Erzbischof Franz Lackner im Salzburger Dom: „Heiligkeit ist kein individuelles Prädikat“

2. November 2021 in Österreich


Lackner zählte Kriterien für „Heilige unserer Tage“ auf: Angesichts einer fortdauernden Zurückdrängung des Religiösen ins Private brauche es kraftvolle Vorbilder im Glauben, um am Aufbau einer gerechten Gesellschaft mitzuarbeiten


Salzburg (kath.net/eds) "Heiligkeit ist kein individuelles Prädikat. Christsein ist gleich bedeutend mit  Gemeinschaft. Die Gaben Gottes sind auf mehrere verteilt. Uns einigen die gemeinsame Berufung und die daraus folgende gemeinsamen Haltungen“, sagte Erzbischof Franz Lackner bei der Predigt zum heutigen Festtag im Salzburger Dom. Am Nachmittag segnet er die Gräber am Salzburger Kommunalfriedhof.

Es geht um Grundhaltungen und Perspektiven

Lackner zählte Kriterien für „Heilige unserer Tage“ auf: Angesichts einer fortdauernden Zurückdrängung des Religiösen ins Private brauche es schließlich kraftvolle Vorbilder im Glauben, um den Auftrag eines „Aufbaus einer Gesellschaft in Gerechtigkeit“  wahrnehmen zu können. Entscheidende Haltungen für ein modernes Verständnis von Heiligkeit seien etwa Besonnenheit und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Weiters zähle das Bewusstsein dazu, als Gemeinschaft in einer großen Tradition zu stehen: „Wir haben eine Herkunft, der wir vieles verdanken“, so Lackner. Auch daran erinnern Allerheiligen und Allerseelen.

Als „wichtigste Grundhaltung des Heiligen unserer Zeit“  benannte der Erzbischof schließlich die Hoffnung: „Heute herrscht weithin Hoffnungslosigkeit. Es brennt auf der ganzen Welt, nun auch in Österreich, die Klimaproblematik, eine nicht enden wollende Pandemie, zudem viel innere, seelische Not. All das trägt dazu bei, Hoffnung schwinden zu lassen.“ Lackner abschließend: „Bemühen wir uns in je eigener Umgebung um Besonnenheit im Urteil, um die gesunde Lehre; fassen wir erneuert den Vorsatz für das gute Wort und die gute Tat; und erneuern wir die Sehnsucht nach Gott, der mit uns ist, und auch uns und der Welt von heute Hoffnung gibt.“

Foto (c) Erzdiözese Salzburg


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