US-amerikanische Bischofskonferenz plant großes „Eucharistie-Revival“

7. November 2021 in Spirituelles


Bischof Cozzens: „Die Planung für das Revival ist aufregend, da wir verschiedene Menschen miteinbeziehen. Der Enthusiasmus und die Dynamik wachsen. Das Revival zählt auf junge Menschen und alle, die bereits vor Liebe zur Eucharistie brennen.“


Washington D.C. (kath.net/pl) Die US-amerikanische Bischofskonferenz hat vergangenen Sommer erfreulicherweise eine Initiative zur Wiederbelegung des Glaubens an die Gegenwart Christi in der Hl. Eucharistie beschlossen. Einer der beiden federführenden Bischöfe bei dieser Initiative ist Bischof Andrew H. Cozzens, der in Kürze als Bischof der Diözese Crookston (US-Bundesstaat Minnesota) eingeführt werden wird. Cozzens (Archivfoto) ist der Vorsitzende des Ausschusses für Evangelisierung und Katechese der US-amerikanischen Bischofskonferenz. Die katholischen Bischöfe in den Vereinigsten Staaten reagieren mit dieser Initiative auf die Ergebnisse einer Umfrage von „Pew Research“ aus dem Jahr 2019, bei denen sich unter den Katholiken ein dramatischer Rückgang des Glaubens an Transubstantiation und Realpräsenz andeutete.

„Als Katholiken wissen wir, dass die Feier der Eucharistie oder Messe, wie sie oft genannt wird, das ultimative Gebet ist; es ist Quelle und Höhepunkt“, erläuterte Bischof Cozzens nun in einem Interview mit der katholischen Internetseite „Aleteia“ im englischsprachigen Auftritt. „Aber die Eucharistie ist ein so tiefes Geheimnis, dass wir Zeit in der Anbetung verbringen müssen, um all das zu empfangen, was dieses Geheimnis für uns bereithält, insbesondere, um unsere Herzen und Gedanken für Jesus Christus zu öffnen und zu lernen, ihm mit unserem Herzen voll und ganz zu antworten.“

Eucharistische Anbetung sei „eine sehr beliebte Andacht unter jungen Erwachsenen, die ihrem Glauben aktiv leben. Und sie ist manchmal ein vorbereitender Schritt für jene, die den Glauben nicht aktiv praktizieren“, so Bischof Cozzens. „Die meisten Orte, die junge Erwachsene oder Universitätsstudenten zur Eucharistischen Anbetung versammeln, ernten in gewisser Weise die Früchte der Jugendarbeit, Sommercamps und Jugendkonferenzen, wo die Anbetung nicht nur praktiziert, sondern als eine wichtige Möglichkeit der Begegnung mit dem Herrn gehalten wird. Pfarreien und Diözesaneinrichtungen, die Ewige Anbetung oder Anbetungsstunden anbieten, sind für junge Menschen ein Vorbild für die schöne Aktion, Zeit mit Jesus in der Eucharistie zu verbringen. Viele Bischöfe haben mir gesagt, dass sie eine Verbindung zwischen Anbetung und Berufungen sehen. Viele junge Menschen, die lernen, das Allerheiligste Sakrament zu verehren, lernen auch, auf Seine Stimme zu hören, und diese Stimme ruft sie manchmal dazu auf, ihr Leben ganz Ihm zu widmen.“

Es gebe durchaus verschiedene Gründe, warum junge Katholiken an der Anbetung teilnehmen, „und alle spiegelt wider, wie der Heilige Geist manchmal in unserem Leben wirkt, ohne dass wir es überhaupt bemerken“, erläuterte er weiter. Ein sehr beliebter Grund sei, dass Freunde zur Anbetung gehen und dazu einladen. „Das Evangelium verbreitete sich durch Mundpropaganda“. Man könne von jedem eine Einladung erhalten, „aber wenn ein Freund diese Einladung ausspricht und Zeugnis ablegt, hat dies stärkeren Tiefgang. Wenn sich junge Leute gegenseitig zur Eucharistschen Anbetung einladen, breitet sich die Erfahrung auf andere aus. Viele erklären, dass sie in der Anbetung Frieden finden, Freiheit von den Ablenkungen der modernen Welt, Raum, um ihrer Seele zu erlauben, zu atmen und Seine Liebe zu erfahren. Letztendlich gehen junge Leute zur Anbetung, weil sie dort Jesus vorfinden, der auf jeden von ihnen wartet.“ „In der Anbetung finden die jungen Menschen nicht nur überzeugende Antworten; sie entdecken, wer sie sind und wer sie liebt. Wie Papst Franziskus sagt: sie lernen, sich mit den Augen Jesu zu sehen.“

„Obwohl die Pew-Studie gezeigt hat, dass eine Mehrheit der Katholiken nicht an die Realpräsenz glaubt, ist es klar, dass immer noch eine beträchtliche Zahl von Katholiken die Wahrheit und Schönheit dieser Lehre kennt. Und diejenigen, die glauben, sind der Wahrheit vielleicht mehr verpflichtet als die Generation vor ihnen, insbesondere unter den jungen Erwachsenen. Um ein gläubiger junger Erwachsener zu sein, erfordert es heute, dass man gegen den Strom der Kultur handelt, und dies erfordert einen starken Glauben“, erinnerte der Bischof.

„Als Bischof freue ich mich sehr zu wissen, dass bereits viele junge Menschen an der Eucharistischen Anbetung teilnehmen. Wir freuen uns darauf, Begegnungen zu fördern, damit die gegenwärtigen jungen Anbeter in ihrer Beziehung zu Gott wachsen, ein tieferes Gefühl für ihre Taufberufung erwecken und schließlich Missionare werden. Dies bedeutet nicht unbedingt“, dass sie als Missionare „ans andere Ende der Welt gehen“, sondern sie können „auch bei der Arbeit, im Fitnessstudio, in der örtlichen Gemeinde und sogar zu Hause“ Missionare sein.

Die US-Bischofskonferenz plant das Eucharistie-Revival auf drei Jahre, erläuterte Cozzens weiter. Das erste Jahr soll den Glauben jener vertiefen, die sich sowieso bereits einbringen. Im zweiten Jahr sollen jene eingeladen werden, die weniger engagiert sind, aber dennoch den katholischen Glauben praktizieren. Im dritten Jahr zielt man auf die Randständigen und die Nichtmitglieder. Derzeit werden „viele tolle und spannende Initiativen entwickelt“. Im Jahr 2024 ist eine Versammlung auf Bundesebene plant, die das Potential hat, rund 100.000 Menschen zusammenzubringen, „um unseren Glauben an die wirkliche Gegenwart Jesu in der Eucharistie und die Wichtigkeit der Sonntagsmesse“ zum Ausdruck zu bringen.

Im deutschen Sprachraum mag eine solche Initiative auffallen und als eher ungewöhnlich gelten. Zuletzt hatte im Jahr 2013 der Eucharistische Kongress in Köln ähnliche Impulse versucht zu geben, nicht zuletzt auf Betreiben des damaligen Kölner Erzbischofes Joachim Kardinal Meisner (Er lebte 1933 bis 2017).

 


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