Gottes Gnade für uns ist da und wird stärker, wenn wir nicht aufgeben

31. Oktober 2021 in Kommentar


Wir wissen: wenn wir durch das Feuer gehen, ist Gott bei uns, und wenn wir durch das Wasser gehen, ist er da - BeneDicta am Freitag von Linda Noé


Linz (kath.net)

Unglaublich: 2021 schreitet bereits mit Riesenschritten seinem Ende zu! Nach 2020 hatte ich die Vorstellung, dass das kommende Jahr doch nun wirklich etwas leichter werden müsse. 2020 hat immerhin eine neue Ära an Herausforderungen für jeden von uns eingeläutet, sowohl privater als auch gesellschaftlicher Natur. Ich muss sagen, ganz abgesehen vom noch immer fortdauernden Corona Thema: ich persönlich kann die erhoffte allgemeine Erleichterung gegen Ende 2021 noch immer nicht spüren, und damit werde ich mit Sicherheit nicht alleine sein. Ich werde keine persönlichen oder gesellschaftlich/politischen Beispiele dafür aufzählen- jeder kennt genug und wir haben als Menschen den Fokus darauf eher zu viel als zu wenig.

Wann immer ich in diesen Zeiten über Beharrlichkeit oder Überwindung von Furcht lese oder höre, möchte diese Ermutigungen gerne mit Ihnen, liebe Leser der BeneDicta Kolumne, teilen, so auch diesmal. Wir sind es so gewöhnt, eine Münze in den Automaten zu werfen und etwas zu bekommen. Schnell vergessen wir in diesen täglichen Erfahrungen von selbstverständlicher und schneller Erfüllung unserer Bedürfnisse die Bedeutung der Beharrlichkeit und unseren Auftrag als Christen, nicht aufzugeben, wenn es schwierig wird. Als Gläubige sind wir auch manchmal geneigt zu denken, dass, wenn Gott in etwas involviert wäre, es doch auch einfach halbwegs reibungslos funktionieren sollte. Sehr oft ist das ein unbewusster Glaube. Der Sturm am See ist so manchmal ein noch größerer Affront für uns Christen- weniger weil Jesus darin in unserem Boot schläft, sondern weil ein Sturm ganz grundsätzlich überhaupt stattfinden darf- obwohl doch Jesus mit uns ist! Schnell können sich Zweifel an Gott einnisten, wenn wir nicht aufpassen. Erinnern wir uns doch zum Beispiel auch kurz daran, dass es seit Anbeginn der Welt einen Plan für die Geburt Jesu gab. Und trotzdem gab es in keinem Haus Platz für ihn, als die Niederkunft bevorstand und Maria und Josef auf Herbergssuche waren. Man sollte doch meinen, dass es für die Geburt des Erlösers der Welt irgendwo eine Reservierung für ihn geben würde? Es tut gut, sich immer wieder daran zu erinnern, dass es selbst in Verheißungen und langfristigen Plänen Gottes große Herausforderungen geben kann, oder dass die Dinge nicht unbedingt so aussehen, wie wir sie uns vorstellen würden.

In 2. Korinther 4,8.15-16 heißt es: "Von allen Seiten werden wir in die Enge getrieben und finden doch noch Raum; wir wissen weder aus noch ein und verzweifeln dennoch nicht; wir werden gehetzt und sind doch nicht verlassen; wir werden niedergestreckt und doch nicht vernichtet… Alles tun wir euretwegen, damit immer mehr Menschen aufgrund der überreich gewordenen Gnade den Dank vervielfachen, Gott zur Ehre. Darum werden wir nicht müde; wenn auch unser äußerer Mensch aufgerieben wird, der innere wird Tag für Tag erneuert.“

Gottes Gnade für uns ist da und wird stärker, wenn wir nicht aufgeben, und durch unsere Opfer- auch für andere Menschen. Wir wissen: wenn wir durch das Feuer gehen, ist Gott bei uns, und wenn wir durch das Wasser gehen, ist er da.

Wenn wir die „Riesen“ (vgl David gegen Goliath) von morgen mit der Gnade von heute betrachten, werden wir Angst haben. Für alles, was uns bevorsteht, gibt Gott uns genug Gnade, um hindurchzugehen und zu überwinden- genau dann, wenn es soweit ist, so wie auch das Manna nur für jeden einzelnen Tag gegeben wurde und man es nicht für einen anderen Tag aufheben konnte. Wenn wir Sorgen darüber wälzen, was morgen geschehen wird, verpassen wir außerdem, was Gott uns gegenwärtig geben will. Gegenwärtig zu sein ist ein Geschenk.

Ich erinnere mich an Dinge, vor denen ich in der Vergangenheit Angst hatte und die nie eingetreten sind, obwohl diese sich so wahr angefühlt haben. Das hilft mir, nicht zu vergessen, dass  Angst und Sorge Lügner sind. Ich erinnere mich an die Zeugnisse aus meinem Leben und aus dem Leben meiner Mitmenschen, in denen uns Gott in Seiner Treue beigestanden ist. Ich treffe heute wieder die bewusste Entscheidung, meine Zukunft und die Zukunft meiner Familie, der Kirche, aller Menschen… Jesus anzuvertrauen und erinnere mich an seine Fürsorge.

"Mut ist nicht immer ein Brüllen. Manchmal ist Mut die kleine Stimme am Ende des Tages, die sagt, dass ich es morgen wieder versuchen werde." (Mary Anne Radmacher)

 


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