche votierten, die sie gemäß ihres Weiheversprechens doch hüten und verteidigen sollten, hat Dorothea Schmidt konsterniert. „Wenn nun auch Bischöfe für die Gender-Ideologie stimmen sollen, die bei der nächsten Versammlung durchgekaut werden soll, wenn sie sich selbst sowie die Lehre der Kirche abschaffen, dann fällt sie für mich eindeutig in den Abgrund“, resümiert Schmidt. Das Verhalten einiger Bischöfe erklärt sich Maria 1.0 auf zweifache Weise. Erstens: Wenn es seit Jahrzehnten Priestermangel gibt, muss zwangsläufig auch die Qualität der Bischöfe abnehmen, da es für dieses Hirtenamt immer weniger qualifizierte Weihekandidaten gibt. Zweitens: Einige Bischöfe treibt die Sorge vor weltlicher Bedeutungslosigkeit um. Sie haben Angst, in einer säkularen Welt, in der das Mehrheitsprinzip den Ton angibt, nicht mehr wahrgenommen, gefragt oder rezipiert zu werden. Einige werden gewiss auch Angst vor dem Ende der Staatsleistungen haben, wenn Sie sich der gegenwärtigen Politiker- und Journalistenklientel nicht anbiedern. Umso dankbarer ist Maria 1.0 für jeden Bischof, der sich mutig gegen den Strom stellt und die Lehre der Kirche gegen alle Widerstände verteidigt.

„Was sowohl die Medien als auch die Initiatoren des Synodalen Weges verkennen, ist, dass die Themen völlig an der Interessenlage der meisten Menschen in Deutschland vorbeigehen. „In Deutschland liegt so ziemlich jedes Sakrament am Boden. Die Priesterseminare sind leer, die Scheidungsraten hoch, zur Firmung gehen die wenigsten und im internationalen Vergleich sind deutsche Beichtstühle weitgehend verwaist. Dass wir uns angesichts dieser schlechten Bilanz aufschwingen und der Weltkirche zeigen wollen, wie es besser geht, grenzt schon an bemitleidenswerter Selbstüberschätzung“, so Clara Steinbrecher.


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