Schwyz: Kirche stellt Grundstück für Naturbestattungen zur Verfügung

3. November 2021 in Schweiz


Den offenbaren Widerspruch zur katholischen Lehre können oder wollen die Verantwortlichen nicht aufklären.


Schwyz/Chur (kath.net/mk) Im Innerschweizer Kanton Schwyz soll oberhalb der Stadt Schwyz ein Waldfriedhof errichtet werden, wo die Asche von Verstorbenen legal in der Natur verstreut werden darf. Dies berichtet der „Bote der Urschweiz“. Eine solche Ruhestätte stellt auch rechtlich ein Novum für den Kanton dar, weil Naturbestattungen bislang - trotz angeblich steigender Nachfrage -nicht erlaubt waren. Pikantes Detail: die Eigentümerin des in Aussicht genommenen Waldgrundstücks ist just die Pfarrkirchenstiftung der örtlichen römisch-katholischen Pfarrgemeinde. Mit dieser soll eine langjährige Nutzung bereits vereinbart sein, der Waldfriedhof soll allen Konfessionen offenstehen.

Nach der Instruktion Ad resurgendum cum Christo der Kongregation für die Glaubenslehre, als höchster kirchlicher Autorität in Sittenfragen, vom 15. August 2016, "ist es nicht gestattet, die Asche [der Verstorbenen] in der Luft, auf dem Land oder im Wasser oder auf andere Weise auszustreuen, um jegliche Zweideutigkeit pantheistischer, naturalistischer oder nihilistischer Färbung zu vermeiden". kath.net richtete daher eine Presseanfrage sowohl an den örtlichen Pfarreradministrator und Generalvikar Peter Camenzind, als auch an den Bischof von Chur, Joseph Bonnemain, als kirchliche Stiftungsaufsicht. Bischof Bonnemain antwortete, er sei als Bischof „in diesen Entscheid nicht involviert“ gewesen. „Der zuständige Generalvikar Peter Camenzind hat in seiner Funktion als Präsident der Stiftung dem Vorhaben zugestimmt. Katholische Beisetzungen sind in diesem Waldfriedhof nicht vorgesehen.“ Die angesprochene Instruktion der Glaubenkongregation werde im Bistum Chur „selbstverständlich" beachtet.

Der Generalvikar Peter Camenzind antwortete nicht auf die Presseanfrage. Wie es miteinander vereinbar ist, dass die katholische Kirche einerseits ein Grundstück für Naturbestattungen zur Verfügung stellt, andererseits solche aber generell ablehnt und daher zu verhindern trachten sollte, bleibt offen.

Mail-Adresse des Generalvikars Peter Camenzind: [email protected]

Foto: Symbolbild Rieselnder Sand


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