11. Oktober 2021 in Schweiz
An der Prozession nahmen 800 Personen teil, darunter auch viele junge Menschen. Anlass dazu war der 450. Jahrestag des Sieges der Christen bei der Schlacht von Lepanto gegen die osmanische Flotte am 7. Oktober 1571
Einsiedeln (kath.net/pm)
Am vergangenen Samstag fand am Nachmittag eine grosse Rosenkranzprozession durch Einsiedeln statt mit Fahnen, Blasmusik, Gesang und Gebet. An der Prozession nahmen 800 Personen teil, darunter auch viele junge Menschen. Anlass dazu war der 450. Jahrestag des Sieges der Christen bei der Schlacht von Lepanto gegen die osmanische Flotte am 7. Oktober 1571 – dies trotz deutlicher Unterzahl – womit die Bedrohung einer islamischen Invasion in Europa abgewendet werden konnte. Sowohl weltliche als kirchliche Obrigkeiten schrieben den Sieg einer übernatürlichen Kraft durch das Rosenkranzgebet zu.
Die feierliche Prozession wurde angeführt vom Kreuz und Ministranten, es folgten diverse Fahnen, eine Statue des hl. Josefs, viele Priester und Ordensleute, junge Menschen, Pfadfinder und Familien. In der Mitte des Zuges wurde eine grosse, mit Blumen geschmückte Statue Unserer Lieben Frau von Fatima getragen, begleitet von vier Schweizer Gardisten. Die Menschen sangen von der Blasmusik begleitete Marienlieder und beteten zusammen den Rosenkranz. An die Passanten wurden Flyer mit Informationen über die Seeschlacht bei Lepanto sowie „Rosenkranz-Sets“ bestehend aus einem Rosenkranz mit Erklär-Broschüre verteilt.
In jener grössten Galeerenschlacht der Menschheit, am 7. Oktober 1571 in der Meerenge von Lepanto (Griechenland), siegte die Heilige Liga unter dem Befehlshaber „Don Juan de Austria“ gegen das osmanische Heer von „Ali Pascha“, die damalige Weltmacht auf See, welche seit rund 100 Jahren unbesiegt war. Obwohl die Christen an Zahl und Erfahrung unterlegen war, gingen sie als überlegene Sieger hervor. Während bei den Osmanen 110 Schiffe versenkt wurden, verlor die christliche Seite nur 13 Schiffe. Die Christenheit betete damals, aufgefordert von Papst Pius V., vorgängig intensiv den Rosenkranz. Da der Sieg überwältigend und unerklärlich war, schrieb man diesen der Fürsprache der Mutter Gottes und dem Rosenkranzgebet zu. So gravierte man daraufhin in den Palast des Dogen in Venedig folgende Sätze ein: „Nicht Tapferkeit, nicht Waffen, nicht Führer, sondern Unsere Liebe Frau vom heiligen Rosenkranz machte uns zu Siegern.“ Ebenso führte Papst Pius V. ein Jahr darauf das Fest „Maria vom Siege“ ein, das kurz darauf in „Rosenkranzfest“ umbenannt wurde und seither jährlich am 7. Oktober gefeiert wird in Erinnerung an jenen Sieg durch den Rosenkranz.
Pater Lukas Weber, der Zeremonie-Priester, erklärte den Teilnehmern: „Wir wollen unsere liebe Gottesmutter mit dieser feierlichen Prozession ehren und ihr für den himmlischen Schutz in jener entscheidenden Stunde der Christenheit danken. Wären vor 450 Jahren die vielen Soldaten nicht bereit gewesen ihr Leben für den christlichen Glauben einzusetzen, wäre das christliche Europa damals durch den Islam erobert worden.“
Mit diesem Anlass solle die Rosenkranzkönigin geehrt, ihr für den Schutz der Christenheit gedankt und das Rosenkranzgebet wieder mehr verbreitet werden. Ebenso wolle man auch die heutige Zeit der himmlischen Mutter anempfehlen. Denn auch heute werde die Christenheit wieder von vielen Gefahren bedroht, insbesondere auch durch den Atheismus und den allgemeinen Glaubensabfall. Mit der Prozession wolle man Zuflucht zur Rosenkranzkönigin nehmen und alle Nöte der Landesmutter in Einsiedeln anvertrauen, so der Pater weiter.
Mit dieser Prozession knüpfte man an eine sehr alte Tradition in Einsiedeln: Über Jahrhunderte war es üblich anlässlich des Rosenkranzfestes Anfang Oktober zum Gedenken an den Sieg von Lepanto eine feierliche Rosenkranzprozession durch Einsiedeln durchzuführen. Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil war diese Tradition aber offenbar verloren gegangen.
Der Organisator, die Militia Immaculatae, ist eine katholische Bewegung des heiligen Pater Maximilian Kolbe, welche die Verehrung der Muttergottes fördert, insbesondere durch die Verbreitung der Wundertätigen Medaille und des Rosenkranzes. Pater Maximilian Kolbe ist vielerorts bekannt, weil er im KZ in Ausschwitz vor 80 Jahren freiwillig für einen mitgefangenen Familienvater im Hungerbunker sein Leben hingab. Die MI der traditionellen Observanz hat mehrere Tausend Mitglieder im deutschsprachigen Raum und über 100'000 Mitglieder weltweit. Die MI hatte vor kurzem eine separate Webseite „rosenkranzgebet.info“ aufgeschaltet und darüber für den Anlass Werbung gemacht.
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