"Gott ist Gott. Er ist nicht Siri, Alexa oder Google"

30. Oktober 2021 in Jugend


"Wir können Gott zwar nicht unseren Willen aufzwingen, aber im Gegensatz zu Siri, Alexa und Co hört er zu, er verhört sich nicht, er weiß um alles, aber nutzt dieses Wissen nicht im Negativen - Die Jugendkolumne von kath.net - Von Magdalena Preineder


Wien (kath.net)
Er hört, aber er verhört sich nicht. Er weiß, aber er nutzt nicht aus. Er handelt nicht nach Deinem Willen, sondern nach seiner Weitsicht und Weisheit.

Ich muss oft daran denken, wie meine kleine Familie und ich vor kurzem an einem Septemberabend mit dem Auto unterwegs waren. Wir waren überzeugt, unser Navi würde uns die beste Route zeigen und dachten daher nicht weiter darüber nach. Nachdem wir aber der Umstände bedingt kurzzeitig von der vorgegebenen Route abweichen musste, nahm unser Navi das zum Anlass, um die Strecke neu zu berechnen. Das Ergebnis war, dass wir sehr lange auf einer Straße fuhren, wo zur Linken und Rechten im ca. zwei Meter Abstand kleine Kreuze standen, um den hier zahlreich Verunglückten zu gedenken.

Seit dieser Autofahrt beschäftigt mich die Weitsicht Gottes und seine Größe. Das Navi kannte nicht die Umstände, weshalb wir eigensinnig die Route abändern mussten – und es hat nicht voraus gesehen, dass wir trotz dieser kleinen Änderung wieder auf die ursprünglich vorgegebene Straße gekommen sind. Es hat uns daher eine Straße entlang geschickt, die mir zugegebenermaßen etwas Furcht einflößte.

Tatsächlich zeigte mir dieses Beispiel wie Gott nicht ist. Ich will nicht sagen, dass Gott uns nicht auch manchmal – oder oft – herausfordert, uns anstrengende Routen befahren lässt oder das Leben mit ihm nicht abenteuerlich ist. Aber: Gott hat Weitsicht und Gott waltet in Weisheit.

Vielleicht warst Du bereits in einer Situation, in der Du Dir gewünscht hast, dass Gott einfach nach Deinem Willen handeln würde. Man ist in diesem Moment der Überzeugung, es doch selbst am besten zu wissen und fragt sich vielleicht sogar, warum Gott das nicht versteht. Also ich war schon öfters in so einer Situation. Und jedes Mal habe ich im Nachhinein – egal ob es sich um Minuten, Stunden oder Jahre danach gehandelt hat – erkennen dürfen, warum der Weg, den ich eigentlich nicht wollte sich als gut – ja, als am besten – herausgestellt hat, und warum es gut war, dass der Weg, den ich wollte, nicht der war, den ich ging.

Ich vertraue Dir dazu etwas aus meiner Jugend an. Als ich mit sechzehn Jahren gegen eine Essstörung und eine Depression zu kämpfen hatte, kämpfte ich auch mit Gott. Tatsächlich darf ich mich zu jenen Menschen zählen, deren Bitte um Heilung schlussendlich erfüllt wurde und doch fand ich mich in der Zeit vor diesem wundersamen Ereignis oft wortwörtlich am Boden wieder. Hätte ich mein Leben diktieren können, hätte ich diese schmerzhaften Erfahrungen wohl nicht inkludiert. Ja, dieser Weg an sich war nicht gut – aber Jahre später durfte ich sehen, welch gute Früchte auch dieses Schattental meines Lebens hervorbringen konnte: Ja, Jahre später erzählte mir jemand, dass es mein Leben war, das jene Person vom selbstbestimmten Tod abgehalten hat. Meine Erfahrung davon, dass nach einem Tunnel wieder Licht kommt, half so auch anderen wieder das Licht zu finden.

Oft habe ich mir gewünscht à la „Alexa, spiel …!“ sagen zu können „Gott, mach mal Licht in meinem Leben.“ Ich denke mir immer, dass auf dieser Welt nichts geschehen kann, was Gott nicht zumindest zulässt (das heißt nicht, dass es sein Wille ist oder es gut findet). Gott hat zugelassen, dass ich in meiner Jugend auf dieser abenteuerlichen Straße, in diesem finsteren Tunnel, unterwegs war. Er wusste aber auch, dass meine Erfahrung ein weiteres Leben retten könnte.

Und ich denke, das ist, was wir uns jeden Tag wieder vor Augen führen sollten: Wir können Gott zwar nicht unseren Willen aufzwingen, aber im Gegensatz zu Siri, Alexa und Co hört er zu, er verhört sich nicht, er weiß um alles, aber nutzt dieses Wissen nicht im Negativen, er handelt – und lässt auch Dinge geschehen – mit Weitsicht und Weisheit.

In diesem Sinne habe ich es am Herzen, Dich einzuladen, Gott neu Dein Vertrauen zu schenken. Vielleicht gibt es auch in Deinem Leben Umstände, Probleme, Sorgen,… die noch nicht gelöst sind, die Dir Kopf zerbrechen bereiten. Lass mich Dir sagen, dass Gott auf Dein Vertrauen damit antwortet aus Scherben ein Mosaik zu machen, aus der Asche Schönheit zu schaffen und den Phönix sich wieder erheben zu lassen. Er weiß, welche guten Früchte aus Deinem Leben entstehen können – sei Du bereit sie zu ernten!  

Foto: Symbolbild


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