2. November 2021 in Prolife
Parlamentarier warnten vor einer unklaren Anwendung des Gesetzes und dem steigenden Druck auf Kranke.
London (kath.net/Catholic News Agency/mk) Nach siebenstündiger Debatte im britischen House of Lords, dem Oberhaus des Parlaments, wurde ein Gesetzesentwurf über die Legalisierung der Beihilfe zum Selbstmord dann doch noch zurückgezogen. Zuvor hatten bereits 1.700 Ärzte und Krankenpfleger in einem offenen Brief gegen das Vorhaben protestiert. Auch die höchsten Würdenträger von Englands katholischer und anglikanischer Kirche sowie der jüdische Oberrabbiner hatten sich klar gegen den Dammbruch geäußert.
Das Gesetz hätte kranken Menschen, die voraussichtlich noch höchstens ein halbes Jahr zu leben haben, nach Zustimmung zweier Ärzte und eines Richters den assistierten Selbstmord ermöglicht. Baronin Finlay of Llandaff zeigte sich über den erfolgreichen Widerstand erfreut: „Viele vulnerable Personen sind sich des Risikos eines solchen gesetzlichen Weges nicht bewusst, weil der Entwurf versteckte Gefahren, schwammige Kriterien und Einfallstore für Ausweitungen birgt.“ Der Schwerpunkt der Bemühungen solle vielmehr darauf liegen, die Regierung zu einer besseren Palliativversorgung für jeden zu bewegen, meinte die Baronin und Palliativmedizinerin. Andere Oberhausmitglieder warnten vor dem steigenden Druck auf Kranke, die sich als finanzielle oder psychische Belastung für ihre Angehörigen fühlen würden. Das Gesetz wäre ein Signal, dass ein Selbstmord zumindest eine überlegenswerte Sache für sie sei.
Foto: Symbolbild
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